Borussia Mönchengladbach Hans-Jörg Criens ist Borussias berühmteste 14

Mönchengladbach · Der Stürmer schoss sich 1984 zur Legende. Auch andere Borussen prägten die Rückennummer, die zurzeit Thorben Marx gehört.

Thorben Marx hat die 14. Seit 2009 trägt Borussias Mittelfeldspieler diese Nummer auf seinem Rücken. Es gibt im Fußball Zahlen, die mehr Bedeutung haben. Vor allem die 10 ist voller Magie, weil Pelé sie trug, und Diego Maradona — und, in Gladbach, Günter Netzer. In Zeiten, als es noch keine festen Rückennummern gab im Fußball, war die 14 nicht gern genommen, mal abgesehen vom großen Niederländer Johan Cruyff, der sie als Zeichen seines Rebellentums für sich erwählte. Ansonsten jedoch saß der, der die 14 hatte, zunächst mal auf der Bank.

So war es auch bei Hans-Jörg Criens am 1. Mai 1984. Borussia spielte im Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen und Trainer Jupp Heynckes hatte sich im Angriff für andere entschieden. So begann der Tag, der Criens zu einer Borussia-Legende machte, für ihn in der Beobachter-Rolle. Das Trikot mit der Nummer 14 war unter einer warmen Jacke verborgen.

Criens sah ein verrücktes Spiel. Borussia lag nach 76 Minuten 3:1 vorn und schien der sichere Finalist zu sein. Wäre es dabei geblieben, dann wäre vielleicht vieles anders gelaufen in der Karriere von Hans-Jörg Criens. Er wäre nicht "der Joker" geworden. Doch das Schicksal wollte, dass es kam, wie es kam. Plötzlich war Bremen wieder im Spiel, glich aus — und ging in der 82. Minute 4:3 in Führung. Kurz zuvor war Criens eingewechselt worden für Ewald Lienen. Dann nahm das Drama seinen Lauf: Als die reguläre Spielzeit fast vorbei war, erzielte Criens das 4:4. Und dann, in der siebten Minute der Verlängerung, fabrizierte er dieses unglaubliche Tor, bei dem er den Ball nach Frank Mills Flanke mit der Fußspitze aus der Luft holte und dann an Bremens Torhüter Dieter Burdenski vorbei ins Tor knallte.

Die Sportschau-Zuschauer wählten sein 5:4 zum Tor des Monats. Nach Netzers 2:1-Siegtor im Pokalfinale von 1973 ist es bis heute das wohl beachtlichste Tor eines eingewechselten Borussen. Netzer trug damals im Düsseldorfer Rheinstadion die 12, nun vollbrachte Criens seine große Tat als Nummer 14. Danach war der Stürmer indes nicht mehr oft die 14. Denn nach der Saison 1983/84, in der er von 27 Einsätzen nur drei von Beginn an machte, war er meist Stammspieler bei Borussia. Die 11 wurde fortan sein Markenzeichen.

Nach Criens und vor Marx spielte die 14 keine sonderlich große Rolle in Borussias Geschichte. Der prominenteste Spieler, der sie in dieser Zeit trug, war Peter Nielsen, der Däne, der zwei Episoden in Gladbach hatte. Vor allem in seiner zweiten Amtszeit war er wichtig für Borussia. Trainer Hans Meyer machte ihn zum "Quarterback" in seinem 4-3-3-System, Nielsen war der unaufgeregte Spielmacher aus der Tiefe und als solcher einer der wichtigen Faktoren für den Wiederaufstieg 2001. Eine imposante Erscheinung mit der 14 auf dem Rücken war durchaus der robuste Rechtsverteidiger Milan Fukal. Von 2004 bis 2006 machte der Tscheche 42 Pflichtspiele für Gladbach, indes ohne außerordentliche Spuren zu hinterlassen. Auch andere, die die 14 hatten bei Borussia, spielten keine große Rolle: der serbische Verteidiger Milan Obradovic (2003 bis 2004) beispielsweise, der norwegische Mittelfeldspieler Hassan El Fakiri (2005 bis 2007) oder der schwedische Außenbahnspieler Sharbel Touma. Letzterer war der direkte Vorgänger von Thorben Marx als Borussias Nummer 14.

Marx hat einen Vertrag bis 2015, weswegen er der Borusse sein wird, der am längsten die fixe Nummer 14 war. 98 Pflichtspiele hat Marx bislang für Gladbach mit dieser Nummer gemacht. In dieser Saison kam er erst allerdings einmal zum Einsatz. 2014, so hofft Borussias Nummer 14, soll es wieder besser laufen. Dass man aber auch als Joker Geschichte schreiben kann, bewies Hans-Jörg Criens vor 30 Jahren. Am 1. Mai 1984 wurde er Borussias berühmteste Nummer 14.

(spol)
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