Borussia Mönchengladbach Den Sieg eingenordet

Berlin · Beim bemerkenswerten 4:1 in Berlin, dem sechsten Liga-Sieg in Serie, bekleiden Borussia Skandinavier Hauptrollen: Havard Nordtveit und Oscar Wendt als Torschützen, Andreas Christensen als erneut souveräner Innenverteidiger.

Oscar Wendt trifft aus spitzem Winkel zur Führung gegen Hertha
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Wendt trifft aus spitzem Winkel zur Führung gegen Hertha

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Havard Nordtveit hatte zuletzt mal gesagt, den den Borussen könne nichts passieren, wenn drei Skandinavier im Team seien. Das war nach dem 3:1 beim VfB Stuttgart, als Nordtveit selbst, Oscar Wendt und auch Andreas Christensen zeitgleich zum Gladbacher Anfangsaufgebot gehörten. So war es nun auch in Berlin, und das 4:1, das die Borussen dann unter fleißiger Mitarbeit dieses Trios herausschossen, belegte Nordtveits These. Der Norweger und der Schwede Wendt schossen jeweils ein Tor. Und der Däne Christensen machte einmal mehr einen guten und unaufgeregten Job in der Innenverteidigung.

Nordtveit wirkte in der Hauptstadt auf einem für ihn recht ungewohnten Posten mit. Weil Julian Korb, der zuletzt etatmäßige Rechtsverteidiger, Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur hatte, schonte ihn Trainer André Schubert. Und weil Tony Jantschke wegen seiner Schulterverletzung fehlte, bekam eben Nordtveit den Job hinten rechts. Den hat er schon ein paarmal gemacht als Borusse, aber lange nicht mehr. Seine Interpretation jedoch, die dürfte Schubert außerordentlich gut gefallen haben. Denn Schubert mag offensive Außenverteidiger.

Wendt, der filigrane Linksverteidiger, ist ohnehin einer nach Schuberts Gusto, schaltet er sich doch immer wieder ins Spiel nach vorn ein. Diese Disziplin hat mehr und mehr auch der in Berlin abwesende Korb für sich entdeckt, beim 3:1 gegen Schalke eine Woche zuvor schoss er sogar sein erstes Bundesliga-Tor. Nun in Berlin legten zunächst Wendt und später auch Nordtveit nach. Drei Außenverteidiger-Tore in zwei Bundesligaspielen gab es in Gladbach wohl seit den Zeiten des legendären Duos Thomas Kastenmaier und Jörg Neun nicht mehr.

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Wendts präziser Einschuss nach 26 Minuten war ein wegweisendes Ereignis in diesem Spiel. Fabian Johnson war auf die Reise in den Strafraum geschickt worden, doch er kam nicht zum Zuge, der Ball hernach aber zu Wendt und der feuerte die Kugel recht kunstvoll aus spitzem Winkel hinein in die lange Ecke. Zwei Minuten später machte Raffael das 2:0. "Natürlich kam es uns entgegen, dass wir zwei schnelle Tore direkt nacheinander geschossen haben", sagte Wendt. Für ihn war es das erste Saisontor. Im Auswärtsspiel davor, beim 5:1 in Frankfurt, hatte er schon ein Tor vorbereitet.

Havard Nordtveit führt die Borussia-interne skandinavische Torschützenliste an. Denn sein strammer Rechtsschuss zum 4:1, der nach Herthas Anschlusstreffer durch den Elfmetertreffer des Ex-Borussen Alexander Baumjohann die endgültige Entscheidung brachte, war bereits Tor Nummer zwei für Nordtveit in dieser Spielzeit. Beim 2:0 gegen Wolfsburg hatte er ebenfalls getroffen, weit spektakulärer als nun in der Hauptstadt, doch das störte ihn nicht. "Tore machen immer Spaß", versicherte Nordtveit, der auch schon einen Assist hat und somit auf drei Scorerpunkte kommt. Wendt hat zwei beisammen.

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Dass Nordtveit und Wendt neben allen nachweislich offensiven Einlassungen auch defensiv eine guten Job machten, zeigt die Tatsache, dass Hertha BSC bis auf den einen oder anderen Ansatz von Salomon Kalou, der aber nach dem K.o.-Treffer durch Nordtveits Schuss zur Pause raus musste, nicht viel zu bieten hatte vor dem Borussen-Tor. "Wir arbeiten hart und physisch mit viel Energie", sagte Wendt. Vor allem aber sei die "Atmosphäre im Team einfach gut. Jedem von uns macht es Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen."

Borussia ist also wieder zur Wohlfühl-Oase geworden, nicht nur, aber auch für ihre Skandinavier. Wendt hat seinen Vertrag schon verlängert, und es würde nicht verwundern, wenn Nordtveit, dessen Arbeitspapier im Juni endet, bald nachziehen würde. In Berlin kam dann auch das vierte Nordlicht seit langem wieder zum Einsatz: Branimir Hrgota, der sein Schubert-Debüt feierte. Immerhin, wird sich Hrgota, der bisher nur wenige Minuten zum Einsatz kam, sagen. Eine Hauptrolle wie die anderen Skandinavier spielte er natürlich nicht mehr.

(RP)
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