Champions League Barca erteilt Borussia eine Lehrstunde

Der Plan, sich durch einen guten Auftritt in Barcelona Selbstvertrauen zurückzuholen, geht für Borussia Mönchengladbach nicht auf. Das Team von André Schubert holt sich ein 0:4 ab.

FC Barcelona - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Foto: dpa, bt

Der Abend in Barcelona begann für Borussia Mönchengladbach mit einer traurigen Nachricht. Der spanische Verteidiger Alvaro Dominguez, den seit langem Rückenprobleme plagen. verkündete per Videobotschaft das Ende seiner Karriere. Was im Stadion Camp Nou folgte passte dazu. Borussia verlor 0:4. Es war eine Lehrstunde.

Borussias Trainer André Schubert hatte eine recht überraschende Formation ersonnen. Die Routiniers Raffael, Oscar Wendt, Fabian Johnson und Christoph Kramer saßen auf der Bank, Kapitän Lars Stindl war gesperrt. "Wir müssen sehr, sehr gut verteidigen", hatte er am Vorabend des Spiels gesagt, und dies sollte im gewaltigen Camp Nou eine Fünferkette vor der sich eine Viererkette formierte erledigen. Den linken Part dieser spielte Startelf-Debütant Nico Schulz, rechts hatte Thorgan Hazard vor allem Defensivarbeit zu leisten. Allein André Hahn stand vorn und sollte für Umschaltaktionen sorgen.

Messi hat Lust

Barcelonas Trainer Luis Enrique schonte den Ex-Gladbacher Marc-André ter Stegen, auch Luis Suarez saß zunächst auf der Bank. Dafür spielte Lionel Messi, der im Hinspiel gefehlt hatte. Der Superstar hatte auch richtig Lust, das war spürbar. Messi legte zwischenzeitlich das eine oder andere balltechnische Kunststück aufs Grün. Und er traf. Nach 16 Minuten war er nach der Hereingabe von Arda Turan frei und schoss den Ball ins Tor. Drei Minuten später verhinderte Yann Sommers Reflex das nächste Gegentor. Die Borussen wurden Barca kaum einmal habhaft.

Die Gastgeber schafften es daher immer wieder, die Borussen in Unordnung zu spielen. Die Gladbacher wirkten in ihrem Abwehrbemühen zuweilen etwas unbeholfen, schossen öfter mal sich oder einen Gegenspieler an. Befreiungsschläge kamen meist nicht weit. Ballbesitz? Gefühlt unter zehn Prozent. Und wenn, dann nur ein kurzes Vergnügen. Barca ließ den Ball laufen — und auch die Borussen. Die waren bemüht, irgendwie einen Fuß dazwischen zu bekommen, wenn Messi, Andrés Iniesta und die anderen loslegten.

Um 21.49 Uhr hatten die gut 6000 Gladbach-Fans Spaß. Es gab die erste Ecke für ihr Team. Kurz darauf jedoch konterte Barcelona und Turan traf per Kopf zum 2:0 (51.). Nur drei Minuten später durfte Turan dann mit dem Fuß vollstrecken, wieder kam der Angriff über die rechte Seite, auf der Nico Elvedi mehr und mehr überfordert war. 0:3 nach 53 Minuten — Barca schoss diesen Vorsprung allzu ungehindert heraus, Borussia war viel zu sehr das Kaninchen vor der Schlange. Wie beim 4:0, wieder durch Turan. Er stand erneut allein, es ging erneut zu schnell für Gladbach.

Barca-Keeper bekommt nichts zu tun

Das Ergebnis schwoll mehr und mehr und schmerzhafter an. Der Mut, von dem André Schubert vorher gesprochen hatte, war nicht zu erkennen. Das Spiel nach vorn fand nicht statt, Barca-Torwart Jasper Cillessen blieb ungeprüft. Und die vielen Verteidiger, neun mithin, bekamen nie die nötige Stabilität hin, um dagegen zu halten, wenn Barca sein Tiki-Taka aufzog. Schubert Defensivkonzept ging nicht auf, sein Borussen-Wall war kein adäquates Hindernis für Barca.

Auch die eingewechselten Christoph Kramer, Fabian Johnson und Raffael konnten den Eindruck des Abends nicht mehr rausreißen. Einzig Torwart Yann Sommer, der mit einigen Paraden Schlimmeres verhinderte, war auf der Höhe.

Was nehmen die Borussen aus Barcelona mit? Die Erkenntnis, dass Teams wie der FC Barcelona in der aktuellen Phase einige Nummern zu groß sind. Was das für das Spiel am Sonntag gegen Mainz bedeutet? Es muss gewonnen werden. Daran hat sich nichts geändert. Nur, dass die Reise nach Barcelona nicht als Mutmacher geeignet ist. Und ein Ruhestifter ist sie ganz sicher nicht.

(kk)
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