Borussia Mönchengladbach Christoph Kramer: "Ich bin seit 365 Tagen glücklich"

Mönchengladbach · Christoph Kramer ist eine der großen Überraschungen im WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach über seine Nominierung und seine Reise nach Brasilien.

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Was alle vermutet haben, ist nun offiziell: Sie gehören zum deutschen Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Brasilien. Herzlichen Glückwunsch.

Kramer Danke. Ich freue mich wie ein Schneekönig. Mir ist schon bewusst, dass es im Fußball nichts Größeres gibt als eine Weltmeisterschaft. In Brasilien für Deutschland dabei zu sein, ist eine Riesenehre.

Es ging rasend schnell mit Ihrer Nationalmannschaftskarriere. Nach dem letzten Ligaspiel in Wolfsburg war das noch kein Thema, nun fahren Sie zur WM. Wie fühlt sich das an?

Kramer (grinst) Tja, gut. Es macht Spaß. Auch das Spiel gegen Kamerun war toll. Mein zweites Länderspiel vor heimischem Publikum hier hin Gladbach - klasse.

Im DFB-Magazin zum Spiel gegen Kamerun haben Sie gesagt, dass Sie bisher an den Biergarten gedacht haben, wenn es um die WM 2014 ging. Das fällt jetzt aus. Haben sie sich schon überlegt, was in den Koffer muss?

Kramer Zwischen Biergarten und Brasilien geht es manchmal ganz schnell (lacht). Nein, Spaß beiseite. Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, was in den Koffer kommt. Es ging ja alles sehr schnell. Ganz sicher werde ich meine Fußballschuhe mitnehmen, die brauche ich ja.

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Ist die Geschichte für sie wie ein Film?

Kramer Ein bisschen schon. Ich habe noch gar nicht so richtig Zeit gehabt, das alles zu verarbeiten. Aber es gibt Schlimmeres als das.

Vor der Saison wären Sie froh gewesen, möglichst oft bei Borussia zu spielen ...

Kramer Es ist schon filmreif, wie gesagt. Es gehört natürlich auch eine Menge Glück dazu, aber ich denke, ich habe mir das alles auch erarbeitet. Ich bin einfach glücklich, weil ich mit allen meinen Entscheidungen, die ich vor der Saison getroffen habe, goldrichtig lag. Man sieht es mir gerade vielleicht nicht so an, dass ich unfassbar glücklich bin. Aber das liegt auch daran, dass man das Bild von mir gar nicht anders kennt. Ich bin seit dem ersten Spieltag unfassbar glücklich, seit 365 Tagen. Jetzt hoffe ich, dass ich daraus 730 Tage mache. Ich fühle mich wohl und bin froh und stolz, hier sein zu dürfen.

Was sagen die alten Kumpels aus Solinger Zeiten?

Kramer Was sollen die sagen? Es sagen alle, dass das ein absoluter Wahnsinn ist, und das ist es ja auch. Ich komme aus der Zweiten Liga, und es ist kaum zu begreifen, wie rasant alles ging. Natürlich freuen sich alle, aber es ist echt Wahnsinn, was da abgeht.

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Foto: afp, FF/le

Sie sagen es: Vor einem Jahr haben Sie noch in der Zweiten Liga gespielt, jetzt werden Sie für die Jungs von Real Madrid eingewechselt, die gerade Champions-League-Sieger geworden sind. Was nehmen Sie da mit?

Kramer Ich habe schon eine Menge mitgenommen aus den zehn Tagen in Südtirol. Das ist auch keine Phrase, sondern es ist wirklich so. Es ist alles noch ein bisschen anders als in Gladbach, natürlich muss ich mich daran erst gewöhnen. Aber so war es anfangs ja auch bei Borussia. Ich gebe einfach in jeder Trainingseinheit 120 Prozent, damit ich mithalten kann. Auch in Gladbach und in Bochum musste ich mich an das höhere Niveau gewöhnen. Dafür muss man viel investieren. Ich will nicht sagen, dass ich mich an das Niveau beim Nationalteam schon gewöhnt habe, aber ich werde weiter daran arbeiten und Gas geben.

War das Kamerun-Spiel anders als das Spiel gegen Polen, das Ihr Debüt-Spiel im DFB-Trikot war?

Kramer Klar war es anders. Beim Debütanten-Ball, wie es so schön heißt, waren viele Spieler in meinem Alter dabei. Gegen Kamerun war es schon ein richtiges WM-Spiel von den Namen her.

Wer hat es Ihnen beim National-Team besonders leicht gemacht?

Kramer Da kann ich keinen einzelnen Namen nennen. Es war die gesamte Mannschaft. Das ist sehr lobenswert, denn das ist in Auswahlmannschaften nicht selbstverständlich. Ich habe mich gleich heimisch gefühlt.

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Sie haben beim Kamerun-Spiel etwas erlebt, was Sie als Borusse kaum kennen: Sie saßen auf der Bank. Wie fühlte sich das an?

Kramer (grinst) Schön. Normalerweise hätte ich auf der Tribüne gesessen, und so war ich nah dran. Die Bank beim DFB ist nicht so hart wie bei Borussia.

Hatten Sie Ihren Spind in der Kabine?

Kramer Nein, den von Thorben Marx. Meinen hatte Shkodran Mustafi. Als ich reinkam, lagen die Trikots schon da, ich wollte keine Unruhe machen (grinst).

(spol)
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