Borussia Mönchengladbach Ein schönes Treffen mit dem Ex

Beim Spiel gegen OGC Nizza im Trainingslager in Rottach-Egern kam es zum Wiedersehen mit Borussias ehemaligem Trainer Lucien Favre. Viele Fans nutzten die Gelegenheit zum Plausch - und für Favre gab es eine freudige Überraschung.

 Nizzas Trainer Lucien Favre zeigt auf das T-Shirt mit seinem Konterfei, das Herbert Bialas trägt.

Nizzas Trainer Lucien Favre zeigt auf das T-Shirt mit seinem Konterfei, das Herbert Bialas trägt.

Foto: Dirk Päffgen

Es gibt nicht viele Borussen, denen das Gladbacher Fanprojekt ein eigenes T-Shirt gewidmet hat. Roel Brouwers ist einer davon, der schlaksige Niederländer bekam ein Hemd mit seinem Konterfei und ganz vielen "e" im Namen, sieben an der Zahl. Der andere ist Lucien Favre, der Trainer. Herbert Bialas aus Erkelenz hat eines der Shirts erstanden, die neben Favres Kopf auch dessen Kultspruch aufgedruckt haben: "Wir denken von viel zu Spiel."

Am Donnerstag war nun der perfekte Anlass, um das T-Shirt zu tragen. Denn Lucien Favre kam mit OGC Nizza zum Testspiel nach Rottach-Egern und forderte denjenigen Klub heraus, den er von Februar 2011 bis September 2015 betreute und vom Fast-Absteiger zum Champions-League-Teilnehmer machte. Als Favre vor dem Anpfiff auf Bialas und dessen Ehefrau Ute traf, schaute er erstaunt auf das T-Shirt und fragte: "Woher haben Sie das?"

Bialas klärte Favre auf über die Herkunft des Shirts, und der war hernach einigermaßen gerührt. Indes: Der Trainer kennt die T-Shirt-Geschichte schon, und zwar aus Zürich, auch da hatten ihm die Fans während seiner Zeit beim FCZ ein ähnliches Kleidungsstück gewidmet. "Es war toll, ihn wiederzusehen. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Ich habe ihn gefragt, ob das Von-Spiel-zu-Spiel-Denken immer noch sein fußballerisches Motto sei. Er sagte, dass er noch immer danach verfährt. Es war ein ganz entspanntes Gespräch", berichtete Herbert Bialas. "Er ist einer der besten Trainer, die Borussia je hatte", sagte er. Auch Dieter Baensch aus Leipzig war froh, Lucien Favre am Rande des Testspiels mal wieder erlebt zu haben. "Es ist eine Herzensangelegenheit für mich nach den ganzen Jahren, die er bei uns gewesen ist - und man hatte den Eindruck, dass er noch sehr an der Borussia hängt", sagte Baensch hinterher. Auch mit dem zweiten Rückkehrer, Dante, konnte "Borussen-Dieter" kurz plauschen. "Als Dante aus dem Bus stieg, reckte er die Nase in die Luft und sagte: ,Die Luft kenne ich'", erzählte Baensch. "Für Borussen-Fans war das schon ein besonderer Abend", sagte er.

Und auch Günter Becher aus Meudt bei Montabaur hatte seinen speziellen Lucien-Favre-Moment. "Wir standen auf der Gegengerade in der Nähe der Trainerbank. Als er auf uns zukam, gab es Lucien-Favre-Gesänge, und er hat gelächelt und gewinkt", sagte er. "Favre hat nach wie vor eine besondere Bedeutung für die Gladbach-Fans. Ohne ihn wäre vieles, was wir in den vergangenen Jahren erlebt haben, nicht möglich gewesen", sagte Becher.

Als das Spiel dann vorbei war, musste Lucien Favre auf dem Weg in die Kabine immer wieder anhalten und in Kameras und fotobereite Mobiltelefone lächeln, so war es auch schon vor dem Anpfiff gewesen. Er nahm sich die Zeit für die Gladbach-Freunde, er genoss es auch spürbar. Es war Favres erste Rückkehr nach seinem plötzlichen Rückzug am 20. September vor zwei Jahren. "Für mich hatte sich das schon angedeutet", erinnert sich Herbert Bialas.

Im Kabinengang des Sportlerheims am Trainingsplatz der Borussen, auf dem Favres Team 2:1 gegen den "Ex" siegte, wurde auch eifrig geplaudert unter alten Bekannten. "Wir haben uns lange im Kabinengang unterhalten. Ich glaube, er hat sich sehr gefreut, uns wiederzusehen", sagte Tony Jantschke. Alles in allem war es ein großes Hallo zwischen Favre und den Borussen.

"Es war ein schönes Wiedersehen", fasste Herbert Bialas den Abend zusammen. Favre nahm die Erkenntnis mit nach Nizza, dass er in Mönchengladbach nachhaltige Spuren hinterlassen hat. Nicht nur, weil es ein T-Shirt zu seinen Ehren gibt.

(kk)
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