Borussia Mönchengladbach Das ZDF freut sich auf Borussia

Mönchengladbach · In Abwesenheit von Dortmund und Schalke rückt Gladbach in der Frage der Attraktivität für ein Champions-League-Live-Spiel am Mittwoch im Free-TV quasi automatisch direkt hinter die Bayern.

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Es gab Zeiten, da wartete ein Borussen-Fan länger auf ein Live-Spiel seines Klubs im frei empfangbaren TV als auf den Heiligabend. Zuweilen gingen auch mehrere Weihnachtsfeste ins Land, bis Borussia mal wieder bei ARD und ZDF in voller Länge lief. Diese Zeiten sind indes länger vorbei, und die Aussichten ziemlich rosig. Bereits Gladbachs Erstrundenpartie im DFB-Pokal beim FC St. Pauli (Montag, 10. August, 20.30 Uhr) zeigt das Erste live. Und auch in der Gunst des ZDF, das die Free-TV-Rechte an der Champions League hält, rangieren die Borussen ziemlich weit oben, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Zweite vielleicht sogar zwei der sechs Gladbacher Gruppenspiele überträgt, gar nicht so gering ist.

"Eine tolle Bundesligasaison und die Tradition dieses Bundesligavereins samt der früheren Erfolge auf internationaler Ebene sind positiv zu sehen", teilt ein ZDF-Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung mit. Was er damit nicht sagt, aber nach Lage der Dinge für jedermann nachvollziehbar ist: Der Sender ist froh, in einer Königsklassen-Spielzeit, in der weder Quoten-Garant BVB noch der solide Quoten-Lieferer Schalke dabei sind, in Borussia einen anderen Verein mit bundesweiter Attraktivität im Angebot zu haben. Das ZDF darf in der Gruppenphase an jedem Mittwoch eine Partie seiner Wahl übertragen. Und dabei gilt: "Die Auswahl der Gruppenspiele richtet sich natürlich nach der Überlegung, welche Partie besonders attraktiv für die ZDF-Zuschauer zu werden verspricht", wie der Sender erläutert. Der Sender ist dabei übrigens nicht etwa verpflichtet, jeden Bundesligisten mindestens einmal live zu zeigen.

Sollte sich nun neben den Bayern, Wolfsburg und Borussia auch Leverkusen über die Play-offs für die Gruppenphase qualifizieren, werden zwei deutsche Vereine im Wechsel dienstags und zwei am Mittwoch spielen. Die Bayern sind an einem ihrer drei Mittwochs-Termine naturgemäß erste Wahl, es sei denn, der zweite Bundesligist hat einen sehr attraktiven Gegner. Generell gilt aber: Nicht mit den Bayern am selben Tag zu spielen, erhöht die Chancen, Live-Spiel zu werden, enorm. In den vergangenen vier Spielzeiten, in denen Bayern und Dortmund jeweils beide in der Gruppenphase dabei waren, spielten sie als die zwei quotenstärksten Teams nie am selben Tag.

Und das wird diesmal nach menschlichem Ermessen auch mit den Bayern und Borussia nicht der Fall sein, denn Gladbach rückt in der Frage der Attraktivität für ein Live-Spiel quasi automatisch direkt hinter die Bayern. Aus den vergangenen Spielzeiten weiß das ZDF, dass ein Leverkusener Live-Spiel deutlich weniger Zuschauer bringt als die Bayern und Dortmund. Und wie Bayer so rangiert auch Wolfsburg beispielsweise in der Auswertung der Sky-Quoten für die Live-Übertragungen der abgelaufenen Bundesliga-Saison deutlich hinter den Werten für die Borussen aus Mönchengladbach.

In der vergangenen Saison übertrug das ZDF in der Gruppenphase zweimal den FC Bayern, zweimal Dortmund und je einmal Schalke und Leverkusen. Die Top-Zuschauerzahl erreichte dabei die Partie des BVB am 2. Spieltag bei Galatasaray Istanbul mit 8,21 Millionen, die niedrigste lieferte das Spiel des 5. Spieltags zwischen Bayer 04 und dem AS Monaco mit 5,65 Millionen.

Die Prognose für die kommende Spielzeit lautet also: Die Bayern und Borussia spielen an unterschiedlichen Tagen, und der oder die Werksklub(s) werden den beiden jeweils zugeordnet. Denn Borussia hat neben der eigenen Popularität im Land und der Abwesenheit von Dortmund und Schalke noch ein drittes Pfund, mit dem man dem ZDF schöne Augen machen kann: die Aussicht auf eine Gruppe mit namhaften Gegnern. Als Mitglied in Lostopf vier müsste schon viel passieren, damit Borussia eine eher unattraktive Gruppenkonstellation erwischt.

Erfahrungswerte lieferte Borussia dem ZDF übrigens in Sachen Königsklasse nur einmal: 2012. Damals sahen 4,43 Millionen Zuschauer das Hinspiel in den Play-offs gegen Kiew und 3,75 Millionen das Rückspiel - ordentliche Werte, wobei die PlayOffs generell nicht so zuschauerträchtig sind wie später die Gruppen- und K.o.-Spiele.

(RP)
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