Borussia Mönchengladbach Dominguez und Xhaka sind jetzt voll da

Mönchengladbach · Der spanische Verteidiger und der Mittelfeldmann aus der Schweiz hatten Anlaufschwierigkeiten. Nun sind sie im dritten Jahr Borussen und spielen eine starke Saison. "Sie sind wichtige Bausteine im Gerüst der Mannschaft", sagt Max Eberl.

 Granit Xhaka und Alvaro Dominguez sind in Gladbach angekommen.

Granit Xhaka und Alvaro Dominguez sind in Gladbach angekommen.

Foto: dpa, fg fpt

Kontinuität ist ein großes Wort. Und eines, das eigentlich widersprüchlich ist in einer Fußball-Welt, in der von heute auf morgen alles anders sein kann. Borussia indes lebt Kontinuität, auch in der sportlichen Führungsetage. Sportdirektor Max Eberl ist seit sechs Jahren im Amt, Trainer Lucien Favre seit drei Jahren und acht Monaten. Eberl hat den Schweizer geholt, als Borussia ganz unten war. Heute ist sie (fast) ganz oben. Vor allem, weil Eberl und Favre einen Plan entworfen haben, der passt. Das Ergebnis aktuell: Platz zwei in der Bundesliga (der garniert wird durch die Aussicht auf das Super-Topspiel gegen den Primus FC Bayern am Sonntag), die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa-League mit dem Heimspiel gegen Apollon Limassol am Donnerstag und nächste Woche Mittwoch die Chance, sich bei Eintracht Frankfurt für die dritte DFB-Pokalrunde zu qualifizieren.

Zum Plan der Borussen-Macher gehört auch eine gewiefte Personalpolitik. "Wir suchen Spieler, die mit uns unseren Weg gehen wollen", sagt Eberl. Das sind Kicker, die Potenzial haben, das "sie bei uns entfalten können", wie Eberl sagt. Spieler wie Granit Xhaka (22) oder Alvaro Dominguez (25).

Beide kamen 2012, als nach dem Abgang von Marco Reus, Roman Neustädter und Dante die Achse des Teams weggebrochen war. Mit Luuk de Jong, der geholt wurde, um Reus' Tore zu ersetzen, klappte es nicht. Auch Xhaka und Dominguez kamen nicht auf Anhieb in Gladbach an. "Wir wussten aber, dass es junge Spieler sind. Und wir wussten, dass wir ihnen Zeit geben müssen", sagt Eberl. Weil für beide hohe Ablösesummen gezahlt wurden, standen sie schnell im Fokus. "Jeder erwartet sofort, dass die Spieler im ersten Spiel vier Tore machen und drei verhindern, das ist die Schnelllebigkeit des Geschäfts", sagt Eberl. Xhaka kam mit 19 aus Basel, wo er ein Star war, und wollte immer viel, oft zu viel. Weswegen er Fehler machte. Seine Leistungen schwankten sehr. Dominguez kam mit 23 als Europa-League-Sieger von Atletico Madrid, doch auch er musste sich eingewöhnen in der Bundesliga. "Er war immer aggressiv in den Zweikämpfen, er machte aber immer wieder ein, zwei Fehler und sein Spielaufbau war holprig", sagt Eberl rückblickend.

Es gab reichlich Kritiker, die beide schon als Fehleinkäufe einstuften, zumal wegen des vielen Geldes, das Borussia bezahlt hatte. "Entscheidend ist, nicht nach einem Jahr die Flinte ins Korn zu werfen, sondern überzeugt von den Spielern zu sein", sagt Eberl. Auch das ist für ihn Kontinuität. Bei de Jong ging es nicht mehr, er schaffte es nicht, sich ins Borussen-Spiel zu integrieren. Der Niederländer wurde im Sommer an den PSV Eindhoven verkauft. Xhaka und Dominguez indes sind in ihrem dritten Jahr bei Borussia voll da und somit "wichtige Bausteine im Gerüst der Mannschaft".

Das 3:0 in Hannover taugt als Beleg dieser These. Neben Stürmer Max Kruse, der zweimal traf, waren Xhaka und Dominguez wesentlich am Erfolg beteiligt. Xhaka war der Taktgeber im defensiven Mittelfeld, er war sehr umsichtig im Spielaufbau, brachte sich mit guten Ideen ins Spiel nach vorn ein und erzielte mit einem beachtlichen Freistoß das vorentscheidende 2:0.

Dominguez, eigentlich als Innenverteidiger gekommen, spielte wieder hinten links. Er machte den Flügel dicht, hatte gute Zweikampfwerte und war mit 78 Ballkontakten der eifrigste Borusse in dieser Disziplin. Defensive Stabilität gepaart mit geschickten Vorstößen - das ist die Interpretation des Außenverteidiger-Spiels, die Lucien Favre mag. Dass Dominguez schon zum zweiten Mal in dieser Saison mit einer Flanke ein Tor einleitete, kam hinzu. "Alvaro spielt sowohl als Innenverteidiger als auch als Linksverteidiger sehr stark", lobt Eberl den Spanier. Dominguez selbst mag die Freiheit, die er als Außenverteidiger hat, versichert aber, dass "mir beide Positionen gefallen".

"Vielseitige Spieler sind wichtig", sagt Lucien Favre. Gerade jetzt, da der Schweizer die Rotationsmaschine angeworfen hat (13 verschiedene Aufstellungen in 13 Pflichtspielen) nutzt er das weidlich aus. Spielt Dominguez links in der Viererkette, hat der Trainer einen kopfballstarken Spieler mehr auf dem Platz, wie jetzt in Hannover, wo der Gegner viel mit langen Bällen operierte.

Dominguez und Xhaka haben sich gut entwickelt - wie das gesamte Borussen-Team. Und sie gehen wie alle anderen selbstbewusst in die kommenden Englischen Wochen. "Wenn wir so spielen wie in Hannover, können wir jeden schlagen", sagt Dominguez. Er weiß indes, dass dies nur gelingt, wenn Borussia weiter gut arbeitet. Auch das gehört zur Kontinuität.

(RP)
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