Borussia Mönchengladbach Aufschwung ist einzigartig in Europa

Mönchengladbach · Kein anderer Verein in den europäischen Top-Fünf-Ligen, der die Saison 2010/2011 im letzten Drittel abschloss und zuvor länger weg von der europäischen Bühne war, hat sich seitdem dreimal für den Europacup qualifiziert.

 Kein Verein in Europa hat in den vergangenen Jahren einen solchen Aufschwung erlebt wie die Borussia.

Kein Verein in Europa hat in den vergangenen Jahren einen solchen Aufschwung erlebt wie die Borussia.

Foto: RP

Über die Erfolgsgeschichte, die Borussia in den vergangenen Jahren geschrieben hat, ist vermutlich ebenso viel geschrieben worden. Und doch finden sich immer noch neue Blickwinkel, die die Entwicklung vom blassen Kellerkind zum anerkannten Top-Verein einzuordnen vermögen. Ein unbestritten relevanter wäre da zum Beispiel der europäische Blickwinkel, also die Frage, ob es in den großen Ligen des Kontinents einen oder gar mehrere Vereine gibt, die einen vergleichbaren Aufschwung in den vergangenen Jahren genommen haben.

Die Antwort auf diese Frage lautet: Nein! Kein anderer Verein in den europäischen Top-Fünf-Ligen, der wie Borussia die Saison 2010/2011 im letzten Drittel abschloss und zudem zuvor länger weg von der europäischen Bühne war, hat sich seitdem mindestens dreimal für den Europacup qualifiziert — nicht in der Bundesliga, nicht in der Premier League, nicht in der Primera División, nicht in der Serie A, nicht in der Ligue 1.

Es gibt zwar einen Verein, auf den diese Kriterien im Prinzip zutreffen würde, und dieser Verein heißt Schalke 04 — 2010/11 14. Platz, seitdem fünfmal im Europacup vertreten —, aber bei den Königsblauen war ja eher das Vorhandensein im unteren Drittel die Ausnahme in einer Zeitspanne, in der die Qualifikation für einen Europapokal die Regel war. Bei Gladbach war es indes genau anders herum: Die bis dato letzte Präsenz auf internationaler Bühne resultierte aus der Saison 1996/97, danach war vieles lange grau und wenig kurzzeitig angenehm. Bis 2011. Und seitdem.

Borussia ist also eine Ausnahme, weil sie es geschafft hat, nicht nur einmal ein Überraschungsteam zu sein und in die Phalanx der Oberen vorzustoßen, sondern sich vielmehr in angenehmeren Gefilden etabliert zu haben. In England gibt es jährlich die großen Vier — Manchester United und City, FC Arsenal, FC Chelsea — mit den üblichen Verdächtigen aus Liverpool oder Tottenham dahinter, in Italien gibt es hin und wieder Überraschungsteams, in Spanien auch, das Gros der Großen bleibt in beiden Ländern aber unter sich. Und in Frankreich ist der neureiche AS Monaco zwar seit 2011 konsequent in die Spitze vorgestoßen, das aber erst nach zwei darbenden Jahren in der zweiten Liga.

Borussia startet also am Montag quasi als Team mit europäischem Alleinstellungsmerkmal in die neue Saison. Und dieser Start hat es nicht nur nach Meinung von Patrick Herrmann gleich gehörig in sich: "Das ist schon ein gutes Auftaktprogramm. In Pauli ist es nicht einfach zu spielen, in Dortmund bekanntlich auch nicht. Das sind zwei Kracher, in denen wir direkt mal zeigen können, was wir können", sagt der Flügelflitzer. Dass die Fohlen sich in den Europacup-Regionen etabliert haben, lässt sich übrigens auch am aktuellen Vertrag mit Hauptsponsor Postbank ablesen. Der enthält nämlich — anders als sein Vorgänger — keine Nicht-Abstiegsprämie mehr, wie das Unternehmen im "Handelsblatt" verriet.

(RP)
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