Borussia Mönchengladbach Bye, bye, Bayern: Diese Gewinner sind dabei
Mönchengladbach · Ein Radiomoderator, ein Kind mit zu großen Trikot, ein Paar, das Hochzeitstag feiert, zwei Flüchtlinge aus Eritrea und eine Familie, die auf dem Bökelberg wohnt: Diese fünf Gladbach-Fans haben uns mit ihren Geschichten überzeugt. Sie setzten sich gegen 500 Mitbewerber durch.
"Tauschen Geschichte gegen Bayern-Karte": Das sind die Gewinner
"Hellwach" heißt die Show, die Thomas Apfel jeden Morgen zwischen sechs und zehn Uhr im Coburger Lokalsender Radio Eins moderiert. Hellwach war der Moderator auch, als er von unserem Gewinnspiel hörte.
Radiomoderator Thomas Apfel wettert gegen die Bayern
Seit Kindertagen ist der gebürtige Coburger schon Gladbach-Fan — und das in Bayern! Diese Tatsache allein müsste eigentlich schon belohnt werden. Doch das, was Apfel uns für die Karten anbot, übertrifft sein einfaches Fan-Sein bei Weitem. "Ich würde ab Mittwoch tagtäglich auf Sendung gegen die Bayern wettern", schrieb Apfel.
Wir geben zu: Wir waren skeptisch. Denn das könnte ja jeder dahergelaufene Radiomoderator behaupten. Als am Donnerstag jedoch zwei Mitschnitte aus Apfels Sendung bei uns eintrudelten, waren wir überzeugt: Dieser Mann, der halb Bayern gegen sich aufbringt, hat die Tickets verdient. "Ich finde es langweilig, wenn die Bayern in der Bundesliga wieder an allen vorbeiziehen", sagte Apfel "on air".
Gladbach-Fans sorgen gegen Bayern für Gänsehaut-Stimmung
Auf der Facebookseite des Radiosenders beschwerte sich daraufhin der Coburger Landrat über Apfels Verhalten. "Ich höre nie wieder Radio Eins", drohte der Politiker. Doch auch das konnte Apfel nicht schocken — er machte weiter. Und bekam prompt Unterstützung durch einen Zuhörer, der ihn ihm Studio anrief und ihm recht gab. "Die Bayern brauchen auch Gegner", meinte Schalke-Fan "Peter".
Borussias denkwürdigste Duelle mit dem FC Bayern
Apfels Chef, glühender Bayern-Anhänger, tolerierte die Aktion. "Sie haben die richtige Wahl getroffen", schrieb er uns, nachdem wir Apfel gratuliert hatten. Der nimmt übrigens seinen Bruder mit zum Stadion. "Er ist waschechter Bayernfan. Ich hab ihm versprochen, ihm mal zu zeigen, was echte Stimmung ist", sagt Apfel. Die RP und die Postbank wünschen viel Spaß im Borussia-Park!
Nina (7) kriegt ein eigenes Trikot
Nina wohnt mit ihrer Familie in Kevelaer und ist ein Riesen-Borussenfan. Leider war sie noch nie im Stadion. Und ein eigenes Trikot von ihrem Lieblingsverein hat sie auch noch nicht, obwohl sie jetzt schon sieben Jahre darauf wartet. Deshalb muss sie immer das ihres Onkels anziehen. Sollte sie gewinnen, hat ihr Onkel ihr versprochen, ihr endlich ein eigenes Shirt in Kindergröße zu kaufen. "Deshalb würde ich mich tierisch freuen, wenn ich eine derjenigen bin, die ins Stadion dürfen", hat Nina uns geschrieben.
Das — und das lustige Foto von Nina — haben uns überzeugt. Sie bekommt von uns die lang ersehnten Tickets. Gleichzeitig entschuldigen wir uns jetzt schon bei Ninas Onkel, dessen Kreditkarte am Sonntag beim Besuch im Fan-Shop vermutlich glühen wird. Aber es ist ja für einen guten Zweck! Wir wollen doch nicht, dass das Kind am Ende noch zum Bayern-Fan wird, oder? Na also!
Marcel Berger (24) feiert Hochzeitstag
Marcel Berger und seine Frau Jennifer haben vor zwei Jahren am 26. Oktober geheiratet. Beide sind von klein auf riesige Borussia-Fans. Trotzdem dachten ihre ebenfalls fußballverrückten Familien, sie hätten am Hochzeitstag vielleicht etwas Besseres vor, als mit vielen tausend anderen im Stadion zu sitzen. Ein romantisches Dinner zu zweit vielleicht. Deshalb hatten sie für die beiden ausnahmsweise keine Tickets besorgt.
Sehr zur Enttäuschung des Paars. "Sie haben wohl vergessen, dass es für uns an diesem Tag gar nichts Besseres geben kann, als unsere Gladbacher zu einem Sieg gegen die Bayern zu jubeln", sagt Marcel. Nun hat es dank unserem Gewinnspiel doch noch geklappt mit dem romantischen Hochzeitstag im Borussia-Park. Der kleine Sohn der beiden — vier Monate alt — wird den Tag bei Oma und Opa verbringen. "Die wohnen praktischerweise genau nebenan", sagen die Bergers.
Familie Poos wohnt auf einem legendären Platz
Vor 24 und vor 21 Jahren, als erst der Sohn und dann die Tochter von Anneli und Christoph Poos ausgezählt waren, musste das Ehepaar besondere Vorkehrungen treffen. "Wir wohnten damals an der Sachsenstraße. Zu den Heimspielen von Borussia war bei uns regelmäßig die Garage zugeparkt. Wir haben dann Bekannte gebeten, direkt vor der Garage zu parken, damit wir schnell raus kommen, wenn die Wehen einsetzen", erzählt Christoph Poos.
Zur Einstimmung auf das Spiel sehen Sie hier das Video "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", das die RP vor dem letzten Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München produziert hat.
Später hat die Familie gebaut. Und natürlich nicht irgendwo, sondern am ehemaligen Bökelberg. Und dort auch nicht irgendwo, sondern genau da, wo früher das Spielfeld lag. "Viele nationale und internationale Stars sind somit unter unserem Haus hergelaufen", sagt Christoph Poos lachend. Die Karten, um die er sich beworben hatte, tritt er — ganz der Gentleman — an Frau und Tochter ab.
Ibrahim und Dejen: Aus Eritrea in den Borussia-Park
Ganz selbstlos beteiligte sich Touran Fassihifar an unserer Aktion. Nicht für sich, sondern für Ibrahim (17) und Dejen (16) aus der Interkulturellen Wohngruppe für minderjährige Flüchtlinge, in der sie arbeitet, wollte sie die Tickets gewinnen. Die beiden kamen ohne Eltern oder Verwandte ganz allein aus Eritrea nach Deutschland. Sie sprechen bisher kaum Deutsch, aber sie lieben Fußball.
"Als die Wohngruppe eröffnet wurde, lief gerade die Weltmeisterschaft. Da wir uns nicht verständigen konnten, haben wir fast alle Spiele gemeinsam gesehen. Für Fußball braucht man eben keine gemeinsame Sprache", sagt Fassihifar. Die Betreuerin hofft, dass die beiden im Borussia-Park für einen Tag einmal all ihre Sorgen und Nöte vergessen können, und wird persönlich für die An- und Abreise der Jungs zum Stadion sorgen, sodass sie sicher ankommen.
