Borussia Mönchengladbach Brouwers will der Stranzl-Ersatz sein

Fussball · Borussias österreichischer Abwehrchef zog sich beim Sieg gegen den Hamburger SV einen Teilriss der Innenbänder am rechten Sprunggelenk zu und fällt länger aus. Der Niederländer, dessen Vertrag nicht verlängert werden soll, steht bereit.

 Roel Brouwers hat noch keinen neuen Klub für die kommende Saison.

Roel Brouwers hat noch keinen neuen Klub für die kommende Saison.

Foto: Dieter Wiechmann

Martin Stranzl mochte keine Prognosen abgeben. "Der Fuß macht Pause", sagte Borussias Abwehrchef gestern nur. Er war beim 3:1 gegen den Hamburger SV böse umgeknickt. "Ich bin blöd auf die Ferse eines Gegners getreten", erinnerte sich Stranzl am Tag nach dem Spiel. Die MRT-Untersuchung ergab, dass der Österreicher sich einen Teilriss der Innenbänder am rechten Sprunggelenk zugezogen hat. Zwei bis drei Wochen muss er aussetzen — mindestens. "Ich werde den Fuß in dieser Woche ruhig stellen und dann sehen wir, wie es sich entwickelt", sagte Stranzl.

Die Angewohnheit, dass er seine Gelenke bandagiert, hat wohl einen schlimmeren Schaden im Fuß verhindert. Gleichwohl fällt der Kopf der Viererkette in einer nicht eben unwichtigen Phase der Saison aus. Borussia hat sich durch das siegreiche Spiel gegen den HSV, bei dem Stranzl wegen seines Unfalls nur 63 Minuten mitwirken konnte, eine gute Ausgangsposition für den Endspurt um die Europapokalplätze verschafft. Und ausgerechnet jetzt fehlt der Vorkämpfer in der Defensive. Trainer Lucien Favre muss an empfindlicher Stelle improvisieren.

Gut für Favre, dass es Roel Brouwers gibt. Der Niederländer ist ein Einwechsel-Phänomen. Wenn er kommt, ist er gleich bei 100 Prozent, so war es auch gegen den Hamburger SV. Brouwers stand hinten gewohnt sicher — und nahm sich die Freiheit, vorn das 3:1 vorzubereiten. Nach der Ecke von Max Kruse setzte er sich im Höhenduell gegen drei Hanseaten durch und verlängerte den Ball zu Alvaro Dominguez, der aus kurzer Distanz das 3:1 erzielte. Der eine Innenverteidiger legte dem anderen ein Tor auf — genau genommen ist Angriff ja die beste Verteidigung. Denn das 3:1 war die Vorentscheidung in dem kippeligen Spiel.

Möglich, dass Favre auch am Samstag, wenn sein Team beim 1. FC Nürnberg antritt, auf die niederländisch-spanische Variante im Zentrum der Abwehr setzt. Zwar hat sich in den Wochen zuvor auch Tony Jantschke als Innenverteidiger empfohlen und Gefallen an dem Job gefunden. Doch hat Jantschke, der Vielseitige, derzeit offenbar eher wieder den Auftrag hinten rechts zu arbeiten. "Mir ist egal wo ich spiele, Hauptsache, ich spiele", sagte Jantschke.

Brouwers, mit 1,92 Metern der Längste in der verbliebenen Verteidiger-Riege, würde gern der Stranzl-Ersatz sein. Auch, um sich zu zeigen. Schließlich läuft sein Vertrag im Sommer aus. Und die Borussen haben ihm vorerst mitgeteilt, dass der Kontrakt nicht verlängert wird. Er würde nach wie vor Borusse bleiben, doch er schaut sich natürlich anderweitig um. "Es sind ein paar Vereine im Spiel, aber es gibt nichts Konkretes", sagte er. Roda Kerkrade, sein Stammverein, gehört zu den Interessenten. Doch die Limburger steigen wohl aus der Ehrendivision ab — und Hollands zweite Klasse ist nicht das, was sich Brouwers vorstellt. Am liebsten würde er in der Bundesliga bleiben. "Es wird schon ein Verein kommen, der zu mir passt", sagte Brouwers. Und so ganz hat er auch Borussia noch nicht aus seinen Gedankenspielen gestrichen. "Mal sehen."

Zuverlässigkeit, Qualität und Erfahrung hat Brouwers zu bieten — Eigenschaften, die er für den Rest der Saison gern in Gladbach einbringen würde. "Ich habe jetzt gegen den HSV endlich wieder gespielt. Das war ein guter Anfang und wichtig für mein Gefühl. Es wäre schön, wenn es so weitergeht", sagte Brouwers.

(RP)
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