Borussia Mönchengladbach Gladbachs komplizierter Rückrundenstart

Mönchengladbach · Mönchengladbach spielt heute in Stuttgart - es ist das erste von drei Spielen binnen sechs Tagen.

Auf Lucien Favre und die Borussia wartet ein hartes Auftaktprogramm.

Auf Lucien Favre und die Borussia wartet ein hartes Auftaktprogramm.

Foto: dpa, soe hak

Lucien Favre hat seine Spieler zuletzt noch mal richtig gefordert. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach formte zwei Teams und ließ sie in 90 Minuten gegeneinander spielen. Zuvor hatte der Fußball-Lehrer schon eine Stunde trainieren lassen. Kurz vor dem Ende der vier Wochen währenden Vorbereitung war das ein echter Kraftakt für die Fußballer.

"Die Vorbereitung war extrem, wir haben so hart gearbeitet wie noch nie", befand Nationalangreifer Max Kruse zuletzt, indes ohne zu murren, sondern mit einem positiven Fazit der wochenlangen Plackerei auf dem Trainingsplatz: "Es wird sich lohnen. Wir haben mehr getan als viele andere Klubs." Das wird allenfalls als Behauptung durchgehen, denn teilnehmende Vergleichsstudien hat er ganz sicher nicht angestellt. Doch auch Lucien Favre gesteht: "Es war hart."

Wie immer hat der Akribische mit Kalkül gearbeitet. "Wir haben mindestens bis März fast nur englische Wochen. Da ist nicht mehr viel Zeit für viel Training. Da geht es zwischen den Spielen vor allem um eine schnelle Regeneration", sagt der Schweizer. Den Ernstfall können er und sein Team schon in der ersten Woche des zweiten Saisonteils proben. Denn die Gladbacher bestreiten drei Spiele binnen sechs Tagen. "Das ist speziell, aber der Spielplan ist nun mal so", sagt Favre.

Der Spielplan beschert den Borussen einen durchaus komplizierten Auftakt. Stuttgart, bei dem Borussia heute antritt, und der SC Freiburg, der am Dienstag in den Borussia-Park kommt, sind Abstiegskämpfer und eigentlich dazu verdammt, gleich zu punkten. Dann geht es am Freitag zu Schalke 04, das ein direkter Konkurrent im Kampf um die europäischen Plätze ist. "Der Start ist eminent wichtig. Es ist alles sehr eng in der Tabelle. Wer da zweimal patzt, ist schnell weg", sagt Mittelfeldspieler Christoph Kramer.

27 Punkte haben er und die anderen Borussen in der Hinrunde eingesammelt und sind als Vierter in die Winterpause gegangen. "Kein Fußballer will sich verschlechtern", gesteht Außenstürmer Patrick Herrmann. Der Anspruch ist also klar definiert: Borussia will bis zum Ende dabei sein im Rennen um Europa. Zudem hat sie noch etwas Statistisches geradezurücken. Vergangene Saison missriet der Start in die Rückrunde total, erst am 25. Spieltag gab es den ersten Sieg. Die erste Woche sei "sicher nicht richtungsweisend für die gesamte Rückrunde, doch "es ist natürlich angenehmer, wenn man gleich Erfolgserlebnisse hat", sagt Sportdirektor Max Eberl.

Was aber in Stuttgart, wo Trainer Huub Stevens einiges verändert hat, auf die Borussen zukommt, das wissen sie nicht, auch wenn Favre die letzten drei Spiele des Gegners per DVD-Studium genau analysiert hat. Und trotz des 3:1-Sieges im letzten Spiel beim 1. FC Kaiserslautern ist auch der wahre Leistungsstand der Borussen nicht erwiesen. "Es ist ein Neustart für alle Teams, alle fangen bei null an", sagt Eberl.

Was in Gladbach nicht neu sein wird, ist die Rotation. "Bei drei Spielen in sechs Tagen werden wir sicher nicht dreimal mit der gleichen Mannschaft spielen", kündigt Lucien Favre an. Zwei Optionen indes fehlen zunächst. André Hahn hat eine Achillessehnenreizung und trägt mindestens noch bis Montag Gips. Und der am Ende der Rückrunde so starke Ibrahima Traoré hat es mit Guinea ins Viertelfinale des Afrika Cups geschafft. Favre hat jedoch im Training Alternativen erprobt, er ist ohnehin stets unaufgeregt, wenn es Ausfälle gibt.

Die Borussen fühlen sich jedenfalls gut vorbereitet auf das, was in der Rückrunde auf sie zukommt, mental, physisch und fußballerisch. Sie fahren nach Stuttgart, um möglichst die Serie des VfB, der zuletzt drei Partien lang unbesiegt war, zu beenden. Drei Punkte würden dann auch den Rest des Auftaktprogramms etwas weniger kompliziert machen.

(RP)
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