Borussia Mönchengladbach Xabi Alonso ist Bayerns Professor Ballbesitz

Der wohl wichtigste Transfer des FC Bayern war einer aus der Not heraus. Xabi Alonso kam, weil es im defensiven Mittelfeld arge Sorgen gibt: Thiago (Syndesmosebandriss), Javi Martinez (Kreuzbandriss) und Weltmeister Bastian Schweinsteiger (Patellasehne entzündet).

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Foto: afp, ej

Alonso kam, sah und "cheffte" — der Spanier war von der ersten Minute an der neue Boss im Bayern-Team. Damit ist er der Königstransfer des Rekordmeisters. Vor allem, weil Alonso wie kaum ein anderer das Bayern-Selbstverständnis "Mia san Mia" verkörpert.

Die Fakten

Xabier "Xabi" Alonso Olano ist 32 Jahre alt. Zehn Millionen Euro zahlten die Bayern dem Vernehmen nach an den Champions-League-Sieger Real Madrid für den Mittelfeldspieler, dessen Vertrag in der spanischen Kapitale noch bis 2016 datiert war. Alonso machte 116 Spiele für Spanien (14 Tore).

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Die Erfolge

Die Botschaft des Transfers

Ein Transfer wie der von Xabi Alonso, der die Fußballwelt staunen ließ, ist nicht nur sportlich ein Statement des FC Bayern. In der Bundesliga haben die Münchner durch die Zukäufe von Mario Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014) dem Konkurrenten Borussia Dortmund gezeigt, wer die größeren Muskeln hat. Doch Alonso kommt vom amtierenden Sieger der Meisterliga — das ist eine Botschaft an ganz Europa. Die Bayern können überall einkaufen, wenn sie wollen. Sie positionieren sich damit, wo sie sich sehen: ganz weit oben in der Fußballwelt.

In Madrid nannten sie Alonso den "Professor". Tatsächlich hat er sozusagen promoviert im Fach "Ballbesitz". Sein jüngstes Diplom machte er in der Bundesliga. Beim 2:0 der Bayern in Köln hatte Alonso 206 Ballkontakte — so viele wie kein anderer Bundesliga-Profi zuvor. Er schnappte einem den Rekord weg, den die Bayern ein Jahr zuvor holten für diesen Job, der nun aber verletzt ist: Thiago. Der hatte in der Vorsaison gegen Frankfurt 185 Ballkontakte, was damals der Rekordwert war.

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Foto: afp, vel

Alonso ist auf dem Rasen ein Egoist. Er gönnt dem Gegner den Ball nicht — und wenn er ihn hat, holt er sich das Ding zurück. Er ist Balleroberer ebenso wie Ballbehaupter und Ballverteiler — in allen Disziplinen gibt es die volle Punktzahl für Alonso. Er ist ein Stratege mit einem natürlichen Führungstalent. Schon mit 20 Jahren war er Kapitän von Real Sociedad San Sebastian.

Alonso hat ein optimales Stellungsspiel, spielt präzise lange Pässe und strahlt Ruhe und Sicherheit aus — auch aufgrund seiner Erfahrung. Nebenbei kann er auch sehr robust sein, wenn es nötig ist. Zunächst waren einige Experten verwundert, warum die Bayern den jungen Toni Kroos gehen ließen und den alten Alonso holten und nicht Sami Khedira, seinen Teamkollegen in Madrid. Nun wissen sie es: Alonso gibt dem Spiel die Struktur, die Pep Guardiola haben will.

Der will ein dominantes Spiel mit hohem Ballbesitz-Anteil. Dafür steht Alonso wie kaum ein anderer im Weltfußball. Er verkörpert die Fußballphilosophie seines Trainers ebenso wie die Philosophie seines Arbeitgebers par exellence. Dass er zudem ein stolzer Baske ist und als solcher das bajuwarische Selbstverständnis "Mia san mia" von Herzen kennt, kommt hinzu.

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