Borussia Mönchengladbach Die Außen machen Gladbach Spaß

Hamburg · Ibrahima Traoré ist eine Frohnatur. Als er zuletzt gefragt wurde, warum er so schnell sei, sagte der 26-Jährige: "Ich habe als Kind geklaut, da musste ich immer schnell wegrennen." Er schob flugs nach, dass dies natürlich ein Scherz gewesen sei. Tatsächlich habe er hart gearbeitet, um seine Geschwindigkeit zu verbessern. Das tat er mit Erfolg, und letztlich ist diese Qualität einer der Gründe, warum Borussia Mönchengladbach ihn jetzt geholt hat. Geschwindigkeit-Ballbesitz-Fußball, das ist der neue Ansatz, da passt ein Mann wie Traoré bestens in den Matchplan.

Telekom Cup: Hamburger SV gegen Borussia
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Er ist ein wendiger, gewitzter Spieler. Mit seinen 1,70 Meter ist er der Typ klassischer Flügelstürmer und mit seinem linken Fuß der, der wohl die zuvor von Juan Arango besetzte Position einnehmen kann. André Hahn (23), ein Mann für rechts, ist robuster, dennoch pfeilschnell. Weswegen Borussia ihn für 2,2 Millionen Euro dem FC Augsburg wegkaufte. Dass die Herren ihrem neuen Arbeitgeber viel Freude machen können, deuteten sie beim Telekom Cup in Hamburg im Halbfinale gegen Bayern München an — trotz der Niederlage im Elfmeterschießen.

Robert Lewandowski erzielt Traumtor gegen Borussia Mönchengladbach
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Lewandowski erzielt Traumtor gegen die Borussia

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Mit Ideengeber Raffael, der in Hamburg auch am Sonntag trotz der 1:3-Niederlage gegen den HSV spielfreudig wirkte, und Max Kruse bildeten die Neulinge das offensive Quartett - und dieses bereitete dem Rekordmeister vor allem in der ersten Halbzeit Probleme. Aus einer gut organisierten Defensive heraus wurde forsch nach vorne gespielt, mal kombiniert, mal gekontert - das sah vielversprechend aus. Allein die Eiseskälte vor dem Tor, die die Bayern zeigten, fehlte den Borussen.

"Wir kommen immer besser klar. André und ich werden oft in der Tiefe gesucht", sagte Traoré. Er kombiniert gern mit Raffael, der wiederum Spaß daran hat, ihn auf die Reise zu schicken. Wie in der 15. Minute gegen die Bayern: Traoré rannte nach dem Pass des Brasilianers los, schoss aber Tom Starke an. "Den muss ich machen", gestand der frühere Stuttgarter, der auch für Standards zuständig ist. Hahn, der zu Anfang zweimal gut auf rechts durchkam, vor dem 0:2 durch Franck Ribéry aber den Ball im Mittelfeld verlor, ist einer, der den schnellen Abschluss mag, gern auch mal aus der Distanz. "Wir spielen sehr laufintensiv und mit sehr viel Technik, ich kann mit meiner Schnelligkeit vorne rein gehen, das ist genau mein Spiel", sagte Hahn. Das Solo des Ex-Augsburgers kurz vor Schluss konnte Javier Martinez nur durch einen Schubser im Strafraum stoppen - Max Kruse schaffte mit seinem zweiten verwandelten Elfmeter an diesem Tag das 2:2.

Bayern München gegen Borussia
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Hahn und Traoré sind gut angekommen. Sie zeigen, dass sie das Potenzial haben, Borussia besser zu machen. Die Fans mögen die Neulinge. "Sehr sympathisch" komme Hahn rüber, schrieb ein Borussen-Freund über den Blondschopf. Traoré bekam während des Trainingslagers am Tegernsee Beifall von den mitgereisten Fans, wenn er beim Torschusstraining spektakulär traf. Er hat sichtlich Freude am neuen Job, und das kommt auch "draußen" an. Sportdirektor Max Eberl vermutet, dass er sogar das Zeug zum Publikumsliebling hat.

Yann Sommer: So tickt der neue Keeper des FC Bayern München
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Das ist Yann Sommer

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Gern hätten die Gladbacher Fans in Hamburg auch den neuen Torwart Yann Sommer besichtigt. Der Schweizer war mit in Hamburg, doch galt: integrieren statt spielen. Hahn und Traoré sind da schon weiter. "Wir müssen uns im Detail natürlich noch ein bisschen abstimmen, die Laufwege passen noch nicht ganz, aber das ist normal,", sagte Hahn. "Das kommt mit der Zeit, dann können wir verschiedene Variationen spielen", versicherte Max Kruse. "Das", sagte er, "ist ganz wichtig."

(RP)
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