Borussia Mönchengladbach Borussias Horrorszenario

Am kommenden Samstag könnte Borussia Dortmund in Mönchengladbach die Meisterschaft feiern – und den Tabellenletzten fast sicher in die Zweite Liga schicken. Der Außenseiter kämpft um seine letzte Chance.

Am kommenden Samstag könnte Borussia Dortmund in Mönchengladbach die Meisterschaft feiern — und den Tabellenletzten fast sicher in die Zweite Liga schicken. Der Außenseiter kämpft um seine letzte Chance.

Fussball Auf der einen Seite: Bierdusche aus überdimensionalen Gläsern, Freudentänze, Riesenjubel über die Deutsche Meisterschaft. Auf der anderen: tiefe Trauer. Tränen. Und der Abstieg in die Zweite Liga. Extreme, die weiter nicht auseinander liegen könnten. Doch am Samstag (18.30 Uhr) kann genau dieser Fall eintreffen: Borussia Dortmund kann im Borussia-Park die Deutsche Meisterschaft sichern — und gleichzeitig den Tabellenletzten fast sicher in die Zweite Liga schicken.

"Rennen bis zum Ende"

Ein Horrorszenario. Denn Borussia braucht selbst nichts anderes als Siege, um noch Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Verliert die Mannschaft von Trainer Lucien Favre am Samstag und gewinnt einer der Konkurrenten aus Wolfsburg und St. Pauli, die beide ein Heimspiel haben, wäre der Rückstand auf den Relegationsplatz auf kaum noch überbrückbare sechs Punkte angewachsen — bei nur noch drei ausstehenden Spielen.

Die prekäre Situation ist auch den Fans mehr als bewusst. Mit einem Plakat versuchten sie gestern beim Training, ihren Fußballern noch einmal Dampf zu machen. "Werdet zur Legende — Rennen bis zum Ende — Kämpft den Meister nieder — für die Erste Liga" stand dort zu lesen. "Das habe ich gar nicht gesehen", sagte Havard Nordtveit nach dem Training fast ein bisschen schuldbewusst. Macht nichts — den Norweger muss man sowieso nicht antreiben. Der 20-Jährige gehört seit seiner Verpflichtung im Winter zu den Aktivposten bei der Borussia. Er kämpft, er rackert, und er rennt. Und das nicht zu knapp. "Meine Devise ist es, immer alles zu geben", sagt er. "Denn wenn wir alles geben, so wie gegen Köln, dann werden wir siegen."

Beruhigend ist, dass Nordtveit dies auch noch sagte, nachdem er mit seinen Mannschaftskollegen am Bildschirm über den kommenden Gegner unterrichtet wurde. Trainer Favre hatte die besten Szenen der Dortmunder in dieser Saison zusammen geschnitten — der Film dürfte ziemlich lang geworden sein, da die "andere Borussia" in dieser Saison das Maß aller Dinge ist. Trotzdem versucht der Tabellenletzte, Selbstvertrauen auszustrahlen. "Wir müssen diese drei Punkte holen", sagte Marco Reus, der gestern allerdings krankheitsbedingt fehlte, im Hinblick auf das Duell gegen seine Heimatstadt.

Auch Dante brach Training ab

Das Unterfangen wird allerdings schwer genug. Denn für Trainer Favre tun sich neue Personalnöte auf. Reus ist krank. Und Verteidiger Dante brach die Übungseinheit am Morgen mittendrin ab. "Eine Verhärtung im Oberschenkel", sagte Favre. Immerhin sagt Stürmer Igor de Camargo, der erneut mit der Mannschaft trainierte, es ginge ihm besser als noch am Tag zuvor. Ein Fortschritt, denn Borussia braucht den Stürmer. Für einen Sieg. Für drei Punkte für den Klassenerhalt. Und um das Horrorszenario von Meisterschaft und Fast-Abstieg im Borussia-Park abwenden zu können.

(RP)
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