Hazard trifft für Belgien Sommer und Co. bekommen Ronaldo in den Griff - aber verlieren

Lissabon · Die letzten Auftritte in dieser Länderspielpause haben für die Borussen Enttäuschung und Freude zugleich gebracht. Am schlimmsten traf es einen, der gar nicht dabei war.

WM-Qualifikation 2018: Portugal - Schweiz: Bilder des Spiels
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Portugal - Schweiz

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Foto: afp

Es gibt eine Tabelle, in der ist die Schweiz Erster mit vier Punkten Vorsprung auf den Zweiten und sieben auf den Dritten. Bis Dienstagabend tauchte die Schweiz in jener Tabelle gar nicht auf, und das ist der Haken an der Sache: Es ist die Tabelle der besten Gruppenzweiten in der WM-Qualifikation in Europa.

Durch die 0:2-Niederlage in Portugal haben die Eidgenossen um die drei Gladbacher Yann Sommer (spielte 90 Minuten), Denis Zakaria (kam zur Pause rein) und Nico Elvedi (saß nur auf der Bank) das direkte WM-Ticket verpasst. Seit dem ersten Spieltag, seit mehr als einem Jahr hatten sie ihre Gruppe angeführt, nun zogen die Portugiesen aufgrund der besseren Tordifferenz noch vorbei.

"Wir waren schlecht bis sehr schlecht", sagte Granit Xhaka, der mit seinen Kollegen nun ein Play-off-Duell gegen Nordirland, Schweden, Irland oder Griechenland überstehen muss - machbar, aber unwägbar. Am 17. Oktober wird ausgelost. Die Schweiz war ganz ordentlich ins Spiel gekommen, viel passierte allerdings nicht in Lissabon, wo ihnen ein Punkt gereicht hätte. In der 32. Minute wehrte Sommer einen strammen Schuss von Bernardo Silva ab, der sonst in den Winkel gegangen wäre.

Noch vor der Pause fiel allerdings das 1:0 für Portugal. Sommer war sich bei einer scharfen Hereingabe nicht einig mit Johan Djourou, João Mario stiftete Unordnung und am Ende prallte der Ball von Djourous Fuß ins Tor. "Wenn er sich beim 0:1 entschlossener anstellt, hätten der Rückstand und die Vorentscheidung vielleicht verhindert werden können", schrieb die Neue Zürcher Zeitung in ihrer Einzelkritik über den Schweizer Torwart.

Ein kleines, aber wertloses Erfolgserlebnis (da stand es schon 0:2) blieb Sommer in der Schlussphase, als er dem insgesamt blassen Cristiano Ronaldo lässig den Ball vom Fuß nahm. Letztendlich war es für die Schweiz aber nur noch bitterer, dass Portugal gar nicht die Hilfe seines Superstars benötigte. "Wir hatten am Anfang zu viel Respekt, zu viele Ballverluste. Und wir spielten auch keine Torchance heraus. Ohne zwingende Torchance wird es schwierig", sagte Sommer und klang wie nach manch einem Gladbach-Spiel der vergangenen Monate mit ähnlichen Problemen.

Auch Zakarias Hereinnahme zur zweiten Halbzeit brachte nicht den erhofften Effekt. Immerhin agierte der 20-Jährige nicht so lethargisch und ideenlos wie viele seiner Kollegen. Der Elan, den sein Spiel auszeichnet, könnte in den K.o.-Spielen im November genau richtig sein. "Wir müssen jetzt den Kopf oben behalten. Sicher hat es uns heute Abend weh getan, aber es geht weiter", versprühte Zakaria auch gleich wieder Optimismus. Den wird die Schweiz benötigen, um als fünftbestes Team der europäischen Quali nicht die WM zu verpassen.

Deutlich entspannter konnten die Belgier ihr letztes Spiel angehen, sie hatten sich als erste europäische Mannschaft überhaupt qualifiziert. Auch das war ein Grund, weshalb Thorgan Hazard gegen Zypern erstmals von Beginn an ran durfte. Beim 4:0 setzte sich die Premieren-Stimmung fort: Hazard sorgte per Abstauber für das 2:0, sein erstes Länderspieltor, und Bruder Eden gelang sein erster Doppelpack für die "Roten Teufel", die als Titelkandidat nach Russland fahren werden. Thorgan Hazards Chancen, dabei zu sein, haben sich durch seinen guten Auftritt verbessert. Jetzt ist es an ihm, sich weiter zu empfehlen - am besten schon im Borussia-Trikot am Sonntag in Bremen.

Die Nationalmannschafts-Karriere von Fabian Johnson könnte dagegen in der Nacht zu Ende gegangen sein, während der US-Amerikaner zu Hause im Bett lag. Ohne ihn verloren die USA in Trinidad und Tobago, durch die gleichzeitigen Siege Panamas und Honduras‘ rutschten sie noch ab auf den fünften Platz und fahren nicht zur WM - es sei denn, die Sache ist noch nicht durch, weil bei Panamas Sieg nicht alles mit rechten Dingen zuging. Bleibt es beim WM-Aus der USA, dürfte es für Johnson mit bald 30 Jahren nur noch wenige Gründe geben, sich die Reisestrapazen weiter anzutun. Bei der WM 2022 in Katar wäre er 34.

(jaso)
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