Borussia Mönchengladbach Drei Borussen, die wie neu sind

Mönchengladbach · Alvaro Dominguez kehrt mit einer neuen Nummer (und verlängertem Vertrag?) aus der Verletzungsphase zurück. Nico Schulz will nach dem Kreuzbandriss endlich in Gladbach ankommen. Und Josip Drmic will nach der Rückkehr stärker sein als vor der Verletzung.

Wieder 18: Alvaro Dominguez wechselt bei Borussia seine Rückennummer. Er bekommt die Zahl, die er auch schon bei Atletico Madrid trug.

Wieder 18: Alvaro Dominguez wechselt bei Borussia seine Rückennummer. Er bekommt die Zahl, die er auch schon bei Atletico Madrid trug.

Foto: imago

Borussia hat gut eingekauft für die kommende Saison. Mittelfeldmann Christoph Kramer kommt aus Leverkusen zurück, Defensivallrounder Tobias Strobl ist nagelneuer Borusse, auch die Verteidiger Jannik Verstergaard und Mamadou Doucoure. Unter passenden Umständen will Sportdirektor Max Eberl noch investieren, vielleicht in Talente für das Mittelfeld oder für den Angriff. Ansonsten steht aber der Kader rund eine Woche vor dem Trainingsauftakt am nächsten Mittwoch. Auch, weil es drei Spieler gibt, die wie neu sind: Alvaro Dominguez, Josip Drmic und Nico Schulz haben wegen Verletzungen lange gefehlt und werden nun in der Frühphase zurückkehren.

Alvaro Dominguez hat in der Vorsaison nur sechs Ligaspiele gemacht, hinzu kamen drei in der Champions League sowie eines im Pokal. Es war indes eine wichtige Phase, in der Dominguez' Rücken seine Mitarbeit zuließ, denn von den zehn Spielen, die er mitmachte, wurden acht gewonnen und nur eines ging verloren (in der Meisterliga gegen Manchester). Dominguez war ein wichtiger Stabilisator, damals noch in der Viererkette. Nur 0,8 Gegentore gab es mit ihm in der Abwehr, zudem wuchs an seiner Seite Andreas Christensen zur festen Größe heran. Dann aber schmerzte der Rücken erneut, Dominguez entschied sich zur OP. Es war eine schwere Zeit für ihn. Doch er arbeitete sich in der Reha zurück. Anfang Mai sagte Borussias Physio Andreas Blum: "Alvaro ist schmerfrei, es ist eine große Befreiung für ihn." Dominguez selbst schrieb bei Facebook: "Bald zurück." Spätestens im September, sagte Eberl bei Borussias Mitgliederversammlung, soll Dominguez (27) wieder bereit sein - wenn die Europapokal-Saison richtig losgeht. Dominguez hat sich bestens vorbereitet auf das Comeback: Er ist jetzt wieder 18, spielt künftig auch in Gladbach mit "seiner" Nummer, die er schon bei Atletico Madrid hatte. Er hat sie Marvin Schulz abgeschwatzt. Dass er im Zuge des Nummerntausches auch seinen 2017 endenden Vertrag verlängert, ist durchaus denkbar. Dominguez zumindest schreibt bei Facebook, es sei ihm eine Ehre "diese Nummer, die mir schon viel Freude gemacht hat, für die nächsten Jahre zu tragen". André Schubert würde das gefallen. Der Trainer hat stets auf die Qualitäten des fehlenden Spaniers verwiesen. Ein fitter Dominguez wird mit seiner Erfahrung für Schubert ein wesentlicher Defensivbaustein sein - als ein Teil (und Chef) der Dreierabwehrkette oder auf der linken Seite.

Nico Schulz ist ebenfalls ein Mann für die linke Außenbahn. Er kam Mitte August 2018 für drei Millionen Euro von Hertha BSC Berlin, wurde zweimal eingewechselt - und dann riss sein Kreuzband im Testspiel gegen Duisburg. Zunächst sah die Verletzung nicht so schlimm aus, doch das MRT zeigte die bittere Wahrheit zwei Tage später. Gegen den MSV hatte sich Schulz zeigen wollen, doch endete an diesem Tag seine Saison. Das war Mitte Oktober 2015. Es folgten viele Monate in der Reha. Nun ist die Leidenszeit vorbei, Schulz will sich in der Saisonvorbereitung zeigen und endlich ankommen bei Borussia. "Nico ist unser erster Neuzugang", pflegt Max Eberl über den 23-Jährigen zu sagen. Und der Manager versichert: "Nico bringt unheimlich viel mit, was unserem Spiel guttut." Erst mal sind es diese Worte, die Schulz guttun und ein Ansporn sein können nach der verlorenen Saison 2015/16. Er will Taten folgen lassen - auf dem Platz, endlich.

Josip Drmic hat sich das ebenfalls vorgenommen. Er war im Sommer 2015 aus Leverkusen gekommen, um wieder zu spielen. Doch er tat sich schwer, kam nur auf zwölf Liga-Einsätze, bei denen er ein Tor schaffte. Für eine Nummer 9 ist das zu wenig. Weil er zur EM wollte, ließ er sich im Winter an den HSV ausleihen, doch nach sechs Spielen und einem Treffer passierte die Katastrophe: Knorpelschaden, Saison-Aus, das Ende des EM-Traums. "Es war ein Schock", sagte der 23-Jährige. Er kämpft gegen den Knorpelschaden, arbeitet täglich am Comeback. Nur für die EM-Spiele der Schweiz macht er Pausen. "Ich will mein Team wenigstens als Fan unterstützen", sagt Drmic. Und: "Wenn ich bei Borussia wieder da bin, will ich stärker sein als vorher."

Dominguez, Schulz und Drmic wollen in der neuen Saison wieder mitten drin sein. Wie schnell man vom Patienten zum Helden werden kann, hat André Hahn, nach seiner schweren Knieverletzung selbst Mitglied der üppigen Reha-Gruppe der Vorsaison, vorgelebt. Er schoss Borussia nach seiner Rückkehr in die Champions League. "André hat uns gezeigt, dass man nie aufgeben darf", sagt Drmic. Dominguez und Schulz werden das genauso sehen.

(RP)
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