Borussia Mönchengladbach FC Sevilla ist heute 1800 Kilometer von seiner Heimstärke entfernt

Mönchengladbach · Spätestens beim Hinspiel am vergangenen Donnerstag dürften Borussias Fans einen guten Eindruck davon bekommen haben, was den FC Sevilla so heimstark macht: ein Publikum, das sein Team lautstark nach vorne peitscht, und Spieler, die sich die aufgeheizte Stimmung zunutze machen und mit Kampfkraft und Entschlossenheit in jeden Zweikampf gehen.

Borussia bereitet sich auf Sevilla-Rückspiel vor
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Borussia bereitet sich auf Sevilla-Rückspiel vor

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Gepaart mit der nötigen Effizienz im Angriff entwickelt der FC Sevilla eine Heimstärke, die durch folgende Zahlen untermauert wird: Die Andalusier haben in den vergangenen 18 Monaten nur eines von 13 Heimspielen in der Europa League verloren. Und in der Primera División liegt Sevilla auf Platz fünf der Heimtabelle.

Doch das Thema Heimstärke ist für Borussia nach dem 0:1 beim Titelverteidiger nun Geschichte. Und die gute Nachricht ist: Spielt der FC Sevilla nicht in seinem geliebten Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, spielt er auch längst nicht mehr so erfolgreich. Jüngstes Beispiel ist das 3:4 am vergangenen Sonntag in San Sebastian, bei dem Sevilla in der 78. Minute 3:2 in Führung ging und doch noch verlor. Zwar hatte Trainer Unai Emery seine Abwehrkette gegenüber dem Spiel gegen Borussia komplett umgebaut, doch das 3:4 ist nur der vorläufige Schlusspunkt einer Misserfolgsserie auf fremden Plätzen.

Die vergangenen vier Auswärtsspiele hat Sevilla in der Primera División allesamt verloren, in der Auswärtstabelle belegt der Klub nur den zehnten Platz. Besonders gegen die sehr heimstarken Teams gelang den Andalusiern in der laufenden sowie der vergangenen Saison kaum etwas. Gegen die jeweiligen Top Vier der Heimtabelle gab es ein Unentschieden und sieben Niederlagen. Im Europapokal sieht die Bilanz nicht wesentlich besser aus.

Im laufenden Wettbewerb hat Sevilla auswärts noch nicht gewonnen, in Rotterdam verlor der amtierende Cupsieger 0:2, in Lüttich spielte er 0:0, und in Rijeka rettete Stephane Mbia mit seinem 2:2 in der 90. Minute zumindest einen Punkt. Im vergangenen Jahr gab es in der K.o.-Phase auswärts zumindest einen Sieg - beim Stadtrivalen Betis. Dort machte der FC die 0:2-Hinspielniederlage wett und siegte im Elfmeterschießen. Ansonsten gab es ein 2:2 in Maribor, ein 0:1 beim FC Porto und ein 1:3 beim FC Valencia.

Doch letztere Partie, das Halbfinal-Rückspiel, ist ebenso das beste Beispiel, warum der FC Sevilla auch auswärts ein höchst unangenehmer Gegner ist. Denn damals erzielte Mbia das für das Weiterkommen entscheidende 1:3 in der vierten Minute der Nachspielzeit. Sevillas erfahrene Truppe gibt nicht auf und weiß, was in Pokalnächten zu tun ist, um eine Runde weiter zu kommen. "Das wird ein Spiel für ganze Männer", sagte Hinspiel-Torschütze Vicente Iborra zum Duell bei Borussia. Eines ist aber klar: Von seiner geliebten Heimstätte ist Sevilla heute Abend gut 1800 Kilometer Luftlinie entfernt. THOMAS GRULKE

(togr)
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