Borussia Mönchengladbach Sommers Patzer und Kruses Fehlschüsse

Mönchengladbach · 2:0 in Mainz geführt nach einem Raffael-Doppelpack, am Ende aber nur 2:2 gespielt – Max Eberl fasste die Gründe für den Verlust zweier Punkte in einem Spiel, das eigentlich schon gewonnen schien, in einem Satz zusammen: "Wir haben vorne die Tore nicht gemacht und hinten zwei Fehler gemacht, das wurde hart bestraft, ganz einfach", sagte Borussias Sportdirektor.

Borussia Mönchengladbach: Yann Sommer sieht bei Mainzer Toren nicht gut aus
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Sommer sieht bei Mainzer Toren nicht gut aus

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Vorne die Tore nicht gemacht hatte Max Kruse. Zunächst vor der Pause, als es nach Raffaels Kopfballtor schon 1:0 stand, und Kruse nach einem Zuspiel Fabian Johnsons, frei zum Abschluss kam, den Ball aber am langen Pfosten vorbei schickte. Und dann, kurz nachdem die Mainzer den Anschlusstreffer gemacht hatten, als er ganz allein auf Loris Karius zulief und den Ball an den Pfosten schoss statt ins Netz. "Mit dem 3:1 wäre die Messe gelesen gewesen", vermutete Eberl. Denn der gerade wieder aufkeimende Mut der Mainzer wäre gleich wieder arg gekühlt worden.

Dass dieser nach 73 Minuten, in denen Borussia den Gegner bestens im Griff hatte und ihm kaum Chancen erlaubte, wieder da war, lag auch an Torhüter Yann Sommer. Zwar war der Freistoß von Johannes Geis, der sich mit dieser Aktion möglicherweise nachhaltig als Nachfolger des im Sommer scheidenden Sechsers Christoph Kramer beworben hat, gut geschossen. Doch flog er aus 29 Metern in die Torwartecke. "Es sah von außen so aus, als wenn er nicht ganz unhaltbar war", befand Eberl. Später dann, beim 2:2, irrlichtete der Schweizer unglücklich durch seinen Fünfmeterraum, nachdem Granit Xhaka statt einer Kopfballabwehr eine Kerze im Strafraum produziert hatte und der Ball nochmal vor das Tor flog. Sommer kam dann zu spät gegen Shinji Okazaki. "Da macht auch er einen Fehler", sagte Trainer Lucien Favre.

Sommer suchte dann auch keine Ausreden. "Das erste Tor geht auf meine Kappe, da müssen wir nicht diskutieren. Es war ein guter Freistoß, aber er kommt in meine Ecke, den muss ich einfach halten", sagte er. Und war sich über die Folgen seines Fauxpas durchaus bewusst. "Dadurch kommt Mainz wieder ins Spiel." Kruse wusste derweil ebenfalls, dass er seinen Teil zum verlorenen Sieg beigetragen hatte. "Wir hatten die Chance zum 3:1, um den Sack zuzumachen, das gelingt uns nicht", sagte Kruse und meinte mit "wir" und "uns" sich selbst. "Natürlich ärgere ich mich über die Situation, weil ich alleine aufs Tor zulaufe. Ich ärgere mich aber vor allem für die Mannschaft", sagte Kruse.

Max Kruse schießt an den Pfosten
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Kruse schießt an den Pfosten

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"Wir haben uns selbst das Spiel aus der Hand nehmen lassen. Das darf uns bei unseren Ansprüchen nicht passieren", sagte der Stürmer. Mit einem Sieg hätte Borussia ihren Vorsprung auf die Plätze drei und vier gehalten oder ausgebaut, so ist er geschrumpft. "Vor dem Spiel wären wir mit einem Punkt zufrieden gewesen, jetzt wissen wir aber, dass es drei Punkte sein konnten, das ist schade", sagte Favre. Er hatte indes weitere Gründe dafür ausgemacht, dass es am Ende nur zu einem Punkt reichte. Der Freistoß, den Schiedsrichter Marco Fritz vor dem 1:2 pfiff, sei keiner gewesen. "Es war ein Freistoß für nichts", monierte Favre. Doch er sah auch Defizite bei seinem Team, die letztlich den Ausschlag gaben. "Wir hatten nur 54 Prozent Ballbesitz, das müssen ein paar Prozent mehr sein. Wir hatten zu viele Ballverluste und hätten die Emotionen, die Mainz ins Spiel brachte, besser beherrschen müssen. Wir müssen es besser kontrollieren, vor allem, wenn der Ball in der Luft ist, da gab es zu viele technische Fehler", sagte der Schweizer.

Zwar mochte er die Unordnung, die vor allem beim 2:2 im eigenen Strafraum herrschte, nicht mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Abwehrchef Martin Stranzl in Verbindung bringen, Roel Brouwers, der für Stranzl kam, habe nichts mit den Gegentoren zu tun gehabt, kurz vor Schluss verhinderte der Niederländer sogar das 2:3, als er seinen Schuss des eingewechselten Ja-Cheol Koo abblockte, der sonst wohl den Weg ins Netz gefunden hätte. Dennoch: Ohne Stranzl fehlte das Selbstverständnis in der Defensive, die totale Ordnung, die Mainz zuvor kaum etwas erlaubte.

So blieb die Erkenntnis, dass es in Mainz nicht über die volle Distanz zu einer siegbringenden Leistung reichte. "Wir haben 70 Minuten guten Fußball gespielt. Das Spiel hat aber 90 Minuten, wir müssen daher auch 90 Minuten wach sein", sagte Kruse.

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(kk)
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