Borussia Mönchengladbach Ein besonderes Spiel für Branimir Hrgota

Fussball · Borussias Stürmer fühlt sich als Schwede, er wurde aber in Bosnien geboren. Heute Abend (20.45 Uhr/Live-Ticker) spielt er mit Gladbach beim FK Sarajevo.

 Branimir Hrgota wurde in Bosnien geboren.

Branimir Hrgota wurde in Bosnien geboren.

Foto: afp, pst/abm

Borussias Stürmer fühlt sich als Schwede, er wurde aber in Bosnien geboren. Heute Abend (20.45 Uhr/Live-Ticker) spielt er mit Gladbach beim FK Sarajevo.

Branimir Hrgota hat zwei Pässe. Einen von Kroatien, der Heimat seiner Eltern, und einen schwedischen, geboren wurde er aber in Bosnien, wo sein Onkel lebt. Doch der 21-Jährige stellt klar, dass er sich einzig und allein als Schwede fühlt. "Klar, ich wurde in Bosnien geboren. Aber meine Eltern sind nach Schweden gegangen, als ich ein Jahr alt war", sagte Borussias Stürmer gestern am Düsseldorfer Flughafen. Gleichwohl definiert er die Reise nach Sarajevo, die Hauptstadt des Landes, in dem er geboren wurde, als "etwas Besonderes".

Seine Kenntnisse über die 300.000-Einwohner-Stadt, die im 16. Jahrhundert als die schönste Europas galt, sind jedoch rudimentär. "Ich weiß nur, dass es da gutes Essen gibt", sagte er — indes mit einem hörbar kroatischen Dialekt. "Wir haben zu Hause immer kroatisch gesprochen", berichtet Hrgota. Kroatien ist auch das Land, für das er möglicherweise bald spielen wird. Das ist jedenfalls aus Kroatien zu hören — Hrgota sagte am Mittwoch dazu aber nichts. Er denkt nur an das Spiel gegen Sarajevo.

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"Wir müssen uns sehr konzentrieren", weiß Hrgota. Der Gegner "wird sich hinten reinstellen", vermutet er. Weswegen die Borussen ihre Chancen konsequent nutzen müssen. Denn allzu viele wird es vielleicht nicht geben gegen den Tabellenführer der bosnischen Liga. Der, der in der ersten Reihe für die Torproduktion zuständig ist, ist Hrgota. Beim Pokalspiel in Homburg klappte es prima, da traf er doppelt. "Das war sehr stark", lobte Trainer Lucien Favre. Hrgota hat die Coolness vor dem Tor, die auch heute entscheidend sein kann. Er schoss drei der letzten vier Gladbacher Tore. Für ihn war es ein ganz anderer Beginn als in der vergangenen Saison.

Da verschoss er in Darmstadt den entscheidenden Elfmeter und Borussia schied aus. Jetzt war er im Pokalspiel der Held, der seine Mannschaft in die zweite Runde schoss. "Was vor einem Jahr war, ist vorbei. Ich schaue nur auf das, was jetzt passiert", sagt er. Er habe sich entwickelt seither - "in allen Bereichen". Aber: "Ich will immer noch besser werden", versichert er. Für den Moment aber ist er mit sich und der Welt zufrieden.

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"Ich bin gut drauf", sagt Hrgota. So sehen es auch Lucien Favre und Sportdirektor Max Eberl. Sie glauben an die Qualitäten des jungen Mannes, der seit 2012 Borusse ist. "Dass wir nicht in Panik verfallen sind, als Max Kruse ausfiel, zeigt, dass wir großes Vertrauen in Branimir haben", sagt Eberl. Hrgota habe großes Potenzial - und nun, da Kruse fehlt, hat er die Chance, es über ein paar Spiele am Stück zu zeigen. "Branimir hat in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht und hat nun die Chance, sich nachhaltig zu beweisen. In Homburg hat er zwei wichtige Tore für uns gemacht und im Konkurrenzkampf Punkte gesammelt", sagt Eberl.

Darüber macht sich Hrgota wenig Gedanken. Er macht sein Ding. Und das derzeit richtig gut. Woher der ausgeprägte Torinstinkt kommt, der ihn auszeichnet, kann Hrgota so recht nicht erklären. Als Kind habe er mit seinen Freunden immer wieder Torschüsse geübt, und wie jeder Stürmer finde er es "geil", wenn der Ball im Netz zappelt, berichtet er. Oft steht er nach dem Training noch auf dem Platz und schießt die Kugel immer wieder hinein ins Netz. "Je mehr man trainiert, desto größer ist die Sicherheit im Abschluss", sagt Hrgota.

Die will er am Donnerstag auch im Stadion Asim Ferhatovic Hase zeigen. Dass er die entscheidenden Momente kann, war in Homburg zu besichtigen. "Aber es ist ein anderer Gegner und ein anderes Spiel", sagt Hrgota. Dass die Fans des Gegners heißblütig sein werden, stört ihn nicht. "Natürlich sind die Fans auf dem Balkan hart, aber das sind unsere Fans auch", weiß Hrgota.

Und den 1000 Fans, die da sein werden, will er mit seinem Team etwas bieten. "Wir wollen in die Gruppenphase der Europa League — darum wollen wir das Spiel gewinnen", sagt Hrgota. Er, der gebürtige Bosnier, der sich aber nur als Skandinavier fühlt, würde gern einen wesentlichen Anteil daran haben.

(RP)
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