Borussia Mönchengladbach Chance und Druck zugleich für Hazard

Mönchengladbach · Das Fehlen von André Hahn und Ibrahima Traoré spült den Belgier wohl am Samstag in Borussias Startelf. Klar ist aber auch: Er muss funktionieren.

Fingerzeig: Thorgan Hazard sammelt die Bälle nach dem gestrigen Training ein. Das kommende halbe Jahr wird extrem wichtig für ihn.

Fingerzeig: Thorgan Hazard sammelt die Bälle nach dem gestrigen Training ein. Das kommende halbe Jahr wird extrem wichtig für ihn.

Foto: Dirk Päffgen

So ganz traut Thorgan Hazard dem Braten noch nicht. Ja sicher, bei der Generalprobe für den Rückrundenstart beim VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) stand er auf dem Kaiserslauterner Betzenberg in Borussias Startelf, aber daraus eine Garantie für den Pflichtspielauftakt abzuleiten, ist nicht das Ding des jungen Belgiers.

"Ich weiß noch nicht, ob ich spiele. Aber es ist ja klar, dass jetzt, wo André verletzt ist und Ibo beim Afrika-Cup, nur noch Flaco, Fabian und ich für die Flügel infrage kommen", sagt der 21-Jährige gestern nach dem Training. Die Chance ist in jedem Fall groß, dass Hazard im Ländle von Beginn an ran darf, der Druck wäre in diesem Fall aber auch noch mal einen Tick größer als bisher, denn wo die Zahl der Flügel-Optionen rapide abgenommen hat, müssen die, die auf dem Platz stehen, umso mehr funktionieren.

Klar ist: Favres erste Wahl auf dem Flügel muss am Samstag sitzen, denn eine richtige zweite Wahl gibt es nicht. Wo der Trainer in der Vorrunde zuweilen den Luxus besaß, nach 70 Minuten auf beiden Flügeln adäquat zu wechseln, ist es nun einfach personell zu eng dafür. "Wenn ich spielen sollte, muss ich mich beweisen, gut spielen und mich direkt für das nächste Spiel empfehlen", sagt Hazard.

Hans Meyer besucht Borussias Training
35 Bilder

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Es wäre seine zehnte Startelfnominierung im Borussen-Dress, die fünfte in der Liga. In allen 27 Spielen der Hinrunde stand er im Kader, 24 Mal kam er zum Einsatz. Die Bilanz von vier Treffern und sieben Vorlagen kann sich mehr als sehen lassen. Dabei hat die Chelsea-Leihgabe noch ordentlich Luft nach oben, sein Potenzial deutete er bislang nur an. Das wird immer dann deutlich, wenn er sich regelmäßig in einem Spiel von einem körperlich robusteren Gegenspieler im Zweikampf einfach abkochen lässt. Hier muss er noch körperlich zulegen. Denn Hazard hat viel vor in diesem Jahr. "Für mich wird das kommende Halbjahr wichtig, aber genauso für das Team. Ich will in jedem Fall mehr spielen als in der Hinrunde", sagt er.

Sein Trumpf im aktuellen Wettstreit mit Fabian Johnson um den Platz neben dem gesetzten Patrick Herrmann dürften dabei seine Vorteile im Umschaltspiel sein, mit dem die Borussen in Stuttgart zum Erfolg kommen wollen. Johnson ist da im Vergleich doch einen Tick vorsichtiger, defensiver orientiert. Hazards Probleme im Fersenbereich, die ihn im Trainingslager in Belek noch so manche Einheit gekostet hatten, sind jedenfalls überwunden. "Die Schmerzen sind weg, ich kann ganz normal spielen", sagt Hazard.

Diese Verträge laufen im Sommer 2015 aus
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Foto: dpa, crj

Ungleich schmerzvoller war für Borussias Nummer 26 Anfang Januar die Nachricht vom Unfalltod seines Freundes Junior Malanda. In der Vorwoche war er zur Trauerfeier nach Brüssel gereist, und auch vor dem Rückrundenbeginn kreisen Hazards Gedanken noch um den früheren Mitspieler: "Wenn ich spiele, hoffe ich, dass ich ein Tor für ihn erzielen kann." Er sagt aber auch: "Das Leben geht weiter. Wir müssen weiterleben."

Wo er, Hazard, ab Sommer weiterlebt und Fußball spielt, ist derweil weiter offen. Chelsea-Coach José Mourinho lobte ihn unlängst und seinen Schritt, nach Gladbach zu gehen. "Ich habe es mitbekommen", sagt Hazard, "aber im Moment ist meine Lage genauso wie vor einem Monat. Am Ende der Saison wissen wir mehr." Wenn es etwas früher würde, hätte Borussia wohl auch nichts dagegen.

(RP)
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