Borussia Mönchengladbach Der Schlussmann mit der Maske

Mönchengladbach · Borussias Torhüter Yann Sommer wird in Frankfurt trotz eines Nasenbeinbruchs spielen. Carbon-Masken sorgen dafür, dass gängige Gesichtsverletzungen im Profifußball heute kaum noch relevante Ausfallzeiten nach sich ziehen.

Sommer trainiert nach Nasenbeinbruch mit Spezialmaske
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Sommer trainiert nach Nasenbeinbruch mit Spezialmaske

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Auf dem Fußballplatz ist es so wie im Wilden Westen: Wer zu langsam reagiert, verliert. Anders als bei den Duellen von Revolverhelden geht es im Fußball zwar nicht um Leben um Tod, aber auch hier ist Handlungsschnelligkeit längst zum spielentscheidenden Gut geworden. Wer auf dem Rasen schnell sein will, muss reaktionsschnell sein, antizipieren können und alles um sich herum ständig im Blick haben. Eine Carbon-Maske im Gesicht ist da hinderlich, sollte man meinen. So eine, wie sie Borussias Torhüter Yann Sommer derzeit bei der Ausübung seines Berufs trägt, weil sein Mitspieler Oscar Wendt ihm vor zweieinhalb Wochen unglücklich die Nase gebrochen hatte. Doch Sommer sieht die Maske nicht als Störfaktor und wird am Samstagabend (18.30 Uhr/Live-Ticker) bei Eintracht Frankfurt im Tor stehen.

"Klar ist es nicht das Beste, so eine Maske zu tragen, aber man gewöhnt sich daran, und ich komme damit überraschenderweise sehr gut zurecht", sagte Sommer in dieser Woche. Seine Erfahrungen mit dem ultraleichten Schutzpanzer im Gesicht bestärken einmal mehr die Wahrnehmung, dass "gängige" Gesichtsverletzungen wie Nasenbein- oder Jochbeinbruch selbst in einer Vollkontaktsportart wie dem Profifußball längst keine längeren Ausfallzeiten mehr zur Folge haben. So sieht es auch Ex-Nationalspieler Simon Rolfes, der selbst mal wegen einer tiefen Platzwunde einige Spiele mit einer Maske absolvierte. "Es ist ungewohnt, aber es beeinträchtigt einen überhaupt nicht. Du agierst mit der Maske vielleicht sogar noch einen Tick vorausschauender als sonst", erinnert sich Rolfes. "Bei Kopfbällen muss man einmal die Bedenken überwinden, aber das dürfte für Yann Sommer ja eher nicht so entscheiden sein", sagt Rolfes und schmunzelt.

Granit Xhaka erleidet Bänderriss im rechten Sprunggelenk
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Bänderriss legt Xhaka auf Eis

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Masken wie die von Sommer und Rolfes werden mittlerweile von Spezialisten binnen 48 Stunden angepasst und hergestellt. Individuell, nur ein paar Gramm schwer und so reduziert geschnitten, dass das Sichtfeld - Stichwort: Handlungsschnelligkeit - quasi gar nicht eingeengt wird. Ohnehin hat Sommer Erfahrung mit bewusster Sichteinschränkung aus den Trainingsmethoden des Torwarttrainers der Schweizer Nationalelf. Vor der WM 2014 ließ Patrick Foletti seine Keeper mit einer Spezialbrille trainieren, die sonst im American Football zum Einsatz kommt und mit der ein Torhüter Bälle erst spät sieht. Das soll die Reaktionsschnelligkeit fördern.

Sommer kann und wird also nach nur einer Partie Pause wieder spielen. Und auch sein Landsmann Granit Xhaka will sich von einer Verletzung keinen Strich durch die Einsatzrechnung fürs Frankfurt-Spiel machen lassen. Der Mittelfeldspieler wird wohl trotz eines Außenbandrisses im Sprunggelenk dabei sein können, wenn Borussia den vierten Sieg im vierten Ligaspiel unter Interimscoach André Schubert einfahren will. Xhakas Knöchel wird per Tape ruhiggestellt, ja quasi einbetoniert. Auch eine heute längst gängige Praxis. Es liege nun nur noch daran, wie Xhaka mit dem Schmerzempfinden und dem Tape klar komme, sagte Schubert. Dass er damit klar kommen wird, daran hat in Gladbach eigentlich niemand einen Zweifel.

(klü)
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