Borussia Mönchengladbach Fabian Johnson fängt noch mal bei null an

Belek · Der frühere Hoffenheimer kam in der Hinrunde wenig nur zum Einsatz. Er will sich nun in der Rückrunden-Vorbereitung empfehlen.

 16 Einsätze im ersten Saisonteil, davon nur sieben von Beginn an: Fabian Johnson will in der Rückrunde eine größere Rolle bei Borussia spielen.

16 Einsätze im ersten Saisonteil, davon nur sieben von Beginn an: Fabian Johnson will in der Rückrunde eine größere Rolle bei Borussia spielen.

Foto: Dirk Päffgen

Fabian Johnson redet nicht lange um den heißen Brei herum. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagt der 27-Jährige. Enttäuscht, dass er in seinem ersten Halbjahr bei Borussia so wenig gespielt hat. Ganze 16 Mal, ganze sieben Mal von Beginn an, ganze fünf Mal über 90 Minuten. "Ich will mehr spielen, ganz klar", sagt er.

Er ist enttäuscht, dass das zweite Halbjahr 2014 ihn nach einer starken Weltmeisterschaft persönlich so ausgebremst hat. Dass sein neuer Trainer Lucien Favre ihn bislang irgendwie so gar nicht auf seiner Lieblingsposition als Rechtsverteidiger sieht. Insofern ist 2015 für Johnson wie für keinen anderen der fünf Sommer-Neuzugänge Chance und Ansporn zugleich, im Verein alles noch einmal auf null zu stellen.

Johnsons erste richtige Vorbereitung

"Das Wichtigste für mich ist es, verletzungsfrei durch die Vorbereitung zu kommen", sagt er. Dann, so das simple wie nachvollziehbare Kalkül, würde er nämlich auch das erste Mal eine komplette Vorbereitung bei Borussia absolvieren können. Im Sommer kam er spät dazu und zudem angeschlagen von der WM, im Laufe des Herbstes zwickte dann immer mal wieder die Achillesferse, und im Stakkato der Englischen Wochen war nun mal nicht daran zu denken, sich im Training nachhaltig anzubieten. "Ich brauche mal viele Trainingseinheiten am Stück, und in den drei Testspielen, die wir hier in Belek haben, will ich mich auch empfehlen", sagt der US-Nationalspieler.

Wobei die Frage bleibt: Wo sollte er sich am besten empfehlen? Denn während er selbst klipp und klar sagt, dass er sich am liebsten als Rechtsverteidiger sieht, plant Favre bislang - wenn überhaupt - mit ihm als eher defensiv orientiertem Linksaußen. Doch was sind die Gründe für diese Diskrepanz in der Wahrnehmung von Trainer und Spieler? "Das müssen Sie den Trainer fragen", sagt Johnson diplomatisch.

Er lässt zumindest durchblicken, dass Favre bei ihm die teilweise zu offensive Spielweise und gewisse Elemente im Stellungsspiel als verbesserungswürdig wertet. "Der Trainer ist eben sehr detailversessen, aber, dass ich den Rechtsverteidiger eher offensiv spiele, das wusste der Trainer vorher", sagt Johnson. So spielte er schließlich unter Markus Gisdol in Hoffenheim. So spielt er auch unter Jürgen Klinsmann für die USA.

"Wie sich Flexibilität auswirkt, ist Ansichtssache des Trainers"

So wie schon manch anderem Profi vor ihm in diesem Geschäft, so wird also auch Johnson in seinem ersten Jahr in Gladbach letztlich seine Vielseitigkeit ein wenig zum Verhängnis. Vielseitigkeit ist immer dann gut, wenn sie einem Profi variabel einen Platz in der Mannschaft garantiert, und sie ist immer dann schlecht, wenn diesem Spieler der jeweilige Spezialist am Ende vorgezogen wird. "Wie sich Flexibilität auswirkt, ist Ansichtssache des Trainers", sagt Fabian Johnson nüchtern.

Doch so persönlich unbefriedigend sein Start in Gladbach auch war, so weit ist Johnson auch davon entfernt, mit seiner Situation zu ausgiebig zu hadern. "Ich versuche, mich da jetzt nicht zurückzuziehen. Ich bin auch niemand, der den Kopf schnell in den Sand steckt", sagt Johnson. Denn er hatte sich ja im Vorjahr aus guten Gründen für einen Wechsel zur Borussia entschieden. Weil er die Entwicklung des Vereins positiv sieht, weil er international spielen wollte. "Ich habe den Wechsel nicht bereut", sagt er. Damit diese Ansicht Bestand, sollte die Rückrunde indes für ihn tunlichst anders laufen.

(RP)
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