Borussia Mönchengladbach Christensens Weg der kleinen Schritte

Mönchengladbach · Borussias dänischer Zugang ist beim Telekom-Cup erwartungsgemäß nur als Zuschauer dabei. Der 19-Jährige will in den kommenden Wochen erst einmal richtig ankommen bei Borussia. "Alles läuft perfekt bisher", sagt er.

Andreas Christensen: Ein Weltklasse-Abwehrtalent
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Das ist Andreas Christensen

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Foto: dpa, mb

Okay, sagt Andreas Christensen und bleibt im Kabinentrakt des Borussia-Parks stehen, ein paar Momente habe er Zeit. Aber "We have to hurry a little bit", ein bisschen beeilen müsste man sich trotzdem, sagt er. Christensen hat sich wieder umgezogen und durchstreift nun im lässigen Zivil seine neue Arbeitsstätte. Im Trikot hatte er zuvor zwar auch schon den Platz im Borussia-Park betreten, aber nur für die offizielle Mannschaftsvorstellung. Einen Einsatz beim Telekom-Cup, den Borussia nach einem 4:5 nach Elfmeterschießen gegen den HSV (0:0 nach 45 Minuten) und einem 4:3 nach Elfmeterschießen (0:0) gegen die Bayern als Dritter abschloss, bekam er naturgemäß nicht.

Es hätte auch nicht ins Konzept gepasst, das sich Borussia und ihr jüngster Neuzugang vom FC Chelsea für dessen Start in Gladbach verordnet haben: Der 19-jährige Innenverteidiger soll behutsam und kontinuierlich an den Verein und an Lucien Favres Ansprüche herangeführt werden. "Ich habe noch nicht wirklich lange mit dem Trainer gesprochen. Aber es geht sowieso erst einmal darum, mich langsam ins Training und in die Mannschaft zu integrieren", sagt der 1,88-Meter-Mann, den Sportdirektor Max Eberl für zwei Spielzeiten von der Stamford Bridge ausgeliehen hat.

Nachdem er mit Dänemark bei der U 21-EM in Tschechien aktiv war und danach seinen Urlaub genoss ("Für mich hätte der Urlaub durchaus noch ein bisschen länger sein dürfen. Aber das ist schon okay", sagte er schmunzelnd) will Christensen beginnend mit dem Trainingslager seinen Fitnessstand auf den der anderen bringen. "Ich will erstmal auf den Fitnessstand kommen, den die Jungs haben, die schon zwei Wochen im Training sind, und dann schauen wir weiter. Konkrete Ziele habe ich gar nicht", sagt er. Er sagt es ruhig. Er bewegt sich ruhig. Fast schon unauffällig. Skandinavisch zurückhaltend. Einen Lautsprecher hat Borussia nicht verpflichtet.

Der erste Eindruck, die ersten Tage in Gladbach, von all dem ist der Mann, der in der Defensive verschiedene Positionen bekleiden kann, nach eigener Aussage sehr angetan. "Ich bin sehr zufrieden, ich habe den Medizincheck absolviert, und am Samstag schon das erste Mal mit den Jungs trainiert. Alles läuft perfekt bis jetzt", sagt Christensen. "Die Atmosphäre im Borussia-Park ist fantastisch. Ich mag das sehr."

So viel erste Freude, wie Christensen an Borussia hat, so viel Freude wollen die Borussen mittelfristig auch an ihm haben. Christensen gilt als stark im Kopfballspiel und in den Zweikämpfen und strahlt für sein Alter schon eine auffällige Ruhe in seinem Auftreten auf dem Platz aus. Eberl nennt ihn "ein vielversprechendes Talent" und "in der Defensive auf verschiedenen Positionen einsetzbar". Wo er letztlich die größten Aussichten auf Spielpraxis haben wird, dürfte sich für Favre wie für Christensen selbst in den kommenden Wochen etwas deutlicher abzeichnen. Je nachdem, welche personellen Überlegungen Borussias Trainer auf der Sechser-Position verfolgt, und wie sich die Konstellation bei den Innenverteidigern darstellt.

In jedem Fall setzt man bei Borussia mit dem Jungen mit dem Babyface die so erfolgreiche Tradition dänischer Profis im Kader fort, schließlich stößt man dabei ja auf Namen wie Allan Simonsen, Ulrik le Fevre, Henning Jensen oder Peter Nielsen. Welches Kapitel Christensen selbst mit seiner Zeit in Gladbach hinzufügen wird, wird sich zeigen - auf seinem Weg der kleinen Schritte.

(RP)
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