Borussia Mönchengladbach Defensive Gedankenspiele bei den Borussen

Mönchengladbach · Bei den Planungen in Abwehr und Mittelfeld hängt viel davon ab, ob Roel Brouwers bleibt und wo man Havard Nordtveit künftig sieht.

 Die Zukunft von Roel Brouwers bei der Borussia ist noch ungewiss.

Die Zukunft von Roel Brouwers bei der Borussia ist noch ungewiss.

Foto: ap

Kaderplanung bei einem Bundesligisten bedeutet vor allem Risikominimierung. Und das in gleich zweierlei Hinsicht. Zum einen versucht jeder Sportdirektor/Manager, bei einem Transfer das Risiko kleinzuhalten, ja im Optimalfall auszuschalten, dass der Zugang nicht funktionieren könnte. Zum anderen soll der Kader als Gesamtbild so dastehen, dass die Gefahr, durch Verletzungen oder Formschwächen auf einer Position folgenschwere Leistungseinbußen hinnehmen zu müssen, gegen Null geht. Vor dieser Aufgabe stehen die Verantwortlichen jedes Jahr aufs Neue. So auch Max Eberl und Lucien Favre in diesen Wochen. Ihr Blick ruht dabei vor allem auf der künftigen Konstellation im Mittelfeld und in der Innenverteidigung. Und hier gibt es verschiedene Gedankenspiele, die sich jeweils gegenseitig beeinflussen.

Die Sechser-Position Christoph Kramer geht im Sommer, so viel ist mittlerweile (endlich) klar. Thorben Marx wird zudem im Juni seine Karriere beenden. Da Borussia kaum allein mit Granit Xhaka, Havard Nordtveit und dem jungen Mo Dahoud in eine Saison gehen wird, wird es hier zwingend einen Zugang geben. Mögliche Kandidaten (Stindl, Reinartz, Junuzovic, Höjbjerg) gibt es schon hierzulande reichlich. Ob Borussias Macher am Ende womöglich gar zwei Transfers für die Schaltzentrale tätigen, hängt davon ab, wie sich in den nächsten Wochen die Gedankenspiele in der Abwehr zu Entscheidungen formen werden.

Die Innenverteidigung Martin Stranzl hängt noch ein Jahr dran. Das gibt Borussia ein hohes Maß an Planungssicherheit. Im Optimalfall körperlich andauernder Fitness verfügt man so auch 2015/16 über einen der besten Innenverteidiger der Liga, ansonsten zumindest über eine hochwertige Alternative. Bleibt die Frage: Was passiert mit Roel Brouwers. Der Niederländer würde gern auch noch ein Jahr bleiben und seine Karriere bei Borussia beenden. Zuletzt sagte Eberl, man wisse, was Brouwers könne, man wisse aber eben auch, was er nicht könne. Bleibt "Roooooooel" über den Sommer hinaus, könnte Eberl Transferideen in punkto Innenverteidigung (Fabian Schär vom FC Basel ist ein Kandidat) ohne jeden zeitlichen Druck angehen. Man würde im Prinzip ein Jahr Handlungsspielraum hinzugewinnen. Ist für Brouwers dagegen Schluss, stellt sich zunächst einmal die Frage, was mit Nordtveit passiert. Sieht er, der in Norwegens Nationalelf, regelmäßig Innenverteidiger spielt, sich künftig auch bei Borussia in dieser Rolle? Damit ginge er der Aussicht aus dem Weg, ab Sommer hinter Xhaka und dem zu findenden "Mister X" wieder "nur" die Nummer drei in Gladbachs Zentrale zu sein. Weniger Ausgaben in der Defensive bedeuten zudem mehr Spielraum für andere Projekte wie eine Weiterbeschäftigung von Thorgan Hazard.

Die beiden Talente Marvin Schulz und Mo Dahoud müssen derweil erst noch den nächsten Entwicklungsschritt gehen, um als gleichwertige Option zu gelten. Dahoud kam immerhin zu zwei Einwechslungen in der Europa League, und Verteidiger Schulz stand anfangs auch öfter im Kader, aber als Stranzl ausfiel, vertraute Favre dann doch der Routine von Brouwers. Immerhin: Beide sind mit langfristigen Verträgen an Borussia gebunden.

(RP)
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