Borussia Mönchengladbach Gladbachs Reifeprüfung gegen Sevilla

Mönchengladbach · In Gladbach regiert die Zuversicht, trotz des 0:1 im Hinspiel beim FC Sevilla weiterzukommen.

Borussia Mönchengladbach: Stellungsfehler von Oscar Wendt führt Siegtor
11 Bilder

Stellungsfehler von Wendt führt zu Sevillas Siegtor

11 Bilder

Max Eberl wollte erst gar keinen Interpretationsspielraum zulassen. Nach dem Hinspiel beim FC Sevilla in der Vorwoche wurde er gefragt, ob Borussia mit dem couragierten Auftritt beim Titelverteidiger eine Art Reifeprüfung bestanden habe. "Eine bestandene Reifeprüfung ist es erst, wenn wir die K.-o.-Spiele gegen Sevilla überstanden haben", sagte Mönchengladbachs Sportdirektor nach dem unglücklichen 0:1 in der Europa League in Andalusien.

Vor dem heutigen Rückspiel (19 Uhr/Live-Ticker) proklamieren die Borussen nun gehörigen Tatendurst, diese Reifeprüfung nach Eberlscher Definition abzulegen. "Wenn nicht morgen, wann denn dann!?" - so umschreibt Martin Stranzl die im Team vorherrschende Zuversicht, doch noch weiterkommen zu können.

if ( !self.location.href.match(/cms.rp-online/)) $("div.vote[data-voteid]").each(function() { $(this).load("/app/voting/?v=" + $(this).attr("data-voteid") ); });Dieser Optimismus speist sich vor allem aus der Erkenntnis des Hinspiels, dass man einem Spitzenklub wie Sevilla als Borussia Mönchengladbach sehr gut Paroli bieten, ja sogar ein solches Spiel über große Strecken dominieren kann. "Für den einen oder anderen Spieler war genau das auch ein Weckruf, weil er eben gesehen hat, dass wir gut mithalten können", sagt Stranzl. Nur gut mithalten ist dann aber zur Halbzeit des Duells um den Einzug ins Achtelfinale zu wenig, weil Borussia eben besagtes 0:1 aufholen muss - oder wie Stranzl es formuliert: "Allein gute Spiele reichen nicht, du brauchst auch die Ergebnisse."

Zwischen Borussia und dem passenden Ergebnis steht indes ein Gegner, der nach der Analyse des Hinspiels hart bis ruppig zur Sache geht, von der Spielidee her nicht richtig greifbar zu sein scheint und stark über die Emotion kommt. "Die Statistik zeigt, dass es immer schwer ist nach einem 0:1 im Hinspiel. Aber ich denke trotzdem, dass alles möglich ist. Wir müssen sehr, sehr intelligent spielen. Mit Tempo, aber auch mit Geduld", sagt Gladbachs Trainer Lucien Favre.

"Wir haben 90 Minuten Zeit, ein Tor zu machen"

Geduld ist dabei etwas, was er seinen Spielern seit dem ersten Tag gepredigt hat. Favre hasst es, wenn eine von ihm trainierte Mannschaft auf dem Platz mal die Contenance verliert, oder im Eifer den Vorsatz vergisst, es nicht blind zu überstürzen. Das gilt für den heutigen Abend insbesondere, denn "wir haben 90 Minuten Zeit, ein Tor zu machen", sagt Favre. Und es ist ja nicht so, als wüssten sie in Gladbach nicht, wie man ein 1:0 hinbekommt: Schließlich endeten drei der sechs Pflichtspiele im Jahr 2015 mit diesem Ergebnis. Das ist die gute Nachricht hinter dieser Statistik. Die schlechte ist die, dass die Mannschaft eben in diesen sechs Spielen auch nie mehr als ein Tor schoss. "Wir haben genug Torchancen, aber manchmal ist es eben so", sagt Favre.

In den Überlegungen und Szenarien, die man am Niederrhein im Vorfeld der Partie im ausverkauften Borussia-Park anstrengt, spielt dabei eine mögliche Verlängerung ganz selbstverständlich eine Rolle. "Wenn es spät werden würde, hätten wir zumindest schon mal den ersten Step erreicht", sagt Eberl und meint die zweimal zusätzlichen 15 Minuten, die Borussia dann eben weiter mit dem Vorteil des eigenen Publikums im Rücken angehen könnte. Stranzl würde sich derweil einer Verschiebung des Feierabends im Sinne des Erfolges ebenfalls nicht verschließen, hat dabei aber auch das große Ganze im Blick. "Natürlich wollen wir mit Blick auf die kommenden Spiele schon versuchen, es in 90 Minuten zu erledigen", sagt er. Das wäre dann eine echte Reifeprüfung - würde Eberl sicherlich sagen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort