Borussia Mönchengladbach Drmic muss sich an Favre-Stil gewöhnen

Mönchengladbach · In Leverkusen, wo der Zehn-Millionen-Einkauf vorher spielte, war das Stürmer-Spiel anders als in Gladbach. Er will es mit seinen speziellen Fähigkeiten verbinden. Seine direkten Konkurrenten sind André Hahn und Branimir Hrgota.

Josip Drmic: Von Nürnberg über Borussia Mönchengladbach zu Norwich
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Das ist Josip Drmic

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Foto: Dieter Wiechmann

Josip Drmic war müde. Er hatte am Vormittag trainiert und am Abend zum ersten Mal für Borussia gespielt. Beim 1:1 im Test gegen Swansea kam der Stürmer, der für zehn Millionen Euro aus Leverkusen geholt wurde, nach der Pause zum Einsatz. "Ich habe mir das etwas anders vorgestellt", gestand der 22-Jährige danach. Er blieb ohne Tor und Torschuss. Für Lucien Favre war es indes nicht überraschend, dass sich Drmic schwer tat, sich ins Spiel der Gladbacher einzufühlen. "Die Neuen brauchen Zeit, sich an unseren Stil zu adaptieren. Sie müssen sich an die Laufwege und die Bewegungen gewöhnen", sagte der Schweizer.

Es ist nicht so, dass der Favre-Stil nicht von dieser Welt ist, doch sind die Anforderungen an einen Mittelstürmer andere als bei anderen Klubs. Zum Beispiel bei Bayer 04. "Es ist eine Umstellung. In Leverkusen haben wie risikoreiches Pressing gespielt, da standen wir Stürmer viel weiter vorne", sagte er. Bei Borussia wird jeder Angriff möglichst von hinten raus entwickelt, aus einer gesicherten Defensive. Die Stürmer müssen sich durch geschickte Laufwege in Position bringen und viel mitspielen - der nach Wolfsburg entschwundene Max Kruse beherrschte das meisterhaft.

Drmic indes hat auch andere Anlagen, die Borussia helfen können: Er hält gern im Strafraum die Stellung. Diese Zone war bei Gladbach zuweilen unbesetzt. "Ich bin ein Stürmer, der vorn steht, auch in die Tiefe geht und vor dem Tor kaltblütig sein will", sagt Drmic. Sein Ablaufplan für die kommenden Wochen: "Zunächst will ich das lernen, was der Trainer verlangt. Dann, wenn ich Borussias Spiel kenne, werde ich versuchen, meinen eigenen Style einzubringen."

Noch mal ein anderer Stürmertyp ist André Hahn. Er spielt sehr körperlich, ist schnell und laufstark. Favre ist dabei, ihn vom Außenstürmer zum Mittelstürmer umzuformatieren. "Wir haben viele Außenspieler, Herrmann, Hazard, Traoré und Johnson. André ist eine Option für die Mitte", sagt Favre. "Ich nehme das an", sagt Hahn, der den Stil des Trainers seit einem Jahr kennt. "Und wenn die Abstimmung und die Laufwege stimmen, glaube ich, dass ich eine gute Alternative sein kann. Auch das Spiel mit vielen Flanken kommt mir entgegen, ich bin ein Kopfballspieler", sagt Hahn. Wie Drmic ist er dabei, sich an Favres Mittelstürmer-Definition anzupassen. Und er hat für sich noch eine Marktlücke gefunden: als Adressat für lange Bälle. "Wir wollen und werden ja hinten raus spielen. Aber das geht nicht über 90 Minuten", sagte Hahn. Ein wesentliches Argument für einen Stürmer sind Tore. Davon hat Branimir Hrgota, Favres dritte Mittelstürmer-Option, in der ersten Halbserie der Vorsaison viele gemacht. Am Ende aber spielte er nicht mehr. Nun sind vermutlich Drmic und Hahn die, die Favre bevorzugt. Hrgota, der sich vorstellen kann, seinen 2016 endenden Vertrag zu verlängern, will um seinen Platz im Team kämpfen. Er habe keine Angst vor der Konkurrenz, versichert der Schwede, dessen Kaltblütigkeit vor dem Tor sein großes Plus ist. Das Spiel mit den anderen indes muss er verbessern.

Drei Kandidaten für die zentrale Position im Sturm plus vielleicht Lars Stindl, den Tausendsassa - sie alle werden Favre nun Angebote machen. "Dann werden wir sehen, wer am Ende auf dem Platz steht", sagt Hrgota.

(RP)
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