Borussia Mönchengladbach Favre setzt auf Jantschke

Belek · Der 23-Jährige hat Alvaro Dominguez in der Innenverteidigung abgelöst. Das wird in der Rückrunde wohl so bleiben.

Alvaro Dominguez liebt Herausforderungen. Drei Monate fiel der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach aus, eine Schultereckgelenksprengung setzte ihn außer Gefecht. Nun, in Gladbachs Trainingslager im türkischen Belek, greift der 24-Jährige wieder an. "Ich war noch nie so lange verletzt, jetzt muss ich mich zurückkämpfen. Und das werde ich", sagt Dominguez. Beim 1:1 im Testspiel gestern Abend gegen Besiktas Istanbul durfte er in der zweiten Halbzeit immerhin schon mal 45 Minuten ran.

Wenn in knapp zwei Wochen die Bundesliga-Rückrunde wieder beginnt, wird Dominguez seine Ambitionen aber voraussichtlich etwas hintenanstellen müssen. Seinen Stammplatz in der Gladbacher Innenverteidigung wird der Acht-Millionen-Einkauf aus dem Sommer 2012 so schnell wohl nicht zurückerhalten.

Der Grund dafür: Tony Jantschke. Der 23-Jährige, der zuvor über drei Jahre auf der rechten Abwehrseite spielte, rückte aufgrund einiger Verletzungen in die Abwehrzentrale. Und machte seine Sache dort so gut, dass Trainer Lucien Favre in Belek über ihn sagt: "Er ist als Innenverteidiger noch besser als auf der rechten Seite."

Favre schätzt die Bewegungsfreiheit, die das Abwehrzentrum Jantschke bietet. "Er ist spielstark, er hat dort in alle Richtungen Platz. Und das nutzt er aus", sagt der Coach. Ein Problem in der Tatsache, dass Jantschke nur 1,77 Meter groß ist, sieht der Coach nicht. "Die Mischung mit Tony und Martin Stranzl ist sehr gut. Zwei große Innenverteidiger sind für mich keine Pflicht", sagt er. "Nehmen sie Roberto Ayala, den Argentinier. Der war auch nur 1,78 groß. Aber er springt höher als jeder andere. Tony macht es ähnlich. Aber ich vergleiche ihn nicht mit Ayala. Noch nicht."

Die Rochade, die Jantschke ins Zentrum führte, gab Favre die Gelegenheit, Julian Korb auf der rechten Seite eine Chance zu geben. Er bringt Offensivdrang und Schnelligkeit ein. Eigentlich sollte Korb im Sommer verliehen werden. "Ich habe ihm aber gesagt, dass er Rechtsverteidiger spielen wird, falls Jantschke dort ausfällt", betont Favre. "Ich sagte ihm: ,Dann spielen rechts nicht mehr Martin Stranzl oder Havard Nordtveit. Dann spielen Sie.'" Er sollte das Versprechen nicht bereuen. Mit Korb rechts und dem Schweden Oscar Wendt links kommt Borussias Abwehr dem Favreschen Offensiv-Ideal ein ganzes Stück näher.

Und so kommt es, dass bei den Gladbachern drei Abwehrspieler nur auf der Bank sitzen. Allen voran Dominguez. Aber auch Roel Brouwers und Filip Daems müssen sich Gedanken machen. Ihre Verträge laufen aus. Beide wollen gerne verlängern —doch sie wollen auch spielen. Ein schwer zu bewältigender Spagat angesichts der so erfolgreichen Konkurrenz. Sollte Daems verlängern, müsste er sich wohl dauerhaft mit der Rolle des Ersatzmannes hinter Wendt begnügen. Ähnliches gilt für Brouwers. Hinzu kommt die Altersfrage. Daems ist 35 Jahre alt, Brouwers 32, sie werden nicht mehr für die Zukunft Borussias stehen. Sollte der Klub jedoch wieder international spielen, ist ihre Erfahrung Gold wert. Auch dann, wenn sie nicht mehr in der ersten Reihe stehen.

(RP)
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