Borussia Mönchengladbach "Für mich hat sich ein Traum erfüllt"

Kempen · Borussias Mittelfeldspieler Granit Xhaka spricht über sein erstes Spiel als Borussias Kapitän, den Rücktritt von Lucien Favre, die Gründe für den 4:2-Sieg gegen den FC Augsburg und den Anteil, den Interimstrainer André Schubert daran hat.

Granit Xhaka – Schweizer, Ex-Borusse, Führungsspieler
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Das ist Granit Xhaka

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André Schubert hatte sich eine besondere Motivation für Granit Xhaka ausgedacht. Borussias neuer Trainer machte den Schweizer gegen den FC Augsburg zum Kapitän. "Es gibt auch zwei, drei andere Spieler, die Tony Jantschke hätten vertreten können. Aber wir haben uns bewusst für Granit entschieden", sagte der neue Borussen-Trainer. "Granit kann ein Spiel lenken, kann Mitspieler mitreißen, aber er muss auch lernen, Verantwortung zu übernehmen. Er ist emotional, das ist wichtig für die Mannschaft, aber er muss auch kontrolliert sein", sagte Schubert. Er nahm Xhaka gut 15 Minuten vor Schluss vom Feld, weil der nach der Gelben Karte und dem verursachten Elfmeter gefährdet war. Gleichwohl war es ein guter Abend für Xhaka, wie er im Gespräch bestätigte.

Herr Xhaka, Sie waren beim 4:2 gegen den FC Augsburg zum ersten Mal Borussias Kapitän und haben mit Ihrem Kopfball aktiv zum Erfolg beigetragen, es war ein guter Abend für Sie.

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Xhaka Ich habe erst kurz vor dem Spiel erfahren, dass ich Kapitän sein darf. Für mich hat sich ein Traum erfüllt, im Borussia-Park als Kapitän aufzulaufen. Vor allem mit dem Sieg werde ich das so schnell nicht vergessen.

Ein Blick zurück: Wie haben Sie den Rücktritt Ihres Landsmanns Lucien Favre am Sonntag aufgenommen? Hat er sich nochmal bei Ihnen gemeldet?

Xhaka Ich bin nicht der Einzige, der überrascht war. Aber der Trainer hat jeden einzelnen Spieler angerufen und sich bedankt. Es ist immer schade, wenn ein Trainer geht, der über so viele Jahre so schöne Erfolge hier hatte. Es ist schwer, so etwas zu akzeptieren, weil wir Spieler ja auch nichts beeinflussen konnten. Es war auch enorm anders, ohne ihn zu trainieren. Aber auch André hat auch seine Ideen und hat sie gut umgesetzt, das hat man gesehen.

Was hat er mit dem Team gemacht? Es ging gegen Augsburg alles viel leichter von statten, es gab vier Tore in 21 Minuten und vorher zwei in 450.

Xhaka Es ist ja nicht so, dass wir innerhalb weniger Wochen das Fußballspielen verlernt haben. Wir haben immer noch das Favre-Spiel im Kopf, trotz André. Aber er hat zwei, drei Dinge verändert und das vor allem im mentalen Bereich. Er hat uns gesagt, dass wir auch Fehler machen dürfen und mutig spielen sollen. Wir haben auch Fehler gemacht, natürlich, aber wir haben trotzdem 4:2 gewonnen. Er wollte, dass wir enorm früh Druck machen und bei Ballverlusten sofort zwei, drei Spieler draufgehen. Die Augsburger waren wohl in den ersten 30 Minuten sehr überrascht. Vielleicht dachten sie, wir wären angeschlagen. Aber wir haben eine Reaktion gezeigt - ich habe ja schon vor dem Spiel gesagt, dass eine gute Mannschaft, die am Boden ist, wieder aufsteht. Das haben wir heute geschafft.

Was bringt der Sieg für das Spiel gegen Stuttgart?

Xhaka Sehr viel. Es ist nicht leicht, wenn sechs Spiele hintereinander verliert und vier Spiele lang eigentlich keine Torchance hat. Und jetzt waren die ersten vier Dinger drin und wir hätten noch mehr Tore machen können. Aber der VfB Stuttgart hat auch gewonnen. Wir müssen auch am kommenden Samstag versuchen, den Gegner unter Druck zu setzen - und dürfen auf keinen Fall blind spielen.

Gegen Augsburg gab es das lange nicht erlebte Gefühl, Erfolg zu haben. Wie wichtig ist das?

Xhaka Sehr wichtig. Wir sind ja auch zum ersten Mal in dieser Saison 1:0 in Führung gegangen. So etwas gibt immer Vertrauen und Ruhe. Dass wir sofort nachgelegt haben, das hätte vor dem Spiel sicherlich niemand erwartet.

Die Körperhaltung war gegen Augsburg eine ganz andere ...

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Xhaka ... weil der Trainer uns heiß gemacht. Es ist ja nicht so, dass Lucien Favre das nicht getan hat, aber seit Montag ging alles wieder bei null los. Der Trainer hat uns gesagt, dass wir die letzten Wochen einfach vergessen sollen. Die Köperhaltung spielt sicherlich auch eine Rolle. Und auch, dass Spieler wieder dabei waren, die vorher gefehlt haben. Es geht viel um den mentalen Bereich- Wenn man immer zurückliegt, ist es schwer zurückzukommen. Und wenn man dann keine Torchancen hat, und das mit der großen Qualität, die wir vorn haben, dann ist das enttäuschend. Jetzt haben wir vier Tore gemacht, und ich hoffe, es geht weiter so.

Haben Sie sich nach 21 Minuten ein wenig die Augen gerieben?

Xhaka Es hat natürlich niemand damit gerechnet, dass wir gleich 4:0 in Führung gehen. Es hätte auch anders laufen können, zum Beispiel das wir in Rückstand geraten. Auch dann hätten wir eine Reaktion zeigen müssen. Aber so eine Führung hat uns einfach gut getan.

(RP)
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