Borussia Mönchengladbach Herausforderung Europapokal

Mönchengladbach · Mönchengladbach und Augsburg betreten kommende Saison Neuland im internationalen Geschäft. Beim Aufeinandertreffen am Samstag gab es einen Sieger, aber zwei Gewinner.

Borussia Mönchengladbach lässt es auf Fan-Party krachen
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Borussen lassen es auf Fan-Party krachen

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Foto: Dirk Päffgen

Am Ende erlebte der Borussia-Park eine beidseitige Verzückung. Die Hausherren feierten vor der Nordkurve eine Spielzeit, die ihnen erstmals die Eintrittskarte zur Gruppenphase der Champions League bescherte, und die Gäste vom FC Augsburg bejubelten vor der Südostecke den 3:1-Sieg über eben jene Borussen und den erstmaligen Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Ein Sieger. Zwei Gewinner. Zwei Überraschungsteams dieser Saison, die gemeinsam den stimmungsvollen Schlussakkord genossen — den Moment, in dem der jeweilige Europacup am Horizont noch pure Vorfreude ist. Schon bald wird er vor allem auch eine Herausforderung sein, der sich beide Vereine stellen müssen.

"Das ist eigentlich unglaublich", sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl. Seine Spieler und er trugen die vor sympathischer Selbstironie strotzenden T-Shirts mit dem Aufdruck "In Europa kennt uns keine Sau". Genau das wird sich nun ändern. Europa lernt den FCA kennen, doch genauso lernt der FCA auch Europa kennen. Die Dreifachbelastung. Weinzierl wird stärker als bislang rotieren müssen. Der Verein wird sich entwickeln, wachsen müssen, um den Spagat hinzubekommen, an dem vor ihm schon andere Überraschungsteams gescheitert sind, weil ihnen die Europacup-Party einen bösen Kater im Ligaalltag bescherte.

Auf der anderen Seite im Borussen-Lager trugen sie auch T-Shirts. "Auf, auf, auf in die Champions League", stand da. Und als sich die Spieler ausreichend über die erste Liga-Niederlage seit Anfang Februar, über den Schiedsrichter, die eigene Leistung und die Rote Karte gegen Havard Nordtveit, infolge der Augsburg das Spiel drehte, geärgert hatten, brach sich auch hier die Freude über Rang drei Bahn. Auf der Fan-Party mit 20.000 Anhängern adelte Borussias Präsident Rolf Königs später seinen Trainer Lucien Favre als "besten Trainer der Welt", und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bekannte auf derselben Bühne, sie, als Borussen-Fan, sei "einfach stolz auf die Mannschaft".

Es ist eine Mannschaft, die auf Rang drei landete, weil sie selbst lange am eigenen Limit spielte, und weil Konkurrenten wie Schalke, Dortmund oder Hoffenheim lange genug unter deren Niveau blieben. Wie Augsburg ist auch Borussia ein Überraschungsteam, da ist man realistisch. "Wenn die Top fünf es gut machen, werden wir anderen es schwer haben. Das heißt jetzt nicht, dass wir generell die Phalanx der Top fünf durchbrochen haben. Das ist es noch nicht", sagt Sportdirektor Max Eberl. Die Champions League hievt Borussia auf ein neues Level. Sportlich und finanziell genauso wie in punkto Herausforderung und Ambition.

Für beide Klubs, Gladbach wie Augsburg, geht es darum, 2015/16 die jeweilige Europapokal-Premiere so zu absolvieren, dass diese Auftritte die Aufgaben in der Liga befruchten und sie nicht belasten. Klappt das, gibt es als Lohn auch schon mal Nebeneffekte, wie ihn Königs schon in Borussias abgelaufener Europa-League-Serie beobachtet hat, wenn er sagt, dass die Fußball-Welt "wieder in höchsten Tönen von unserem Verein spricht".

(RP)
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