Borussia Mönchengladbach Das erste Pokaltor schoss ein Aachener

Mönchengladbach · Der Fußball-Profi Andreas Lasnik ging in die Geschichte des Gladbacher Stadions ein, ohne jemals für Gladbach gespielt zu haben.

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Foto: dpa, shp lof

In einer Borussia-Version von "Wer wird Millionär?" würde die Beantwortung dieser Frage vermutlich richtig viel Geld bringen: Welcher Spieler erzielte das erste DFB-Pokal-Tor im Borussia-Park? Wer anfängt, sich mit dem 0:1 gegen den MSV Duisburg im Jahr 2009 zu beschäftigen, ist auf der falschen Fährte. Dieses Spiel war lediglich Borussias Pokal-Premiere im neuen Stadion, den echten Auftakt machten am 9. August 2008 der FC Wegberg-Beeck und Alemannia Aachen.

Borussia hatte den Beeckern - einem Kooperationspartner des Vereins - zugesagt, dass sie vom kleinen Waldstadion in den Borussia-Park ziehen dürfen. Und so kam es, dass der Österreicher Andreas Lasnik vor 8500 Zuschauern das 1:0 für die Alemannia erzielte. Nie wieder gelang ihm ein Tor für Aachen, wo Lasnik mittlerweile in Vergessenheit geraten sein dürfte - obwohl er Fotos für Dolce & Gabbana machte und die Bild-Zeitung ihn den "Tivoli-Beckham" taufte. Am Ende gewann die Alemannia 4:1 gegen die sechstklassigen Wegberger. Zwei Treffer steuerte in Benjamin Auer ein ehemaliger Borusse bei.

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Foto: dpa/Christian Charisius

Im Jahr zuvor hatte sich Gladbach nicht zu so viel Gastfreundschaft durchringen können. VVV Venlo wollte seine beiden Heimspiele gegen Ajax Amsterdam und der PSV Eindhoven im Borussia-Park austragen, doch der Hausherr lehnte ab. "Der Borussia-Park ist in erster Linie Spielstätte von Borussia und soll das auch bleiben", sagte Geschäftsführer Stephan Schippers. Dennoch habe der Verein "wegen der guten Beziehungen zu unseren Nachbarn das Anliegen sorgfältig geprüft." Es gab vor allem Bedenken des DFB und der Polizei, dass die Spiele Hooligans aus Deutschland und den Niederlanden anlocken könnten. So blieb es bei den Venloer Gedankenspielen - und zwischen Weihnachten und Silvester 2007 rollte doch kein Ball im Nordpark.

Am 21. Juli 2010 verlieh Borussia ihr Stadion noch einmal an fremde Klubs. Galatasaray und Fenerbahce veranstalteten in der Saisonvorbereitung ein Istanbuler Derby am Niederrhein. "Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass unser schönes Stadion auch von anderen sehr geschätzt wird", zeigte sich VfL-Präsident Rolf Königs im Vorfeld hocherfreut. 34 000 Zuschauer kamen letztendlich, deutlich mehr als erwartet. Ein Spielbericht auf der Webseite des Vereins liest sich vergleichsweise nüchtern angesichts der Vorfälle, die Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer mit dem Wort "Ausnahmezustand" beschrieb. Nach dem 1:0 für Fenerbahce wurden etliche Bengalos gezündet, es folgte eine Spielunterbrechung. In erster Linie wurde die Partie zu Ende gebracht, um die Stimmung nicht weiter kippen zu lassen. Die Bilanz am Ende: drei Verletzte, darunter eine 19-Jährige mit schweren Verbrennungen, sieben Festnahmen.

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Während der VfL den Borussia-Park für ein Testspiel und den DFB-Pokal vermietete, blieb er in Sachen Europapokal bis ins neunte Jahr seines Bestehens jungfräulich. Alemannia Aachen war 2004/05 kein vorstellbarer Gast im Uefa-Cup. Schließlich hatte der Rivale das internationale Geschäft unter anderem durch mehrere Fehlentscheidungen im Pokal-Halbfinale erreicht. Unglücklicher Verlierer am Tivoli: Borussia Mönchengladbach.

(RP)
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