Borussia Mönchengladbach Die Ruhe vor dem Derby-Boykott

Mönchengladbach · Die Polizei blickt gelassen auf das Duell des 1. FC Köln gegen Mönchengladbach.

"Auf zum Derbysieg" - Fans demonstrieren beim Training
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Foto: Dirk Päffgen

Wenn am Samstagnachmittag der Ball über den Rasen des Kölner Stadions rollt, wird es im Gästeblock ruhiger zugehen als sonst. Grund ist nicht mangelndes Interesse am Derby zwischen dem FC und Borussia Mönchengladbach, sondern die Entscheidung der Gladbach-Fans, gegen die Personalisierung der Gästetickets und die Reduzierung des Kartenkontingents zu protestieren. 1800 Eintrittskarten wurden von Gladbacher Seite an den 1. FC Köln zurückgegeben. Die strengen Auflagen sind eine Reaktion auf die Ausschreitungen von Kölner Fans beim letzten Aufeinandertreffen im Februar. Damals hatten vermummte FC-Anhänger nach Abpfiff den Platz im Borussia-Park gestürmt.

Für den 1. FC Köln ist die Rückgabe der Tickets auch ein finanzieller Verlust: "Das wird uns rund 50 000 Euro kosten", sagt Pressesprecher Tobias Kaufmann. Statt in Köln ihr Team zu unterstützen, werden sich die Borussia-Fans am Fanhaus treffen, um von dort in die Altstadt zu ziehen. Dort soll die Partie in Gaststätten geschaut werden. Bei der Polizei wurde eine Demonstration angemeldet. Eine angedachte Veranstaltung im Borussia-Park fiel aus, da eine Liveübertragung aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist.

Rheinisches Derby: die besten Torjäger
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Foto: IMAGO

Andreas Graf vom Hotel- und Gaststättenverband sieht dem Ansturm der Fans auf die Sky-Kneipen gelassen: "Ich sehe da kein Problem. Es muss nur jeder Inhaber sicherstellen, dass die Maximalzahl an Gästen nicht überschritten wird." Auch die Mönchengladbacher Polizei befürchtet keine Ausschreitungen. "Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Problemen kommen wird", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Das ist seine nachvollziehbare Hoffnung, ob es aber angesichts einer Ansammlung von rund 200 gewaltbereiten Anhängern auch so kommen wird, kann freilich niemand mit Gewissheit prognostizieren. Die Polizei jedenfalls will Stärke demonstrieren und ist mit drei Hundertschaften im Einsatz. Dass nahezu zeitgleich zum Marsch der Fans Borussias Regionalliga-Team gegen Rot-Weiss Essen spielt (14 Uhr), klingt nach Ungemach. Allerdings haben die Essener Ultras sich aufgelöst, konzentrierte Aktionen sind daher nicht zu erwarten. Trotzdem: Einige C-Fans sind dabei.

Rheinisches Derby: die Rekord-Spieler
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Foto: dpa, ck jai

Gestern waren 500 Fans beim Training der Gladbacher Profis, um zu zeigen, dass sie dem Team beistehen, zudem erklärten die Boykott-Initiatoren dem Mannschaftsrat ihre Gründe. Dennoch findet es Trainer Lucien Favre "schade", dass die Fans fernbleiben. Der Trainer stellte zudem klar, dass er keineswegs amtsmüde sei, im Gegenteil: Er gibt sich kämpferisch. "Wir werden weiter arbeiten. Und wir werden das schaffen", sagte Favre.

(gic/kk/jasi)
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