Borussia Mönchengladbach Die Leichtigkeit des Erfolgreich-Seins

Mönchengladbach · Die lange Erfolgsserie hat Gladbach längst in einen Flow manövriert, der harte Arbeit spielerisch aussehen lässt. Die Überzeugung, ein Top-Team zu sein, lassen die Profis inzwischen auch guten Gewissens zu.

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Die feindliche Übernahme des Borussia-Parks ging gestern Morgen unter den Augen der Profis vonstatten. Unzählige Schnecken bevölkerten Treppenstufen, Wege und Fassaden just an dem Teil der Westseite des Stadions, an dem die Borussen ihren Spielereingang haben. Dabei passt die Schnecke nun wahrlich nicht gerade zum Wappentier für die Gladbacher Saison, schon gar nicht für die Rückrunde, in der es in den letztlich spielentscheidenden Aktionen der Fohlen regelmäßig zu schnell für den jeweiligen Gegner geht. Diese beim 2:1 in Berlin am Sonntag einmal mehr nachgewiesene Überlegenheit hat Lucien Favres Mannen inzwischen auch guten Gewissens die Überzeugung gewinnen lassen, tatsächlich ein Spitzenteam zu sein. Kein Überraschungsteam mehr, wie 2011/12, nein, eines der Top-Teams der Bundesliga. "Nein, ich glaube, mittlerweile überrascht uns das nicht mehr, wie dominant wir auftreten. Es ist einfach so, dass wir eine gute Mannschaft sind. Wir spielen gut, wir sind stark, und wir wissen das auch", sagte Tony Jantschke nach dem gestrigen Ausradeln.

Zur unbestritten hohen Qualität im Kader, die sich Spiel für Spiel auf dem Platz niederschlägt, ist in den vergangenen Monaten indes auch eine Sache hinzugekommen, die kein Trainer der Welt einkalkulieren kann. Es ist vielmehr ein Faktor, den der Erfolg mitbringt. Es ist die Leichtigkeit des Erfolgreich Seins, ein Flow, der die harte Arbeit, die hinter den Auftritten der Borussen steckt, eben oft spielerisch leicht aussehen lässt. "Ja, das ist halt manchmal so, und diesen Flow nehmen wir auch einfach so mit - ich hoffe natürlich, auch bis kommenden Samstag", sagt Jantschke und schmunzelt. Er kennt schließlich noch den genau gegenteiligen Flow, diese Abwärtsspirale, die der frühere Abstiegskandidat Borussia ebenfalls lange beheimatete.

Borussias späte Tore für die Champions League
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Nun ist alles anders. Besser. Nie holte Borussia an den ersten 14 Rückrundenspieltagen mehr Punkte als die aktuell 33. 60 Punkte waren es auch 2011/12, da allerdings nach 34 Spieltagen. Elf Spiele ungeschlagen war man zuletzt 1991. Und doch gibt es am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen eben dieses vorweggenommene Endspiel um den ob des direkten Zugangs zur Gruppenphase der Champions League so wichtigen dritten Platzes. Warum? Weil Bayer 04 eben eine vergleichbar gute Saison spielt. "Es ist eigentlich brutal, wie gut wir punkten, aber Leverkusen eben genauso. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, und es wird wahrscheinlich schon ein bisschen entschieden am Samstag", sagt Jantschke. Was dabei für sein Team spricht? "Ich würde ja sagen, die gute Form, aber die hat Leverkusen auch", sagt Jantschke.

Und so reden sie bei Borussia in diesen Tagen dann auch bei zum Bersten geschwollener Brust voller Respekt von der Werkself. Überzeugung ist im Borussia-Park angekommen, Überheblichkeit nach wie vor nicht. "Leverkusen hat eine gute Mannschaft, aber wir haben zu Hause gegen alle Top-Mannschaften gut gespielt, und das wollen wir auch gegen Leverkusen tun", sagte Ibrahima Traoré, der Siegtorschütze von Berlin. Gelingt den Borussen das, dürften sich die Schnecke von der Westtribüne endgültig ein neues Zuhause suchen müssen. Allein schon von der Symbolik her.

Tor des Monats Das Duo Patrick Herrmann/Raffael hat Borussias Tor des Monats April erzielt. 56 Prozent der Stimmen bei der gemeinsamen Aktion von Borussia, deren Hauptsponsor Postbank und der Rheinischen Post entfielen auf die Koproduktion der beiden, die im Treffer zum 2:0 gegen Borussia Dortmund mündete.

(RP)
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