Borussia Mönchengladbach Dänische Dichtmacher

Mönchengladbach · Jannik Vestergaard und Andreas Christensen haben mit der Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. Beide wollen künftig zusammen Borussias Tor verteidigen. Aber sie haben auch andere Aufgaben in Gladbach.

 Andreas Christensen (Nummer 6) und Jannik Vestergaard (12) werden künftig nicht nur - wie hier - im dänischen Team ein Abwehrduo bilden, sondern auch bei Borussia.

Andreas Christensen (Nummer 6) und Jannik Vestergaard (12) werden künftig nicht nur - wie hier - im dänischen Team ein Abwehrduo bilden, sondern auch bei Borussia.

Foto: imago

Dass Jannik Verstergaard richtig Lust auf Borussia hat, war zu spüren, als er kurz nach seiner Vertragsunterschrift eine Pressekonferenz gab. Er stellte klar, dass er sich richtig gut fühlt mit der Entscheidung, von der Weser (Bremen) an den Niederrhein zu wechseln, und zwar nicht nur, weil hier die Familie seiner Mutter beheimatet ist. Insofern überrascht es nicht, dass er schon vor dem eigentlichen Dienstbeginn kam, um erste Kontakte zum Team zu knüpfen. Beim Auslaufen am Tag nach dem ersten Testspiel (15:0 in Rhede) war er dabei - wo kann man besser ein bisschen quatschen mit den neuen Kollegen, als beim lockeren Traben. Später schrieb er auch schon die ersten Autogramme.

Sein Landsmann Andreas Christensen, der wie Vestergaard am Sonntag leicht verfrüht zum ersten Arbeitstag erschien, wird ihm schon berichtet haben von der großen Liebe und Nähe der Fans zu ihrem Klub. Die Japan-Reise des dänischen Nationalteams haben die beiden genutzt, um die Zusammenarbeit schon mal zu üben, zuvor haben sie das schon zigfach in der U21 ihres Landes getan. Eingespielte dänische Dichtmacher im Zentrum der Abwehr - das klingt nach viel innerer Sicherheit.

Christensen ist in der vergangenen Saison, seiner ersten in der Bundesliga, zum Abwehrchef gereift, am Ende wählten ihn Borussias Fans zum Spieler der Saison. "Ich weiß das zu schätzen", teilte Christensen zuletzt via Instagram mit. Dass es ihm eine helle Freude ist, fortan mit seinem langen Landsmann Vestergaard zusammenzuarbeiten, notierte Christensen, der im realen öffentlichen Leben ein recht schweigsamer Geselle ist, an gleicher Stelle: "Welcome, Bro", schrieb er in der modernen Fußballersprache, in der Teamkameraden eben "Bro's" sind.

Dass Borussia und Dänen meist eine besonders gelungene Kombination sind, lehrt die Geschichte. Christensen und Vestergaard sind die Dänen Nummer 15 und 16 in der Gladbacher Historie, kein anderer Bundesligist holte bislang mehr Spieler aus Dänemark. "Ein Wechsel zu Borussia ist einfach gut für die Entwicklung. Alle Dänen wissen, dass man dort gut aufgenommen wird, seine Chancen erhält und Zeit bekommt, als Profi zu reifen", sagte zuletzt der namhafteste Borussen-Däne, Allan Simonsen (1975 und 1979 Uefa-Cup-Sieger mit Gladbach) in Bild.

"Sie haben enorme Qualität. Ich würde mich freuen, wenn sie die dänische Tradition in Gladbach lange fortsetzen würden", sagte er über Christensen und Verstergaard. Mindestens Letzterer wird das tun, er hat einen Vertrag bis 2021. Was Christensen angeht, will Manager Max Eberl ebenfalls gern langfristig planen, dazu muss aber der FC Chelsea verkaufsbereit sein und sich Leihspieler Christensen langfristig für Gladbach entscheiden. Denkbar ist das zumindest.

Für den Moment ist aber klar, dass die beiden Nordmänner mindestens ein Jahr Borussias Tor verteidigen werden (sie könnten bei Bedarf auch gemeinsam eine Doppelsechs bilden, den Job haben beide auch schon gemacht). "Kopfball- und zweikampfstark, gut im Eins gegen Eins, ruhig und sehr abgeklärt", sei Vestergaard, befand Trainer André Schubert.

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Attribute, die darauf schließen lassen, dass Vestergaard Martin Stranzl und Roel Brouwers ersetzen kann, die hinten wegfallen. Doch er muss auch ein bisschen Granit Xhaka sein. Denn Vestergaard und Christensen sind künftig auch für die langen (Diagonal-) Bälle nach vorn zuständig, die Pässe aus der (defensiven) Tiefe. Ganz früher gab es die auch: Da schickte Günter Netzer den ersten aller Gladbach-Dänen mit weiten Pässen auf die Reise: Ulrik le Fevre.

Mit Netzer, der Ikone, hat Vestergaard zumindest was Großes gemein: die Füße. Beide haben Schuhgröße 47,5. Nun, und Netzers einstiger Kosename, "der Lange", würde auch passen zu einem Mann, der es auf 1,99 Meter Körperlänge bringt.

(RP)
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