Borussia Mönchengladbach Es gibt keine Gurken mehr

Mönchengladbach · Die "Gurkengruppe" ist das wenig attraktive Pendant zur "Hammergruppe" oder gar "Todesgruppe". Doch für Borussia Mönchengladbach und seine Fans gibt es fast nur Gründe, sich auf die Champions-League-Auslosung in Monaco zu freuen.

Die Lostöpfe in der Übersicht
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Foto: dpa, sdn asu ss

Es gibt so viele Möglichkeiten, sich der Auslosung am Donnerstagabend (17 Uhr/Liveblog) zu nähern, eine davon war bereits seit der ersten Hälfte der Play-off-Rückspiele kein Thema mehr: Welches aus fußballerischer Sicht etwas exotischere Reiseziel darf es denn sein? Da Rapid Wien in der Nachspielzeit bei Schachtjor Donezk nur den Pfosten traf und die Aufholjagd des AS Monaco gegen den FC Valencia ungekrönt blieb, hatte Borussia den Platz in Topf 4 bereits am Dienstagabend sicher. Von dort winken keine Teams, die mehr nach Europa League als nach Königsklasse klingen.

So könnten sie in Astana, Malmö oder Gent jetzt von sich geben, dass Topf 4 gar nicht so schlecht sei. Immerhin ist ein fünfmaliger Deutscher Meister und zweimaliger Uefa-Cup-Sieger dabei. Die Uefa hat den vermeintlichen Underdogs auf ihrer Homepage nicht allzu viel Mut gemacht: In der Historie der 32er-Champions-League seit 1999 seien nur 20 Prozent aller Teams aus Topf 4 in die nächste Runde gekommen, für Teams aus Topf 1 liegt die Wahrscheinlichkeit bei 86 Prozent.

Dass trotz der erstmaligen Teilnahme an der Königsklasse nach der Auslosung Ernüchterung herrscht, weil die drei Gegner eher den gängigen Gurkengruppen-Kriterien entsprechen, ist so gut wie ausgeschlossen. Irgendetwas wird für jeden dabei sein. Zehn Gegner kommen aus einer Hauptstadt, die 22 kommen auf 26 Titel im Europapokal der Landesmeister und in der Champions League. Und was nicht messbare Attraktivitäts-Kriterien angeht: Es klingt einfach groß.

In Topf 2 wird Borussia nicht an einem Team aus England oder von der iberischen Halbinsel vorbeikommen. Zudem kommen vier der sieben möglichen Gegner aus den Städten Madrid oder Manchester, das macht eine Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent. Borussia-Fans, die sich alle möglichen Reiseziele zu allen möglichen Terminen vorbereiten wollen: Es gibt 264 Möglichkeiten, so viele Tabs muss ein Browserfenster auch mal aushalten.

Der Uefa-Koeffizient nähert sich der Attraktivität der Gegner eher bürokratisch. Demnach ist eine Gruppe mit dem FC Chelsea, Real Madrid und Schachtjor Donezk die stärkste (400,110), am schwächsten eingeordnet wären die PSV Eindhoven, Manchester City und AS Rom (188,875).

Und ums mal geografisch zu sehen: 14 der 22 möglichen Gegner liegen westlich von Mönchengladbach, 15 liegen südlich. Am kürzesten wäre die Reisestrecke in einer Gruppe mit Eindhoven, dem FC Arsenal und Olympique Lyon (2288 Kilometer Luftlinie, hin und zurück). Bei der weitesten Strecke liegen zwei Konstellationen fast gleich auf. Zu Zenit St. Petersburg, dem FC Porto und Galatasaray Istanbul müsste der VfL-Tross mindestens 10.872 Kilometer zurücklegen, 10.758 wären es mit Benfica Lissabon, Real/Atletico Madrid und ZSKA Moskau als Gegner. Das Herz eines Fans darf sich also bereits freuen, das Portemonnaie muss sich noch etwas gedulden.

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