Borussia Mönchengladbach Darum ist Europacup für Borussia ein Muss

Mönchengladbach · Finanziell würde der VfL auch eine Saison ohne internationale Einnahmen verkraften. Aber nur für die Liga ist der Kader längst zu breit.

Borussia Mönchengladbach: Stellungsfehler von Oscar Wendt führt Siegtor
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Stellungsfehler von Wendt führt zu Sevillas Siegtor

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Ja, für Borussia ist eine Europapokal-Teilnahme kein Muss. Und ja, für Borussia ist eine Europapokalteilnahme ein Muss. Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man beiden Feststellungen einen Rahmen gibt. Für die erste Aussage wäre dies die wirtschaftliche Situation. "Wir wollen nicht, dass der Fall eintritt, dass wir Spieler A, B oder C verkaufen müssen, wenn mal eine Saison ohne internationale Spiele anstehen sollte. Wenn wir aus kaufmännischer Sicht die Qualifikation für Europa zur Verpflichtung erklären würden, würden wir hier am Standort Mönchengladbach etwas grundlegend falsch machen", hatte Geschäftsführer Stephan Schippers schon zu Saisonbeginn im Interview mit unserer Redaktion gesagt. Nun haben er und alle bei Borussia ja bereits vor dem fünftletzten Spieltag am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den VfL Wolfsburg die Gewissheit, 2015/16 wieder auf europäischer Bühne vertreten zu sein, insofern stellt sich die Frage in diesem Rahmen nicht.

Borussia Mönchengladbach: Die Einsatzzeiten der Saison 2014/15
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Die Einsatzzeiten der Borussen

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Xhaka für Wolfsburg fit

Borussia Mönchengladbach: Lucien Favre am Mittwoch zurück beim Training
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Favre am Mittwoch zurück beim Training

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Und trotzdem gilt in diesen Tagen auch die zweite, eingangs formulierte Feststellung: Für Borussia, das am Sonntag auf Granit Xhaka (überwundene Bänder-Überdehnung) bauen kann, ist eine Europapokalteilnahme ein Muss. Weil der Kader zwar im Vergleich zu anderen Konkurrenten nach wie vor klein ist, aber er ist — dafür ist Sportdirektor Max Eberl nun ja auch des öfteren gelobt worden — inzwischen qualitativ so breit, dass es für Borussia quasi zwingend eine Dreifachbelastung aus Liga, DFB-Pokal und Europacup braucht, um allen Profis Einsatzzeiten zu verschaffen und so die Stimmung im Kader konstant hochzuhalten.

Denn in den Augen vieler — und auch in der Meinung der Spieler selbst — ist es klar ein Erfolgsfaktor, dass bislang niemand in Versuchung gekommen ist, den Fußballschuh gegen den Stinkstiefel einzutauschen. "Es ist doch ganz normal, dass es auch mal Phasen gibt, in denen man nicht spielt. Das sollte man wissen, wenn man Leistungssportler ist", sagt Julian Korb.

Doch an Korb lässt sich eben auch ableiten, wie der Wegfall des ersten von drei Wettbewerben mit dem Ausscheiden aus der Europa League am 26. Februar gegen Sevilla die bis dahin vollführte Rotation spürbar ausgebremst hat. Neun Pflichtspiele gab es seitdem, und Korb stand nur zweimal in der Startelf, zuletzt am 7. März beim 2:2 in Mainz. In dieser Partie stand auch Ibrahima Traoré zuletzt unter den ersten Elf. Danach folgten für ihn zwar noch vier Einwechslungen, aber eben in vier Spielen auch kein Einsatz.

André Hahn kommt auf drei Startelfeinsätze seit dem Sevilla-Spiel und vier Partien ohne eine Minute. Havard Nordtveits Startelfeinsatz samt Tor gegen den BVB war auch nur einer von zweien in den vergangenen beiden Monaten, und Thorgan Hazard kommt im selben Zeitraum auf drei Einsätze von Beginn an. Es ist ein Quintett, das darunter "leidet", dass die Taktung des Spielplans nicht mehr alle drei Tage eine Partie vorsieht. Im Rhythmus "Wochenende zu Wochenende" fand Favre zuletzt auf den offensiven Außen und auf den Außenverteidigerpositionen seine Favoriten, und die anderen sind seitdem hinten dran. "Deswegen ist es gut, dass wir nächstes Jahr wieder international spielen. Wir haben ja in den vielen Englischen Wochen gesehen, dass jeder gebraucht wird", sagt Korb.

Borussia hat als Europacup-Starter einen Kader, in dem jeder gebraucht wird — aber genauso einen Kader, der den Europacup braucht.

(RP)
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