Borussia Mönchengladbach Europäischer Winter ist nach Sieg in Glasgow zum Greifen nah

Glasgow · Dank einer starken Leistung erkämpft sich Borussia Mönchengladbach die ersten drei Punkte in dieser Champions-League-Saison und kommt dem Ziel, in Europa zu überwintern, einen großen Schritt näher. Bei Celtic Glasgow gibt es ein verdientes 2:0.

Celtic Glasgow - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Mönchengladbach ist ein langes Wort. Für einen schottischen Wirt, der es aufschreiben wollte auf seine Tafel, um die Liveübertragung des Champions-League-Spiels zwischen Celtic Glasgow und den Borussen zu bewerben, war es zu lang. Er gab nach drei Versuchen auf, strich sie durch und schrieb hinter "Borussia" einfach "A German Team". Die Gäste aus Deutschland nahmen die Steilvorlage auf und änderten kurzerhand den Namen ihres englischen Twitter-Accounts entsprechend: "A German Team." Am Abend dann wollten es die Borussen Celtic ebenso schwer machen auf dem Rasen.

Das gelang. Die Borussen siegten durch Tore von Kapitän Lars Stindl und André Hahn 2:0. Sie erkämpften sich auch spielerisch den ersten Auswärtserfolg des Klubs in seiner kurzen Champions-League-Geschichte — und damit drei wichtige Punkte. Borussia hat eine gute Ausgangsposition von der Insel mitgebracht: Sie ist jetzt Gruppendritter und hat zwei Heimspiele am Stück gegen Celtic (ein Punkt) und ManCity (vier Punkte).

Trainer André Schubert hatte angekündigt, dass sein Team zunächst stabil stehen wolle, um dem von der atemberaubenden Atmosphäre im Celtic Park euphorisierten Gegner zu trotzen. Tobias Strobl kam erstmals nach seiner Muskelverletzung wieder ins Team und bildete mit Weltmeister Christoph Kramer die Doppelsechs. Dahinter formierte sich bei gegnerischem Ballbesitz eine Viererkette um den langen Jannik Vestergaard, der für den verletzten Andreas Christensen ins Team kam. Vorn, wo Raffael, Thorgan Hazard und Fabian Johnson fehlten, bekam Jonas Hofmann seine Chance.

Die Borussen waren spürbar gewillt, den "Celts" den Schneid abzukaufen. Kämpferischer Vorarbeiter war das "Mentalitätsmonster" André Hahn, doch auch der Rest warf sich in jeden Zweikampf. Immer wieder gab es wichtige Balleroberungen im Mittelfeld, so wurde Celtic früh ausgebremst. Strobl und Kramer räumten vor der Abwehr gut ab, und hinten wurde kompromisslos verteidigt.

Auf dem Weg zum Celtic-Tor nutzten die Borussen ihre fußballerischen Vorteile geschickt und tauchten immer wieder im Strafraum der Schotten auf. Zunächst ohne Abschluss. Den ersten Schuss gab dann nach 17 Minuten Ibo Traoré ab, doch Torhüter Craig Gordon reagierte gut. Auch Hofmann und Hahn scheiterten an Gordon. Zu dem Zeitpunkt waren die Celtic-Fans schon deutlicher ruhiger, ja zeitweise hatten die 4000 Gladbacher, darunter NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, sogar klare Klangvorteile. Wenn der Celtic-Park schweigt, ist das ein Kompliment für die Gastmannschaft.

Nur einmal kam Celtic vor der Pause gefährlich vor Tor: Scott Sinclair fand auf der linken Seite die nötige Tiefe, jedoch bei seinem Schuss nicht den richtigen Winkel, der Ball flog weit am Ziel vorbei (44.). Die zweite Halbzeit begann mit einer Pyro-Show der Gladbach-Fans, da dürfte eine deftige Uefa-Strafe fällig werden. Celtic war nun bemüht, besser ins Spiel zu kommen. Doch die Mittel, mit denen die Schotten unterwegs waren, waren doch arg bodenständig.

Die erste Chance nach der Pause hatte aber Strobl, dessen Drehschuss knapp am langen Pfosten vorbei flog. Der Rückkehrer machte ein starkes Spiel, wie schon vor seiner Verletzung gefiel er als zuverlässiger Fleißarbeiter. Wie André Hahn. Der gab in der 57. Minute den Ball nicht verloren, grätschte ihn kurz vor der Auslinie zurück zu Lars Stindl und der traf aus spitzen Winkel zum 1:0. Trainer Schubert hatte am Tag vor dem Spiel Hahns Eigenschaft, nicht aufzugeben, herausgestellt. In dieser Szene unterstrich Hahn, was Schubert meinte.

"Am besten brauchen wir aber elf von der Sorte", hatte Schubert noch gesagt. Seine Spieler setzten das um. Nach der Führung griff Celtic noch einmal wütend an. Doch die Gladbacher blieben standhaft und verteidigten mit Geschick und großem Herz. Hahn sorgte dann nach Vorarbeit von Lars Stindl für die Entscheidung (77.) So biss sich nicht nur der schottische Wirt die Zähne an Mönchengladbach aus.

(kk)
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