Borussia Mönchengladbach Ein Abend der besonderen Tore

Mönchengladbach · Patrick Herrmann trifft beim 4:0 Borussias gegen Stuttgart nach langer Leidenszeit, Thorgan Hazard beendet seine Torflaute.

Patrick Herrmann trifft erstmals wieder für Borussia Mönchengladbach
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Joker Herrmann trifft erstmals seit Verletzungspause

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Foto: Dirk Päffgen

Der größte Moment des Abends passierte um kurz vor halb Zehn. Patrick Herrmann war Sekunden zuvor eingewechselt worden. Und nun bekam er den Ball in den Lauf gespielt von Mo Dahoud, und der Weg war frei Richtung Tor des VfB Stuttgart. Herrmann, der so lange verletzt gewesen war und eben erst wieder da ist, rannte los, schaute auf und schoss - der Borussia-Park jubelte den Ball danach förmlich hinein ins Netz. Als der dort landete, drehte Patrick Herrmann jubelnd ab.

Es tut ihm unendlich gut, dieses Tor, er hat so viel leiden müssen in den vergangenen Monaten. Und nun schoss er sich all das Leid von der Seele. Es war das dritte Tor des Abends, ein Eigentor von Kevin Großkreutz bescherte Borussia am Ende ein 4:0. "Es war ein absolut geiles Spiel für mich. Ich habe gar nicht mehr gewusst, wie es ist, Tore zu schießen. Die fünf Monate waren sehr hart", sagte Herrmann später.

Zuvor hatte Raffael getroffen, das ist ein normaler Vorgang. Das elfte Saisontor des Brasilianers brachte das 2:0. Raffael war im neuen 3-4-3-System von Trainer André Schubert neben Lars Stindl, der nach seiner Sperre wieder in die Mannschaft rückte, eine von drei Spitzen, Thorgan Hazard ergänzte das Trio, das, unterstützt von Fabian Johnson, der dieses Mal einen offensiven rechten Verteidiger gab, immer wieder edel kombinierte.

Hazard, der seit dem 5:1 gegen Bremen immer zur Startelf gehört, hatte wie Herrmann ein besonderes Erlebnis: Auch er schoss ein Tor. Einmal hatte er das in dieser Saison schon getan, indes im Pokal beim FC St. Pauli. Nun war es eines in der Bundesliga. Das war ihm zuvor nur einmal gelungen: am 6. Dezember 2014 beim 3:2 gegen Hertha BSC Berlin. Knapp 15 Monate und viele Großchancen später verschaffte er sich wieder das gute Gefühl, ein Liga-Tor zu erzielen.

Es war eines der zwingend-hochwertig herausgespielten Art: Havard Nordtveit spielte einen langen Diagonalball von der Mittellinie auf Fabian Johnson. Der Amerikaner nahm den Ball im vollen Lauf an, das war schon großer Sport, dribbelte in den Stuttgarter Strafraum und legte den Ball von der Torauslinie passgenau hinüber zu Hazard. Aus kurzer Distanz schob der Belgier den Ball zum 1:0 ins Stuttgarter Tor. Damit belohnte sich Hazard, der in Augsburg noch die Coolness vor dem Tor vermissen ließ, für seine zuletzt guten Leistungen. Für Johnson war es die zweite Torvorlage der Saison. Und einer der zuletzt seltenen Treffer, an denen weder Raffael noch Stindl beteiligt waren.

Für Hazard war es wie für Patrick Herrmann ein besonderes Tor. Er hatte sehr geduldig sein müssen, zunächst, bis er wieder spielen durfte, und nun, bis er wieder traf. Doch er hatte es geahnt: Wenn er spiele, dann werde das Tor von selbst kommen, hatte Hazard kürzlich gesagt. Nun war es soweit. Er jubelte entsprechend erlöst. Und machte fortan ein richtig gutes Spiel: leichtfüßig, engagiert und ideenreich, wie schon zuletzt am Sonntag beim 2:2 in Augsburg.

Dass er zudem erneut auch nach hinten fleißig und sorgsam arbeitete, kam hinzu. Nur: Es gab auch wieder den anderen Hazard, den, der nicht trifft: Wie in der 42. Minute, als er freistehend aus elf Metern Torentfernung zum Schuss kam, aber nur die Latte traf. Seinen Nachschuss griff sich Torwart Przemyslaw Tyton. In der 57. kombinierten stand er dann am Ende einer Kombinationskette mit Raffael und Lars Stindl, doch Hazard verfehlte den Torwinkel im Zentimeter. Kurz darauf traf dann Raffael zum 2:0. Dann kam Patrick Herrmann für Thorgan Hazard, und die schönste Geschichte dieses schönen Fußball-Abends nahm ihren Lauf.

(RP)
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