Borussia Mönchengladbach Derby-Rückspiel soll Freitagabend sein

Mönchengladbach · Normalerweise werden heikle Bundesliga-Spiele nie auf den Abend gelegt. Doch für das Rückspiel gegen den 1. FC Köln favorisiert die Polizei den Freitag - weil Samstag und Sonntag zu viele Beamte beim Karneval im Einsatz sind.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Fan schlägt mit Eisenstange auf am Boden liegenden Fan
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Chaot schlägt mit Poller auf am Boden liegenden Fan ein

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Die interne Urlaubssperre ist schon verhängt, der Wunschtermin bei der DFL platziert: Die Mönchengladbacher Polizei richtet sich darauf ein, dass das heikelste Fußballspiel des Jahres am Karnevalsfreitag sein wird - mit Anstoß um 20.30 Uhr. Daran haben auch die Krawalle vom Wochenende beim Hinspiel in Köln nichts geändert.

Die endgültige Entscheidung steht zwar noch aus, weswegen sich die Polizei offiziell noch bedeckt hält. "Fest steht, dass wir an allen denkbaren Terminen an dem Wochenende für ein sicheres Derby sorgen können", sagt Polizeisprecher Peter Spiertz. Jeder einzelne Termin, von Freitag, 20.30 Uhr, über Samstag 15.30 oder 18.30, bis Sonntag 15.30 und 17.30 Uhr, habe Vor- und Nachteile. Man sei dabei, diese gemeinsam mit der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) und der Deutsche Fußball Liga (DFL) abzuwägen.

Nach Informationen unserer Redaktion wird dabei das schlagende Argument ein logistisches sein: Wegen der Karnevalsumzüge am Sonntag und Montag hat die Polizei schlicht nicht genug Beamte, die Samstag oder Sonntag arbeiten können. "Die Regelungen des Arbeitsschutzes gelten natürlich auch für uns", sagt Spiertz. Das heißt konkret: Wer bei einem der Rosenmontagszüge Dienst tut, kann nicht den ganzen Sonntag Derby-Einsatz haben. Sollte das Derby Samstag oder Sonntag sein, müsste die Polizei Kollegen aus anderen Bundesländern anfordern.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Einzelkritik
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Köln - Gladbach: Einzelkritik

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Am Ende ist die Stimme der Gladbacher Polizei die entscheidende. Bei der ZIS heißt es: "Ausschlaggebend ist, wie die Mönchengladbacher Polizei die Lage beurteilt. Wir sind Ratgeber und Bindeglied zur DFL", sagt Sprecher Jan Schabacker. Die DFL, die die Termine letztlich festlegt, signalisiert ihre prinzipielle Zustimmung. Sicherheitsfragen stünden bei der Terminfestlegung ganz oben, versicherte ein Sprecher am Dienstag. Und auch Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers will der Polizei in der Terminfrage nicht hineinreden. "Die Sicherheit unserer Gäste hat für uns Vorrang. Sollte der Freitag für die Polizei der beste Termin sein, machen wir das so." Gegen den Freitagabend für Risikospiele spricht außer der Dunkelheit schon bei der Anreise auch noch die Verkehrssituation. Am Abend kommen mehr Fans mit den Autos, was oft zu schwierigen Situationen bei der Anfahrt führt.

Derweil geht die Aufarbeitung des Derbys vom Sonntag bei der Polizei und den Vereinen weiter. Die Kölner Polizei wertet noch immer Videoaufnahmen aus und versucht mögliche Straftäter zu identifizieren - auch den Mann, der mit einem Poller auf einen am Boden Liegenden eingeschlagen hatte. Das bestätigte am Dienstag der Kölner Polizeisprecher Carsten Möllers. "Wie das strafrechtlich zu würdigen ist, wird man sehen", sagt Jan Schabacker (ZIS). Nach Meinung von Experten könnte dem Randalierer möglicherweise eine Anklage wegen versuchten Totschlags drohen. Schon bis Dienstag gab es 22 Strafanzeigen gegen Randalierer aus beiden Lagern.

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Borussia hat nach dem Derby-Hinspiel Gesprächsbedarf. "Wir fragen uns schon, wie ein so großer Sichtschutz unbemerkt ins Stadion gelangen kann und ob die aggressive Choreographie der Sache dienlich ist. Das werden wir mit den Kollegen aus Köln besprechen", sagte Geschäftsführer Stephan Schippers am Dienstag unserer Redaktion. So zeigte die Choreographie einen abgetrennten Fohlenkopf. Schippers ist dennoch optimistisch, dass die Neuauflage des Fahnenklaus nicht zu einer neuen Eskalation der Gewalt führt. "Wie ruhig unsere Fans im Stadion darauf reagiert haben, fand ich absolut vorbildlich. Wir wollen und werden uns dem Spaß am Derby nicht von ein paar Chaoten und Straftätern verderben lassen", so Schippers.

(RP)
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