Borussia Mönchengladbach Nachfolger gegen Vorgänger

Mönchengladbach · Borussias Torwart Yann Sommer trifft morgen im Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona auf Marc-André ter Stegen, der vor ihm Borussias Nummer eins war. Derweil hat Patrick Herrmann einen eventuellen Vorteil der Gladbacher ausgemacht.

Marc-André ter Stegen hütete bis 2014 das Borussia-Tor.

Marc-André ter Stegen hütete bis 2014 das Borussia-Tor.

Foto: imago sportfotodienst

Nicht, dass es morgen am späten Abend ein Gerangel gibt zwischen Borussias Torhüter Yann Sommer und seinem Torwarttrainer Uwe Kamps. Der Zankapfel könnte unter Umständen das Trikot sein von Marc-André ter Stegen, von Berufswegen Torhüter des spanischen Topklubs FC Barcelona und Spross der Gladbacher Fußballschule. Sommer kann sich durchaus vorstellen, sich die Dienstkleidung des Kollegen zu sichern nach dem Champions-League-Spiel gegen ter Stegens Barca. "Wenn es nicht schon Uwe geplant hat", schränkte Sommer indes ein und ließ durch seine Wortwahl auch durchblicken, dass er Kamps, früher Chefausbilder des jungen ter Stegen, den Vortritt lassen würde. Nun ja, zur Not dürfte ter Stegen auch ein Ersatzhemd im Gepäck haben.

Doch dürfte die Geschichte vom Trikottausch Sommer in den Tagen vor dem großen Spiel am wenigsten beschäftigen. Etwas mehr wird sich der Schweizer damit beschäftigen, wie es wohl sein wird, dieses erste offizielle Treffen mit dem Mann, der vor ihm die Nummer eins im Gladbacher Tor war. "Ich habe Marc kennengelernt, als ich herkam und ich weiß, dass er ein sehr guter Vorgänger von mir war", erinnert sich Sommer an den Sommer 2014, als der Torwartwechsel vollzogen wurde.

Für Sommer und sein Gegenüber, den gebürtigen Rheydter ter Stegen, ist es fraglos ein besonderes Spiel. Jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Für Sommer wird es vor allem eine große sportliche Herausforderung gegen Barcas Superangriff sein Tor zu verteidigen. Und für ter Stegen, der heute in der obligatorischen Pressekonferenz zum Spiel sicherlich seine Gefühlswelt ein wenig offenbaren wird (zumindest dürfte er ausführlich dazu befragt werden), ist es die Rückkehr an den Ort seiner Jugend, in das Stadion, in dem er einst gegen den 1. FC Köln das erste Profispiel machte, in dem er den heranwuchs zu dem Torwart, der dann dem FC Barcelona viele Millionen Euro wert war. "Ich glaube, für Marc wird es ein spezielles Spiel. Er hat seine Jugend hier verbracht und kommt nun mit dem FC Barcelona hierher zurück", sagt Sommer. Für ihn wäre ein solches Spiel eines mit Borussia beim FC Basel. Sommer fügt indes an, mit einem Grinsen: "Marc soll es genießen - hoffentlich mit vielen Bällen, die auf sein Tor fliegen."

Nun könnte man sagen: Der Sommer hat einfach mal die Perspektive verschoben. Denn aller Realität nach dürfte er selbst es sein, der morgen Abend heiße Handschuhe bekommt - auch wenn Barca ohne Lionel Messi antreten muss. Von dem liegt ein braves "Danke schön" bei Facebook vor, nachdem ihm Borussia Genesungswünsche per Twitter hat zukommen lassen. Doch ob dieser Nettigkeit werden seine gesunden Kollegen Neymar und Luis Suarez, wie Messi in der Kunst des Torschusses sehr bewandert, nicht weniger bissig sein an diesem Abend: Neymar hat in diese Saison in fünf Pflichtspielen viermal getroffen und sechs Tore vorbereitet, Suarez hat acht Tore in acht Partien erzielt und drei vorbereitet. Doch Sommer meint es ernst: "Wir spielen zu Hause und werden unseren Stil nicht grundlegend ändern. Wir wollen unser Spiel machen und es wird interessant zu sehen, wie wir uns gegen Barca schlagen. Wir haben viel Respekt, wollen aber trotzdem erfolgreich sein", sagt er.

Damit das gelingen kann, muss auch Sommers Vorgänger in Not gebracht werden. Und da haben die Borussen vielleicht einen Vorteil: "Wenn man jeden Tag mit ihm trainiert hat, kennt man ihn natürlich", sagt Patrick Herrmann. Der Offensivmann hat seine Verletzung überstanden und gehörte am Samstag gegen Ingolstadt erstmals wieder zum Kader. Aus dem Wissen aber viel Tore abzuleiten, ist nicht opportun. "Marc hat ja eigentlich keine Schwächen. Und er hat natürlich in Barcelona noch mal was dazu gelernt, daher wird es auf keinen Fall leicht, gegen ihn zu treffen."

Dennoch: Im Detail wird er schon wissen, wie der Ex-Kollege zu überlisten wäre im Falle eines Falles. Sollte sich die Gelegenheit bieten, würde Herrmann nicht auf das Tor verzichten aus alter Verbundenheit. "Es wäre ein Traum, gegen Barca zu treffen", gesteht er. "Allerdings weiß Marc auch, wie das zu verhindern ist, er kennt mich und die anderen ja auch ein bisschen." Ein Unentschieden also in dieser Sache. Damit wären Herrmann und Sommer definitiv auch nach dem Spiel zufrieden.

(kk)
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