Borussia Mönchengladbach Die Europa League kostet Borussia 200 Euro

Mönchengladbach · So viel beträgt laut Uefa-Reglement die Anmeldegebühr. Ein Blick in die Vorschriften fördert manch weitere kuriose Weisung zutage.

 Rauchverbot, Rasenlänge, Strafzahlungen, Pokalnachbildung oder Aktienrecht - Für Max Eberl, Lucien Favre und Borussia insgesamt hält das 100 Seiten starke Reglement zur Europa League diverse Vorschriften bereit.

Rauchverbot, Rasenlänge, Strafzahlungen, Pokalnachbildung oder Aktienrecht - Für Max Eberl, Lucien Favre und Borussia insgesamt hält das 100 Seiten starke Reglement zur Europa League diverse Vorschriften bereit.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Ein Drittel der Europa-League-Gruppenphase hat Borussia schon hinter sich. Dass die Uefa bei der Durchführung dieses Wettbewerbs nichts dem Zufall überlässt, dürfte niemanden überraschen. Was aber dieser Regulierungseifer im Europa-League-Regelement an Kuriositäten verankert hat, ist dann doch amüsant. Beispiele gefällig? Hier sind sie:

VW-Aktien wären keine wirklich gute Idee Sollte Borussia auf die Idee kommen, Anteile am VW-Konzern zu erwerben, sollte sie zumindest die laufende Saison abwarten. Denn auch die Wolfsburger spielen ja in der Europa League, und die Uefa verbietet es, dass Teilnehmer "Wertpapiere oder Aktien eines anderen [. . . ] teilnehmenden Vereins halten oder damit handeln".

Ein Porto-Betrag in der Welt der großen Summen Ob Stephan Schippers diese Abbuchung auf dem Kontoauszug überhaupt aufgefallen ist? Wenn nicht, wäre es zu verzeihen, denn im Millionen-Spiel Europa League kostet die Anmeldegebühr nur 200 Euro. Sie wird übrigens in einem Stück abgebucht.

Bis zum (bitteren) Ende Man stelle sich vor, Gladbach müsste zum Rückspiel der K.o.-Runde in Mailand antreten, hätte das Hinspiel desaströs 0:7 verloren, und außerdem könnte die Mannschaft preisgünstig Karten für ein parallel stattfindendes Grönemeyer-Konzert bekommen. Also das Rückspiel mangels Erfolgsaussicht sausen lassen? "Nein!", sagt die Uefa, denn die Statuten verpflichten Borussia, "den Wettbewerb bis zu ihrem Ausscheiden zu bestreiten".

Rotation als gefährliche Grauzone Da wird Lucien Favre dafür gefeiert, dass er in den Englischen Wochen mit den Kräften seiner Mannschaft haushaltet und erfolgreich rotiert - und dann stellt sich heraus, dass der Schweizer damit auf ganz dünnem Uefa-Eis wandelt. Streng genommen rotiert er gegen geltendes Europa-League-Recht, denn dort heißt es, dass sich die teilnehmenden Vereine verpflichten, "während des gesamten Wettbewerbs stets in ihrer bestmöglichen Formation anzutreten". Noch ist indes nicht bekannt, dass Favre aus Nyon zu einer Stellungnahme aufgefordert wurde oder die Uefa-Granden gar über einen Punktabzug für Borussia diskutieren.

Trainingsfrei für den König Nehmen wir mal an, Christoph Kramer wird Europas Fußballer des Jahres (Wer will in seiner Karriere guten Gewissens noch irgendetwas ausschließen?). Und dann kollidiert die offizielle Ehrung mit einer Trainingseinheit am Borussia-Park. Da empfiehlt die Uefa Gladbachs Verantwortlichen doch glatt, "ihr Möglichstes zu unternehmen, [. . . ] um eine Teilnahme an der [. . . ] Preisverleihung zu ermöglichen".

Mit dem Finale ist nicht Schluss Wer denkt, nach dem Finalsieg in Warschau, dem dann 17. Europapokalspiel im Wettbewerb, wäre für Borussia Schluss, sieht sich getäuscht. Wer so gierig ist, die Europa League zu gewinnen, der muss auch den europäischen Supercup spielen. Ohne Wenn und Aber.

Granit, lass den Pokal bitte hier! Der Original-Pokal bleibt nach dem Finale in Uefa-Hand. Aber Borussia würde eine Nachbildung bekommen. Wollte beispielsweise Granit Xhaka diese jedoch stolz in seiner Schweizer Heimat präsentieren, sagt die Uefa auch hier erstmal: "Nein!". Denn der nachgemachte Pokal muss in Gladbach, zumindest aber in Deutschland bleiben. Jede Reise muss die Uefa genehmigen.

Der 41. Mann geht leer aus Der Europa-League-Sieger bekommt 40 Goldmedaillen. Keine einzige mehr. Der Finalverlierer 40 silberne. Auch keine einzige mehr.

Kein Zwischenstopp beim FC Valencia "Auf der Reise zum und vom Auswärtsspiel ist es dem Gastverein nicht gestattet, andere Spiele zu bestreiten", schreibt die Uefa. Statt des Abschlusstrainings in Villarreal ein lockeres Testmatch gegen den FC Valencia zu vereinbaren, würde für Borussia also schwierig.

Wer verweigert, zahlt Offenbar hat die Uefa zumindest theoretisch die Sorge, ein Klub in der Europa League könne sich weigern, zu einem Spiel auch tatsächlich anzutreten. Täte er dies, wird es teuer: Wer während der Gruppenphase nicht aufläuft, zahlt 125 000 Euro, wer ins Finale kommt, dann aber keine Lust hat, muss 500 000 Euro berappen.

30 Millimeter sind das Höchste der Gefühle Auf einem Naturrasen, der höher ist als 30 Millimeter, will die Uefa nicht spielen lassen. Im Zweifelsfall lässt der Schiedsrichter Rasenmäher anrollen.

Der Spielfeldrand ist keine Eckkneipe Ob Werner Lorant den Passus zu verantworten hat? Man weiß es nicht, aber auf jeden Fall geht die Uefa an der Seitenlinie auf Nummer sicher, und teilt mit: "Während des Spiels ist das Rauchen in der Technischen Zone untersagt."

Sky go auf der Reservebank? Ersatzspieler dürfen das laufende Spiel nicht auch noch am TV verfolgen - Wiederholungen strittiger Szenen wären ja durchaus reizvoll. Aber die Uefa möchte das nicht.

Wir hätten gerne Karten - Freikarten Wer immer schon mal wissen wollte, wie viele Freikarten Borussia der Uefa und ihren Partnern pro Gruppenspiel zur Verfügung stellen muss: Es sind 75.

(RP)
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