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Borussia Mönchengladbach Favre führt die Riege der Fohlentrainer an

Mönchengladbach · Acht Trainer saßen bislang im Gladbacher Eigenheim auf Borussias Trainerbank, keiner aber so oft und so erfolgreich wie der Schweizer.

Es kommt selten vor, dass Lucien Favre während des Spiels seine Coaching-Zone verlässt. Doch am 19. Mai 2011 in der 93. Spielminute hielt es auch den Schweizer nicht mehr in seinem eingezeichneten Bereich vor der Trainerbank des Borussia-Parks. Nachdem Igor de Camargo das 1:0-Siegtor im ersten Relegationsspiel gegen den VfL Bochum erzielt hatte, spurtete Favre mit hochgerissenen Armen einige Meter Richtung Nordkurve, ehe er doch wieder jubelnd abdrehte. "Wir mussten schon mit dem 0:0 leben", sagte Favre damals. Doch dann gelang in letzter Sekunde doch noch der Sieg, einer der wichtigsten und emotionalsten in Favres mittlerweile knapp dreieinhalb Jahren als Gladbacher Trainer.

Jubelnd hat man ihn danach noch häufig vor seiner Trainerbank gesehen, der 56-Jährige ist längst der Borussen-Coach mit den meisten Siegen im nun zehn Jahre alten Borussia-Park. Seit seiner Eröffnung im Sommer 2004 ist Favre der achte Chefcoach, der stets auf der linken Trainerbank im Gladbacher Eigenheim Platz nimmt. Alleine 65 der insgesamt 180 Pflichtspiele seit 2004 fallen in seine Amtszeit, 37 davon gewannen Favres Formationen. Doch nicht nur in absoluten Zahlen ist der Schweizer Borussias "Heim-Trainer" Nummer eins im Borussia-Park.

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In der Bundesliga erreicht Gladbach unter Favres Leitung einen Heim-Punkteschnitt von 2,0 Zählern pro Partie. Auch die knapp 1,9 Tore pro Bundesliga-Heimspiel werden von keinem seiner Vorgänger übertroffen. Die zweitbeste Bilanz darf Horst Köppel für sich verbuchen. 1,9 Punkte holte er pro Spiel, bei insgesamt 20 Heimspielen verlor er nur zwei und gewann zehn. In Erinnerung ist vor allem sein erster Sieg geblieben.

Als Interimscoach führte Köppel die Borussen am 30. Oktober 2004 zum 2:0-Überraschungserfolg gegen Felix Magaths Startruppe des FC Bayern München. "Es war einer meiner schönsten Tage als Gladbach-Trainer", erinnerte sich Köppel noch Jahre später an seine Premiere im Borussia-Park. Ein solches Debüt im neuen Stadion blieb Holger Fach wenige Monate zuvor verwehrt. Als Gladbacher Cheftrainer vollzog Fach im Sommer 2004 mit der Mannschaft den Umzug vom Bökelberg in den Nordpark, verlor aber das erste Heimspiel in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund 2:3. Er sollte bis heute der einzige Trainer bleiben, der seine Premiere im Borussia-Park verlor.

Drei Trainer mit negativer Heimbilanz

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Foto: dpa/Marco Steinbrenner

Doch nicht nur Fach, der letztlich nur fünf und damit die wenigsten Partien unter den acht Trainern im Nordpark bestritt, hat nicht nur gute Erinnerungen an Gladbachs zweite Bundesliga-Heimstätte nach dem Bökelberg. Michael Frontzeck — der mit 30 Partien die zweitmeisten Spiele als Trainer erlebte — Hans Meyer und Jos Luhukay weisen eine negative Bundesliga-Heimbilanz im Borussia-Park auf. Luhukay, Gladbachs einziger Zweitliga-Trainer im neuen Stadion, konnte seine Gesamtausbeute zumindest durch die erfolgreiche Heimserie im Unterhaus 2007/08 positiv gestalten.

Der Niederländer gehört aber auch zu jenen Trainern, bei denen nach einem misslungenen Heimspiel das Engagement in Gladbach beendet war. Luhukay musste im Oktober 2008 nach einem 1:2 gegen den 1. FC Köln (der bislang einzigen Derby-Niederlage im Borussia-Park) gehen, sein Landsmann Dick Advocaat im April 2005 nach einem 1:1 gegen den FSV Mainz 05. Und für Jupp Heynckes war im Januar 2007 nach einem 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg Schluss. Hans Meyer verabschiedete sich ebenfalls nach einem Heimspiel, machte indes nach dem geschafften Klassenverbleib 2009 und einem 1:1 gegen Dortmund Platz für Michael Frontzeck.

Meyer und Frontzeck gewannen im Übrigen ihre ersten Heimspiele, so wie zuvor bereits Heynckes, Köppel - und danach noch Lucien Favre. Dieser kassierte am 20. Februar 2011 zwar nach nicht einmal 120 Sekunden gegen den FC Schalke 04 sein erstes Gegentor im Borussia-Park, sein Team gewann allerdings dank der Treffer von Marco Reus und Mohamadou Idrissou noch 2:1. "Das ist unglaublich, einfach fantastisch", sagte der Schweizer damals, wohl wissend, dass dieser Sieg nur der Anfang sein konnte im Kampf um den Ligaverbleib. Doch Favre legte mit seiner Mannschaft nach. Das macht er nun bereits seit über drei Jahren - und jubelt so häufig wie kein Gladbacher Trainer zuvor im Borussia-Park.

(togr)
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