Heimeroths Tagebuch Die Harmonie im Zimmer ist wichtig

Mönchengladbach · Unser Kolumnist Christofer Heimeroth erklärt, wo ein Trainingslager jenseits von Kondition bolzen und Freundschaftsspielen wichtig für die Borussen ist.

 Christofer Heimeroth schreibt ein Tagebuch aus dem Trainingslager.

Christofer Heimeroth schreibt ein Tagebuch aus dem Trainingslager.

Foto: Dieter Wiechmann

Nachdem ich am Montag über den Sinn und Zweck eines Trainingslagers berichtet habe, möchte ich heute schildern, wie das Ganze in der Praxis funktioniert. Da die Mannschaft in diesem Jahr schon zum fünften Mal in Folge im Seehotel Überfahrt ihr Sommertrainingslager hat, wissen wir, dass dort die besten Bedingungen herrschen, um unseren Fokus voll und ganz auf die intensive und konzentrierte Vorbereitung legen zu können. So empfinden es viele von uns als angenehm, in eine gewohnte Umgebung zurückzukommen. Jedoch hat nicht etwa jeder Spieler sein eigenes Zimmer — Trainingslager bedeutet auch, eine Woche lang ein Hotelzimmer mit einem Mitspieler zu teilen.

Meistens bilden sich im Laufe der Zeit feste Zimmerpaare, die auch bei den Saisonspielen und den dazugehörigen Hotelaufenthalten weiter bestehen. Doch durch die hohe Fluktuation im Profifußball gibt es auch immer wieder neue Zimmerkonstellationen. Unter Umständen treffen zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander, die über mehrere Tage ein Hotelzimmer teilen müssen. Diese Tatsache erfordert von beiden Spielern ein gehöriges Maß an Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen. Wenn alle Spieler im Team diese Ansicht teilen und umsetzen, wird man auch als Mannschaft erfolgreich sein.

Ich habe seit mehr als fünf Jahren das Glück, immer denselben Zimmerpartner zu haben. Tony Jantschke und ich kennen uns und unsere persönlichen Bedürfnisse inzwischen sehr gut. Nach so einer langen Zeit weiß jeder, den anderen gut einzuschätzen und wann an der ein- oder anderen Stelle Kompromisse einzugehen sind. Beispielsweise wann einer von uns beiden Ruhe und Erholung braucht oder Unterhaltung.

Unsere Anfangszeit jedoch war ebenfalls geprägt von Gegensätzlichkeiten. Ich war frisch gebackener Vater mit einem hohen Schlafbedürfnis, er ein junger Spieler, der auch schon mal gerne später das Licht löscht. Trotzdem haben wir schnell einen Konsens gefunden, wie übrigens in allen anderen aufgetretenen Fragen meistens auch. Somit bin ich froh, nach über dreihundert gemeinsamen Hotelübernachtungen als Zimmerkollege sagen zu können, dass gegenseitiger Respekt und das zeitweise Zurückstellen der eigenen Interessen zu einem harmonischen Miteinander geführt haben.

Borussias Torwart Christofer Heimeroth schreibt exklusiv für unsere Redaktion. Sein Tagebuch führt er weiter, obwohl er am Montag Vater geworden und nach Hause gereist ist.

(RP)
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