Borussia Mönchengladbach Herr Schubert macht Werbung

Meinung | Mönchengladbach · Vielleicht bekommt Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor jetzt ein Problem. Möglicherweise hat Max Eberl einen Übergangstrainer eingestellt, den er gar nicht so schnell wieder loswerden kann.

André Schubert: 15 Monate Trainer bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist André Schubert

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Foto: afp

Mit jedem Sieg macht es André Schubert dem Klub ein Stückchen schwerer, ihn wieder zurück zur zweiten Mannschaft zu schicken. Es kann allerdings auch sein, dass Eberl das alles nicht so schlimm findet, weil er Zeit gewinnt bei der Suche nach dem richtigen Cheftrainer.

Schubert sammelt derweil Argumente für sich und macht tüchtig Werbung. Er darf auf der großen Bühne zeigen, was er kann. Und er erledigt seinen Job mit einer erstaunlichen Erfolgsquote. Sechs Arbeitstage hat er mit dem Team hinter sich. Sechs Punkte verbuchte die Borussia in zwei Spielen. Aus der Depression des vergangenen Wochenendes, als die schier unendliche Niederlagen-Serie durch ein besonders schmerzhaftes 0:1 im Derby beim 1. FC Köln ihren Tiefpunkt erreichte, ist so etwas Aufbruchstimmung geworden. Niederrheinisch vorsichtige Aufbruchstimmung, aber immerhin.

Schubert hat offensichtlich eine Blockade gelöst. Er hat erkannt, dass seine Übergangs-Schützlinge beim Versuch, den hochangesetzten Ansprüchen Lucien Favres zu entsprechen, verkrampft waren. Er gab ihnen ein wenig mehr Freiheiten, nahm ein paar Schablonen weg und genehmigte einen Schuss Wildheit im Spiel nach vorn. Das hat sich in einer bemerkenswert verbesserten Torquote und zwei Siegen niedergeschlagen.

Zu den Geheimnissen des Fußballs gehört, dass eine positive Grundeinstellung glückliche Momente begünstigt. So überstanden die Gladbacher ziemlich schwierige Phasen des Spiels in Stuttgart, das ein um Fassung ringendes Team wahrscheinlich verloren hätte.

Natürlich ist Schubert kein Wunderheiler. Er hat aber durch ein paar wirkungsvolle Griffe das Potenzial der niederrheinischen Borussia wecken können. Entwickelt hat es sein Vorgänger. Seit Samstag ist es ein Stückchen wahrscheinlicher geworden, dass Schubert an der Weiterentwicklung maßgeblich beteiligt bleiben darf.

Mindestens ein Stückchen.

(RP)
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