Borussia Mönchengladbach Hazard verändert in der Offensive die Konstellation

Mönchengladbach · Der Belgier kommt immer besser zum Zug. Auch Patrick Herrmann hat sich gesteigert. So gerät Ibrahima Traoré plötzlich ins Hintertreffen.

 Oft nur durch Fouls zu stoppen: Im Testspiel gegen den FSV Frankfurt am Freitag nutzt Thorgan Hazard die 90 Minuten für eine starke Leistung und betreibt so Werbung in eigener Sache.

Oft nur durch Fouls zu stoppen: Im Testspiel gegen den FSV Frankfurt am Freitag nutzt Thorgan Hazard die 90 Minuten für eine starke Leistung und betreibt so Werbung in eigener Sache.

Foto: Dieter Wiechmann

In sich gekehrt wirkt er zuweilen. Schüchtern. Fast schon ein bisschen stoisch. In Gedanken versunken. Dieser Thorgan Ganael Francis Hazard. Allerdings nur in Momenten abseits des Fußballplatzes. Auf selbigem entwickelt sich Borussias Belgier seit einigen Wochen immer deutlicher zu einer hochwertigen Option für Trainer Lucien Favre. Hazard hat unverkennbar die nächste Entwicklungsstufe erreicht. Anfangs als förderungswürdiger Joker für die Schlussphase eingeplant, ist der 21-Jährige inzwischen längst zur gleichwertigen Alternative im offensiven Personalkarussell aufgestiegen. "Er ist jetzt besser drin als noch am Anfang. Das hat man bei Granit damals auch gesehen, als er aus der Schweiz kam. Die Bundesliga ist einfach ein anderes Geschäft", sagt Teamkollege Patrick Herrmann über Hazard.

Die Leihgabe vom FC Chelsea durfte im Testspiel gegen den FSV Frankfurt erstmals über volle 90 Minuten ran. Er nutzte diese Gelegenheit, um mit einem Treffer, zwei Vorlagen und vielen gelungenen Aktionen zu verdeutlichen, dass er auf einem Level angekommen ist, auf der er problemlos als Startspieler infrage kommen kann. "Für mich ist es wichtig, Einsatzzeit zu sammeln. Ich spiele ja nicht regelmäßig, insofern tat es gut, einmal 90 Minuten spielen zu können", sagt Hazard selbst. Der beste Profi der belgischen Liga aus der Vorsaison schafft es immer besser, seine Qualitäten im Eins gegen Eins und seine Handlungsschnelligkeit am Ball an die physischen Anforderungen des deutschen Fußballs anzupassen. Wo er zu Beginn in Zweikämpfen noch etwas naiv abgekocht worden war, wirkt er nun cleverer.

Dieser Prozess lässt sich auch an seinen Einsätzen ablesen: Mit seinem Doppelpack gegen Sarajevo ließ er erstmals aufhorchen. Gegen den HSV wies er dann nach, dass er seine taktische Rolle in Favres System verstanden hat. In Zürich war er einer der mutigsten Borussen, wenn es in Richtung gegnerisches Tor ging. Und gegen Mainz hätte er den Unterschied machen können mit seiner Möglichkeit und der Vorarbeit für Raffaels Großchance. "Jetzt ist er richtig eingespielt. Und das kann nur gut für uns sein", sagt Roel Brouwers. Hazard selbst sagt: "Wir harmonieren vorne gut, nutzen den Raum gut aus. Wir spielen einfach, schnell, mit ein, zwei Kontakten. Es wird besser und besser. Ich hoffe, es geht so weiter", sagt er. Womöglich sogar über das Ende des Leihgeschäfts im Sommer 2015 hinaus? "Wenn es für ihn weiter gut läuft, kann ich mir vorstellen, dass er seine Zeit in Gladbach gerne verlängern würde", meint der belgische Sportjournalist Kristof Terreur.

So wie Hazard spielte sich zuletzt auch Patrick Herrmann in der internen Konstellation der Offensivspieler (zurück) in den Vordergrund - erwartbar, denn Favre hatte bereits vor Wochen angedeutet, dass Herrmann ja immer ein wenig brauche, bis er in eine Saison finde. Nun ist Herrmann angekommen, offenbart wieder ein Selbstverständnis in seinen Läufen und sogar auch in den Torabschlüssen.

Etwas anders sieht das Ganze bei Ibrahima Traoré aus. Der zu Saisonbeginn so agile und spritzige Neuzugang geriet zuletzt etwas ins Hintertreffen, stand nur noch in Paderborn in der Startelf und offenbart zuweilen immer noch Nachholbedarf, wenn es um das Verständnis von Favres Spielidee geht. Traoré kommt erst Donnerstag von Länderspielen mit Guinea zurück. Bereits am Freitag reist Borussia nach Hannover. Immerhin traf er am Wochenende beim 1:1 gegen Ghana.

(RP)
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