DFB-Pokal 17/18 Essen - Gladbach: Einzelkritik
Wir haben die Borussen in der ersten Pokalrunde bei Rot-Weiss Essen bewertet.
Yann Sommer Beim Gegentor von Benjamin Baier war der Schweizer machtlos, aber der Schlussmann strahlte in der Partie auch nicht immer die Ruhe aus, die einen Top-Mann wie ihn normalerweise auszeichnet. Hatte vor der Pause einen kleineren Wackler, als er den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Dennis Malura erst im Nachfassen festmachen konnte, und auch im zweiten Durchgang fiel ihm die Kugel nach einer Flanke von Kai Pröger im Strafraum herunter. Note 4+
Nico Elvedi Hatte seine beste Szene in der 65. Minute, als sein abgefälschter Schuss Essens Torwart Robin Heller zu einer Flugparade zwang. Ansonsten kam von dem Rechtsverteidiger offensiv kaum etwas, eine Berührung von Hervenogi Unzola im Strafraum reichte nicht für einen Elfmeter. Trabte beim Gegentor etwas dem Essener Angriff hinterher und rückte nicht entscheidend ein, so dass der deutlich schmächtigere Ibrahima Traoré im Kopfballduell gegen Baier keine Chance hatte. Note 4-
Matthias Ginter Bei seinem Debüt überzeugte der Ex-Dortmunder in der Innenverteidigung nicht. Wie Elvedi beim Gegentor zu weit weg vom Torschützen Baier. Versuchte da zwar noch den Rückzug zu ordnen, das gelang ihm aber nicht, auf seiner Position fiel dann das Tor. Hat noch Steigerungsbedarf – ist damit bei Borussia derzeit aber nicht allein. Note 4-
Jannik Vestergaard Der längste Spieler auf dem Platz ist der Däne öfter – der 1,99 Meter große Innenverteidiger hatte diesmal aber auf der Gegenseite in Philipp Zeiger einen Gegner, der nur fünf Zentimeter kleiner ist und ihm vor allem in der ersten Halbzeit jede sonst so oft gefährliche Situation verdarb. Hinten ohne größeren Wackler, hatte aber den Torschützen Baier auch nicht auf der Rechnung. Insgesamt: Solide, aber ohne Glanz und mit Luft nach oben. Note 4
Oscar Wendt Konnte beim Essener Konter zum 1:0 die Ablage auf Vorlagengeber Dennis Malura nicht verhindern und trat offensiv so gut wie gar nicht in Erscheinung. Dafür über 90 Minuten konstant, ohne nennenswerte Aussetzer. Okay, aber nicht berauschend. Note 4
Christoph Kramer Der auf der von Trainer Dieter Hecking favorisierten Doppel-Sechs eigentlich gesetzte Weltmeister hatte eine ordentliche Laufleistung, doch ihm gelang wenig. Offensiv kam von ihm nahezu nichts, eine runde Viertelstunde vor dem Ende sah er Gelb. Diese Karte hätte er sich schon in der 29. Minute abholen müssen, aber da scheute er noch das taktische Foul – und das wurde bestraft. Kramer unterband den Konter nicht und Essen traf zum 1:0. Unnötig. In der 70. Minute hätte er zudem zum Ausgleich treffen müssen, doch Baier kratzte den Ball von der Linie. Note 5
Denis Zakaria Bei seinem Debüt war der zweite Teil der Doppel-Sechs anfangs deutlich sichtbar nervös. Von seinem starken Schuss, von dem Trainer Hecking vorab fast schon geschwärmt hatte, war in dem Spiel nichts zu sehen. Er steigerte sich nach der Anfangsphase und schaltete sich auch offensiv mit ein, doch mit zunehmender Spieldauer nahmen die unnötigen Fouls bei ihm zu. Folgerichtig sah er in der 66. Minute Gelb – und wurde da direkt für Jonas Hofmann ausgewechselt. Note 4
Ibrahima Traoré War bis zu seiner Auswechslung in der 90. Minute der aktivste Borusse. Er schoss immer wieder aufs Tor, fand aber entweder seinen Meister in Essens Keeper Heller oder das Tor nicht ganz. Doch der Wirbelwind war ständig in Bewegung und ein absoluter Unruheherd für RWE. Dass da am Ende die Kräfte beim Viertligisten schwanden, darf sich auch der Guineer ans Revers heften – die halbe Mannschaft hatte er 90 Minuten lang schließlich nahezu im Alleingang beschäftigt. Bereitete dann Raffaels Siegtreffer mit starker Einzelleistung und guter Flanke auf Thorgan Hazard mit vor. Note 3-
Thorgan Hazard Vieles blieb beim Belgier Stückwerk, er kann definitiv mehr. Schön war sein Freistoß aus knapp 20 Metern vor dem Seitenwechsel, der zwar nicht zum Ausgleich führte, aber nur ganz knapp über das Tor ging. Besserte seine Leistung dann noch auf, als er die Flanke von links mit dem Kopf im Strafraum ins Zentrum weiterleitete, wo Raffael das 2:1 erzielte. Note 4+
Raffael Der Maestro zeigte das ein oder andere technische Kabinettstückchen und war lauffreudig, an Durchschlagskraft oder wirklich gefährlichen Ideen mangelte es aber auch dem Brasilianer lange. Mit seinem Treffer in der 82. Minute polierte er aber vieles auf, was zuvor liegengeblieben war. So rettete Raffael noch vor einem Nachsitzen oder gar dem Aus in der ersten Pokalrunde. Note 4+
Lars Stindl Für den Neu-Nationalspieler war es die erste kurze Sommerpause seiner Karriere, doch der Confed-Cup-Sieger spielte, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben. In seiner typischen Art war er sowohl als Anspielstation als auch als Abschlussspieler gefragt. Bei Letzterem war er diesmal zwar nicht erfolgreich, doch seinen Wert für das Team stellte der Kapitän erst mit seiner cleveren Vorlage zu Hofmanns 1:1 unter Beweis und dann noch mit seiner Balleroberung vor dem Konter, der zu Raffaels 2:1 führte. Note 4
Jonas Hofmann Der Ex-Dortmunder kam in der 66. Minute für Zakaria ins defensive Mittelfeld und schlug schnell ein: In der 79. Minute gelang ihm der Ausgleich. Stellte damit einmal mehr unter Beweis, dass er nicht viel Zeit braucht, um ins Spiel zu finden, und dass er sehr variabel einsetzbar ist. Dass er auch noch Torschütze ist, ist ein seltenes Hochgefühl, das er bislang nur in Pokal-Wettbewerben genießen konnte. In Essen waren es starke 25 Minuten. Note 3-
Patrick Herrmann wurde noch eingewechselt, erhielt aber keine Benotung mehr.
Fabian Johnson wurde noch eingewechselt, erhielt aber keine Benotung mehr.