Borussia Mönchengladbach Borussia stellt sich dem halbjährlichen Spiegelbild

Mönchengladbach · Partien gegen den FC Bayern München bieten immer die Chance, das eigene Leistungsvermögen dem größtmöglichen Test zu unterziehen. "Wir können ein sehr schwerer Gegner sein", sagt Oscar Wendt.

Borussen trainieren für die Bayern
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Dienstreisen nach München sind für die Bundesliga-Konkurrenz in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. In dieser Saison gilt das ganz besonders. Elf der 17 Kontrahenten des FC Bayern statteten der Münchener Arena in dieser Spielzeit schon einen Besuch ab, allein Schalke durfte nach dem 1:1 einen Zähler mit nach Hause nehmen. Die anderen zehn gingen leer aus und erlitten teilweise deftige Niederlagen. 40 Tore schoss Pep Guardiolas Truppe bislang daheim, ganze vier Gegentore ließ sie zu. Und trotzdem sind sie bei Borussia in diesen Tagen weit davon entfernt, sich vor dem Duell am Sonntagabend (17.30 Uhr) bange zu machen. "Was die Bayern gegen andere Mannschaften gemacht haben, ist nicht so interessant für mich. Interessant ist, was wir machen. Und wenn wir defensiv wie offensiv unser bestes Spiel machen, sind wir ein sehr schwerer Gegner", sagt Oscar Wendt.

Das Selbstbewusstsein hat eben seit 2011 auch in Mönchengladbach seine Zelte aufgeschlagen, und ohne seinen ungeliebten Bruder Größenwahn hat sich dieses Selbstbewusstsein richtig schön eingerichtet am Niederrhein. Die Mannschaft speist es in diesen Wochen aber auch zuverlässig. 17 Punkte holte man bislang in der Rückrunde, nur die Bayern und Wolfsburg sammelten einen mehr. Das Festsetzen unter den Top Vier tut gut - nicht zuletzt mental. "Wir können viele positive Sachen aus unserer bisherigen Saison mit ins Spiel nehmen", sagt Wendt. Seine Kollegen und er sehen dem Spiel beim designierten Meister erwartungsfroh entgegen, denn auch sie wollen die Chance ergreifen, sich ihrem halbjährigen Spiegelbild zu stellen, das heißt, beide Partien gegen den schwerstmöglichen Gegner dazu zu nutzen, das eigene Leistungsvermögen maximal zu testen. "Die Vorfreude ist sehr, sehr groß. Wir spielen gegen die Nummer eins, es ist ein Top-Spiel, und wir haben eine gute Chance, zu zeigen, wie gut wir sind. Wir glauben an uns", sagt Wendt. Im Hinspiel sah Borussia ein strahlendes Spiegelbild, hatte man beim 0:0 und glänzenden Leistung den FCB doch am Rande einer Niederlage. "Auch wenn Sonntag ein ganz anderes Spiel wird, wollen wir es mindestens so gut machen wie im Hinspiel", sagt Wendt.

Damals, im Oktober, war der schwedische Linksverteidiger auch mit von der Partie. Allerdings wohl nur, weil sich Tony Jantschke grippekrank abgemeldet hatte und Alvaro Dominguez deswegen Innenverteidiger spielen musste. Sollte Wendt dagegen am Sonntag von Beginn an dabei sein, wäre das lediglich eine Bestätigung der vergangenen Wochen. Seit dem Derby gegen den 1. FC Köln stand er sieben Pflichtspiele in Folge in der Startelf, die Rotation ging an ihm vorbei. Und das gefällt dem 29-Jährigen. "Es ist super. Ich glaube, dieser Rhythmus mit vielen Spielen am Stück passt mir sehr gut. Ich fühle mich besser, wenn ich nah an der Ermüdungsgrenze bin", sagt er. Dass er im Jahr 2015 dann auch wesentlich häufiger am gegnerischen Strafraum auftaucht und seine offensiven Qualitäten einbringen kann, das ist für Wendt letztlich eine logische Folge der spielerischen Dominanz in den meisten Spielen. "Wenn wir viel Ballbesitz haben, stehen wir als Mannschaft sehr hoch, und ich kann viel nach vorne machen. Wenn wir tief stehen und auf Konter spielen, ist das nicht so oft möglich", sagt er. Wenn es am Sonntag nicht so oft möglich wäre, wäre er wohl kaum überrascht.

(RP)
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