Borussia Mönchengladbach Dominguez kennt den Uefa-Pokal aus der Nähe

Fussball · Heute kommt der "Pott", den Borussia 1975 und 1979 holte, nach Gladbach. Der Spanier gewann ihn zweimal mit Atletico Madrid.

 Alvaro Dominguez gewann mit Atletico Madrid die Europa League.

Alvaro Dominguez gewann mit Atletico Madrid die Europa League.

Foto: afp, JAVIER SORIANO

Der Satz ist legendär. Berti Vogts hat ihn gesagt und er ging so: "Schaut euch den Pokal genau an. Er wird der Letzte sein, den Borussia für lange Zeit gewonnen hat", sagte der Verteidiger am 23. Mai 1979. Gerade hatte Borussias Kapitän den Uefa-Pokal überreicht bekommen, den Pokal, der ausschaut wie eine riesige silberne Blumenvase. Damals ahnte niemand, dass Vogts nicht nur ein Weltklasse-Fußballer war, sondern auch ein Prophet. Erst 1995 durfte sich Borussia wieder über einen Titel freuen, damals gab es den DFB-Pokalsieg in Berlin. Den Uefa-Pokal indes, den durften die Gladbacher seit Vogts' Orakel bestenfalls nur als Duplikat im Eingangsbereich des Stadions hinter Glas anschauen.

Heute jedoch kommt das 15 Kilogramm schwere Original zurück nach Mönchengladbach. Einmal, weil Borussia in der Saison 1974/1975 erstmals den Uefa-Cup gewann. Zum anderen ist es der Anstoß zu den Gruppenspielen der aktuellen Europa-League-Saison am Donnerstag um 19 Uhr gegen den spanischen Erstligisten FC Villarreal. Heute Nachmittag und morgen wird der silberne Pokal im Fanshop auf dem Stadiongelände ausgestellt.

Die Fans können Erinnerungsfotos machen - und das sogar im neuen Europapokal-Trikot Borussias, das heute passend zum Anlass vorgestellt wird. Der Dress wird vornehmlich schwarz sein, das ist eine historische Reminiszenz an alte Gladbacher Zeiten. Am Donnerstag wird der Uefa-Pokal dann im Borussia-Park präsentiert.

Schöne Tage sind es also für Nostalgiker, zumal Jupp Heynckes und Rainer Bonhof, zwei namhafte Mitglieder der Fohlenelf jener Tage, bei der Pressekonferenz zur Pokal-Rückkehr dabei sein werden. Sie werden ganz sicher auch über den großartigen Sieg in Enschede sprechen, der 1975 den ersten internationalen Titel brachte. Damals konterte sich Borussia zum 5:1-Erfolg in der Grenzstadt, nachdem das Hinspiel 0:0 ausgegangen war. Heynckes erzielte weiland drei Tore.

Konterfußball wie aus dem Fohlen-Lehrbuch zeigten die Jetztzeit-Gladbacher auch am Samstag gegen Schalke beim verblüffenden 4:1. Ratzfatz ging es nach Balleroberungen nach vorn, das war das Prinzip gegen die Gelsenkirchener. Und so wollen es die Borussen auch künftig halten - wobei sie nicht nur kontern können, sondern "auf alles vorbereitet sind", wie Trainer Lucien Favre zu sagen pflegt. Denn vermutlich wird nicht jeder Gegner so nett sein und dem Borussen-Plan vom schnellen Umschaltspiel so entgegenkommen wie es Schalke tat.

Kruse krönt seine Leistung mit dem 3:1
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Kruse krönt seine Leistung mit dem 3:1

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Was Borussia noch auszeichnete, brachte der spanische Verteidiger Alvaro Dominguez auf den Punkt: "Wir haben sehr gut gekämpft, jeder Spieler hat einen sehr guten Job gemacht. Wir waren wie eine Familie, wie Brüder auf dem Platz", beschrieb er das erfolgreiche Zusammentun des Teams von Trainer Lucien Favre. Dominguez selbst tat seinen Teil dazu bei mit einer sicheren Leistung als Innenverteidiger.

Es war für ihn sozusagen ein Comeback. Denn bislang hatte er in dieser Saison links in der Viererkette gespielt. "Ich habe kein Problem zu wechseln. Ich habe hier lange jedes Spiel als Innenverteidiger gespielt. Ich komme gut mit Martin Stranzl und Tony Jantschke klar", sagte Dominguez. An seiner Stelle spielte Oscar Wendt auf der linken Seite.

Der Schwede indes hatte sich das anders vorgestellt. Er wollte die Nummer eins auf links sein. Doch muss er sich den Job Dominguez teilen. Wendt fing im Pokal in Homburg an, spielte aber nicht gut. Danach setzte Favre zunächst auf Dominguez. In Freiburg spielte wieder Wendt. Nun gegen Schalke standen beide auf dem Platz, weil Favre die Abwehr umbauen musste und Dominguez "einrückte". Da sich Jantschke gegen Schalke eine Bänder- und Kapseldehnung im Sprunggelenk zugezogen hat und möglicherweise gegen Villarreal ausfällt, könnte es am Donnerstag wieder so sein.

Alvaro Dominguez freut sich auf das Kräftemessen mit dem FC Villarreal, einem Team aus seiner Heimat. Und auf die Rückkehr des Uefa-Pokals. Im Gegensatz zu den meisten Borussen kennt er den "Pott" aus nächster Nähe. 2010 und 2012 gewann er mit Atletico Madrid die Europa League.

(RP)
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