Borussia Mönchengladbach Die Tordifferenz ist Gladbachs Trumpf

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach ist die Nummer drei. 59 Tore haben die Gladbacher in dieser Saison bisher erzielt, nur der Branchenführer und sein Vize, der FC Bayern und Borussia Dortmund (je 74 und 75 Treffer), stehen besser da.

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Foto: afp, KD

Eben der Wille zum Tor, der im fußballerischen Plan von Trainer André Schubert in etwa in jedem Gebot auftaucht, ist es, der vor dem Schlussspurt in der Bundesliga für die Borussen spricht. Plus zwölf und damit, mal abgesehen vom Tabellendritten Leverkusen (plus 15), die beste Tordifferenz all derer, die noch real oder gefühlt um die europäischen Plätze rangeln, haben die Gladbacher. Hertha BSC Berlin hat plus zwei Tore (aber auch vier Punkte mehr), die Mainzer plus drei, Schalke minus drei, Wolfsburg minus eins und Ingolstadt minus sechs in der Bilanz stehen.

In der Endabrechnung könnte die Tordifferenz den Borussen helfen. Genau genommen ist sie, angesichts der engen Geschichte oben in der Tabelle, fast einen Punkt wert - natürlich nur, wenn die Schubert-Mannschaft in den letzten vier Spielen wieder anfängt, Punkte einzusammeln. Das gelang in den letzten beiden Auswärtspartien nicht. Jeweils blieb auch ein Torerfolg aus. Das führte zu einigem Murren in der Borussen-Welt, auch in Richtung Trainer André Schubert.

Der aber steht, wie Sportdirektor Max Eberl, zu seinem Ansatz: vorn möglichst viele Tore machen und hinten möglichst wenige kassieren, bestenfalls keine. Letzteres ist in Heimspielen seit 394 Minuten gelungen, weswegen die vergangenen vier Spiele im Borussia-Park mit Siegen endeten: 1:0 im Derby gegen Köln, 4:0 gegen Stuttgart, 3:0 gegen Frankfurt und 5:0 gegen Berlin. Den letzten Gegentreffer im eigenen Stadion (ein Elfmeter) gab es beim 5:1 gegen Bremen am 5. Februar, derweil wurden aber 18 Tore erzielt. Der Schubert-Style funktioniert in heimischen Gefilden also prächtig. 18 Tore in fünf Heimspielen, das ist ein Schnitt von 3,6 Treffern pro Begegnung. Julian Nagelsmann, Trainer von 1899 Hoffenheim, das morgen in der Gladbacher Arena antritt, sagt vor allem wohl wegen dieser Heimspiele: "Da sind sie wirklich richtig gut und kreativ, haben viele gute Lösungen."

Warum es in anderen Stadien so frappierend anders ist, darüber kann nur spekuliert werden. "Wir haben eine junge Mannschaft, die lernen muss, dass hohe Erwartungen an sie gestellt werden, weil sie in dieser Saison schon in einer Vielzahl von Spielen gezeigt hat, dass sie fantastisch Fußball spielen kann. Aber diese Leistungen Woche für Woche konstant zu bringen, das gelingt uns leider noch nicht", sagte Schubert am Freitag.

Wegen der Auswärtsschwäche dürfen sich die Borussen in der Heimat eigentlich keinen Stolperer erlauben, auch nicht am Sonntag gegen die aufstrebenden Abstiegskämpfer aus dem Kraichgau. André Schubert muss seine eingespielte Offensive umformieren, da in Lars Stindl der zweitbeste Torschütze fehlt. Es gab zu Wochenbeginn Komplikationen in der Schwangerschaft seiner Frau, weswegen er nun freigestellt ist, um bei seiner Familie sein zu können. Der Mutter und dem ungeborenen Kind geht es wieder gut, und "wenn alles normal läuft, wird Lars in den nächsten Tagen nach Gladbach zurückkehren", sagte Max Eberl. Schubert könnte André Hahn als Stindl-Ersatz bringen, zusammen mit Toptorjäger Raffael und Thorgan Hazard. Doch was die Torproduktion angeht, sind die Borussen flexibel: Sie haben in dieser Saison 14 verschiedene Torschützen.

(RP)
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