Borussia Mönchengladbach Borussias starke Bank

München · Beim 1:1 in München kommen Lars Stindl und Patrick Herrmann ins Spiel und setzen Akzente. Der Kader ist stark in der Breite.

 Patrick Herrmann wurde in München eingewechselt und hat neuen Schwung ins Offensivspiel der Borussia gebracht.

Patrick Herrmann wurde in München eingewechselt und hat neuen Schwung ins Offensivspiel der Borussia gebracht.

Foto: dpa, hpl

Borussia spielte ordentlich mit bei den Bayern. Doch das Spiel nach vorn war ein wenig in die Sackgasse geraten. André Hahn mühte sich nach Leibeskräften, die Defensive des FC Bayern zu fordern, doch Raffael und Thorgan Hazard taten sich schwer. Der Belgier musste dann weichen, für ihn kam Lars Stindl. Wenig später durfte auch Patrick Herrmann spielen, er ersetzte Ibo Traoré. Plötzlich war ein neuer Zug nach vorn da. Und dafür waren die beiden Neuen verantwortlich.

Erst schickte Stindl Herrmann auf dem Flügel, dessen Flanke verfehlte André Hahn denkbar knapp. Kurz darauf spielte Stindl einen Zuckerpass exakt in den Laufweg von Hahn, und der schoss die Kugel hinein ins Münchener Tor zum 1:1. Fast hätten Stindl und Herrmann im Zusammenspiel noch das Siegtor fabriziert, doch nach Stindls Steilpass versprang Herrmann der Ball auf dem Weg zum Ziel.

Man darf sagen: Ein Trainer, der Männer wie Stindl und Herrmann einwechseln kann, der ist gut bedient. Am Ende legte Schubert noch mit Jonas Hofmann nach, als er Raffaels Arbeitstag etwas verkürzte. Borussias Bank spiegelt die Entwicklung des Klubs wieder: Es ist nicht nur Breite im Kader, sondern eine Breite in der Spitze. Aufgestellt wurde er für eine Saison mit möglichst langer Dreifachbelastung.

"Wenn man dann Lars und mich bringt, sind das nicht die schlechtesten Optionen", sagte Herrmann. Beide kann man sich, natürlich, auch ohne weiteres in der Startelf vorstellen. Stindl zeigte in München mithin, dass er den Kopf offenbar frei hat für den Fußball. Er war zuvor ein paar Tage bei seiner schwangeren Frau, es gab Komplikationen. Sprechen will Stindl darüber nicht, doch was er nach seiner Einwechslung zeigte, sagte mehr als Worte: Seine Ideen inspirierten das Team entscheidend.

Schuberts Joker stachen an diesem Tag besser als die seines Pendants Pep Guardiola. Der brachte David Alaba und Thiago zunächst, und dann, nach dem 1:1 auch noch Douglas Costa, doch mehr als einen Schuss, den sich Yann Sommer locker griff, brachte der Brasilianer nicht mehr zuwege.

"Ganz so wie bei den Bayern ist es bei uns natürlich nicht. Trotzdem ist es bei uns auch schon enorm gut. Da haben wir schon Möglichkeiten, die nicht jeder Bundesliga-Klub hat. Das macht uns in dieser Saison auch so stark", sagte Herrmann.

Da zeigte auch die Startelf in München: André Hahn ersetzte Stindl und wurde zum Mann des Tages. Beachtlich war auch die Leistung von Ibo Traoré, der erneut Fabian Johnson als vorgezogenen Rechtsverteidigers ersetzte. Der gelernte Außenstürmer schlug sich wacker gegen Kingsley Coman.

Spieler mit sehr unterschiedlichen Vorzügen, zudem Spieler, die sehr flexibel einsetzbar sind - die Mischung ist gut im Gladbacher Kader. "Es hätte mich mal interessiert, was möglich gewesen wäre, wenn wir über die gesamte Saison den gesamten Kader zur Verfügung gehabt hätten", philosophierte Sportdirektor Max Eberl. Es gab viele Langzeitverletzte, das wurde bravourös aufgefangen. "Jetzt sind alle langsam wieder da, jetzt haben wir wieder Möglichkeiten von der Bank zu reagieren, und das hat André Schubert in München gemacht", sagte Eberl.

Die qualitative Breite führt indes dazu, dass Spieler wie Herrmann, in den Jahren zuvor stets Stammkraft und nun nach seinen Kreuzbandriss wieder tatendurstig, geduldig sein müssen. "Natürlich will ich von Anfang an spielen. Aber wenn es für das Team im Moment besser ist, wenn ich von der Bank zu kommen, muss ich es so annehmen", sagte Herrmann.

(RP)
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