Borussia Durchstarter Reus: Erst Freiburg, dann U21

Negativerlebnisse am Anfang der Karriere müssen einen Fußballer nicht unbedingt hemmen. Marcell Jansen, der Ur-Gladbacher, der nun beim Hamburger SV spielt, machte am 4. Dezember 2004 beim 0:6 in Berlin sein erstes Bundesligaspiel.

Nicht ganz so derbe ging die Startelf-Premiere von Marco Reus daneben. Doch das 0:3, das Borussia im Hinspiel beim SC Freiburg kassierte, "ist keine schöne Erinnerung", sagt Reus. Er hatte sich viel vorgenommen, doch es "hat nicht geklappt". Nicht bei ihm. Und bei keinem anderen Borussen.

Nun kommt der SC Freiburg heute zum zweiten Vergleich dieser Spielzeit in den Borussia-Park, und es fühlt sich an, als sei das, was am 27. September im Breisgau passiert, Lichtjahre entfernt. Freiburg ist abgestürzt, Borussia mit nun 29 Punkten fast raus aus jeglichem Schlamassel. Und Reus hat seitdem eine Entwicklung genommen, die schier atemberaubend ist, indes eine, die zu ihm, dem Geschwindigkeitsfußballer, passt.

"Das ist nicht alltäglich", gesteht Trainer Michael Frontzeck. Vier Tore hat der 20-Jährige, der im Sommer vom Zweitligisten LR Ahlen kam, erzielt und vier vorbereitet. Er hat einen festen Platz im Gladbacher Team, bildet mit Juan Arango die Flügelzange im Frontzeckschen 4-4-2-System mit der "flachen Vier" im Mittelfeld.

Fast zwangsläufig kam gestern die Nominierung für das EM-Qualifikationsspiel der U21 gegen Island am Dienstag in Magdeburg. "Es hätte mich schon gewundert, wenn Marco nicht dabei gewesen wäre", gesteht Borussias Sportdirektor Max Eberl. Zuvor hatte U21-Coach Rainer Adrion Reus nicht berücksichtigt, was verwunderlich war.

Denn DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hatte Reus, der bisher zweimal für die Nachwuchsauswahl spielte, nach dessen 1:0-Siegtor gegen Schalke sogar als Kandidaten für das A-Team ins Gespräch gebracht. Soweit ist es aber noch nicht, erstmal soll der Rotblonde der U21 helfen, die Play-offs für die Teilnahme an der EM in Dänemark 2011 zu erreichen.

Reus freut sich über die Nominierung, doch vor Island kommt Freiburg. Er und die anderen Borussen wollen etwas gut machen, all das nämlich, was im Hinspiel schlecht gelaufen ist. "Wir haben jetzt die Chance, es besser zu machen", weiß nicht nur Reus. Freiburg, das nur 19 Punkte hat und hart an der Abstiegszone logiert, hat "mehr Druck als wir". Gewinnt Borussia gegen Freiburg, kann Durchstarter Reus mit einem guten Gefühl zur U21 fahren.

(RP)
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